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29.03.2023, 12:05 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

3. bio!Toy: Konferenz mit Rekordbeteiligung von 110 Teilnehmern - Fort­schritte bei der Herstellung von nachhaltigen Kunststoffen und daraus hergestellten Spielwaren

v.l.: Sharon Keilthy, Sonia Sánchez, Harald Kaeb - (Bild: Toys/Alfred Kirst).
v.l.: Sharon Keilthy, Sonia Sánchez, Harald Kaeb - (Bild: Toys/Alfred Kirst).
Mehr als 110 Teilnehmer aus 18 Ländern trafen sich zwei Tage lang in Nürnberg (und online), um über Fortschritte bei der Herstellung von nachhaltigen Kunststoffen und daraus hergestellten Spielwaren zu berichten. Erstmals wurden auch die politischen Rahmenbedingungen und Ziele diskutiert. Einig waren sich alle in einem Punkt: Es besteht dringender Handlungsbedarf angesichts des knappen Zeitraums, den Klimawandel zu stoppen, bevor er katastrophale Dimensionen erreicht. Das Angebot klimafreundlicher Lösungen wächst und die Spielwarenhersteller steigen immer stärker ein.

Rund 30 Unternehmen präsentierten ihre Lösungen und Ziele zum Ersatz fossiler Werkstoffe durch biobasierte oder rezyklierte Rohstoffe. Gut zwei Drittel der Präsentationen konzentrierten sich auf entsprechende Materialangebote und deren Umsetzung in Spielzeug, darunter Unternehmen wie Lego und Braskem. In dem Zusammenhang wurde auch die Notwendigkeit einer Zertifizierung in Verbindung mit einer digitalen, Blockchain-basierten Rückverfolgbarkeit angesprochen. Es gab Diskussionen über Landnutzung, Rohstoffe der 1. vs. 2. und 3. Generation und darüber, ob solche Argumente in der Gesamtbetrachtung überhaupt Sinn machen. Schließlich sei die größte Bedrohung für die landwirtschaftliche Bodennutzung der Klimawandel selbst. Eine gute Kommunikation mit den Endverbrauchern sei ebenso wichtig wie schwierig. Die vorgestellten Lösungen wurden angeregt diskutiert.

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Die politische Dimension war erstmals Teil der Veranstaltung. Nach einem Einführungsvortrag von Maarit Nyman von der EU Kommission DG Grow diskutierten Branchenvertreter der Spielwarenwirtschaft und zuliefernden Kunststoffindustrie den aktuellen Stand und die notwendigen nächsten Schritte. Einig waren sich alle, dass Nachhaltigkeit kein Trendthema, sondern das zukünftige Fundament beider Branchen sein muss. Während in der Spielzeugindustrie das Thema Spielzeugsicherheit nach wie vor stark im Vordergrund steht, hat die Kunststoffindustrie ihren Fokus mittlerweile sehr stark auf die Kreislaufwirtschaft und alternative nicht-fossile Rohstoffquellen verlagert. Alexander Kronimus, Geschäftsführer für Nachhaltigkeit bei Plastics Europe Deutschland, zeigte sich sehr erfreut über das große Interesse der Spielzeugindustrie und lud zu gemeinsamen Gesprächen ein, bei denen Vertreter der Industrie, der Verbände, der Wissenschaft und der Politik gemeinsam die drängendsten Bedürfnisse der Branche und mögliche Lösungsansätze formulieren sollten. „Kooperation ist der Schlüssel“ - so eine Kernbotschaft von Podium und Publikum. "Sicherheit und Nachhaltigkeit sind zwei Seiten derselben Medaille", hieß es, und weiter: "Nachhaltigkeit schafft die Voraussetzungen für die Sicherheit der Kinder und wird entscheidend für ihre Lebensqualität sein.“

Beeindruckend waren insbesondere auch die Vorträge von Unternehmenseigentümern, die ihre Motivation auf den Punkt brachten. Sowohl Ulrich Betzold vom Vollsortimenter Betzold, der in die Eigenproduktion eingestiegen ist, als auch Filippo Gallizia vom Spielwarenhersteller Geomag hatten in jüngster Zeit weitreichende Entscheidungen getroffen, um die Unternehmen und das Spielzeugsortiment maßgeblich auf nachhaltige Materialien umzustellen. Ein Credo lautete: "Wir müssen unseren Kunden jetzt Lösungen anbieten, wir können nicht auf den heiligen Gral warten.“ Aber auch harte Realitäten wie die Materialpreise wurden in den Gesprächen nicht verschwiegen: "Die Verbraucher sind bereit, einen Teil der Mehrkosten zu zahlen („Zehn Prozent, um genau zu sein“, so Betzold). Wir müssen die Mehrkosten weitgehend auffangen, und wir werden uns eine Zeit lang an den Gedanken gewöhnen müssen, dass wir mit diesen neuen Produkten keinen zusätzlichen Gewinn anstreben sollten.“

Sharon Keilthy, CEO von Jimminy Eco Toys: "Viele Spielzeughersteller behaupten, es gäbe nicht genug sicheres, recyceltes Plastik. Vielleicht weiß ich es nicht besser, aber die Aufgabe der Gesetzgebung besteht nicht darin, den gegenwärtigen Zustand der Industrie widerzuspiegeln - die Aufgabe der Gesetzgebung besteht darin, die Zukunft zu beeinflussen, dieses Angebot an sicheren, recycelten Kunststoffen zu schaffen und das damit verbundene Kostenproblem zu lösen.“

Sonia Sánchez, Impact & Sustainability Consultant: "Es liegt in der DNA der Spielzeugindustrie, dass wir bei der Sicherheit keine Kompromisse eingehen können - ein Teil davon ist auf Vorschriften zurückzuführen, die besagen: 'So muss es sein'. Viele scheinen zu sagen: 'Nachhaltigkeit ist wichtig, aber wir dürfen keine Kompromisse bei der Sicherheit eingehen'. Ich denke, wir müssen diese Denkweise ändern - Nachhaltigkeit ist langfristig Sicherheit. Nachhaltigkeit und Klimawandel sind eine Frage der Sicherheit. Fakt ist, dass es für einige Kinder in den vom Klimawandel betroffenen Ländern nicht einmal eine langfristige Sicherheitsüberlegung ist - es ist eine Angelegenheit, die sie heute betrifft.“

Harald Kaeb, Sustainability Consultant und Coorganisator: "Wenn wir jetzt handeln, aber wirklich ‚jetzt handeln‘ und nicht noch viel länger warten, können wir die Klimakrise noch in einer Dimension halten, die nicht zu schmerzhaft und nicht zu chaotisch ist.“

Polymedia Publisher GmbH, Mönchengladbach

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