22.07.2008 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Erst jede fünfte Wohnung mit Thermofenstern ausgestattet / Drei deutsche Hersteller führend bei PVC-Profilen Russlands Markt für PVC-Fensterprofile bietet weiterhin ein gutes Wachstumspotenzial. Experten erwarten ein Plus von jeweils 15% für die kommenden drei Jahre. Deutsche Qualitätshersteller erzielen sogar noch größere Zuwachsraten. Ein neues Programm zur Wohnraumsanierung sowie der dynamische Wohnungsbau in Russland sorgen für viel Phantasie bei den Produzenten. Lieferanten von Zusatzstoffen für die Profilproduktion können von dem Boom profitieren. Russland ist weltweit einer der größten Märkte für PVC-Fensterprofile und bietet zugleich enormes Wachstumspotenzial: Erst jede fünfte der rund 58 Millionen Wohnungen im Land ist mit Thermofenstern ausgestattet. Hinzu kommt ein jährlich stark wachsendes Neubauvolumen, das 2007 bei über 700.000 Wohnungen lag (60,4 Mio. Quadratmeter). Mittelfristig wird sich der positive Trend im Wohnungsbau fortsetzen, auch dank des staatlichen Programms "Erschwinglicher Wohnraum". Außerdem hat die Regierung ein 240 Mrd. Rubel (rund 7 Mrd. Euro) schweres Programm aufgelegt, aus dem Eigentümer-Genossenschaften Mittel zur Sanierung ihrer Wohngebäude abrufen können. Die Voraussetzungen für einen stark steigenden Absatz von Thermofenstern sind also optimal. Hersteller von Kunststoffprofilen profitieren davon besonders. Nach Untersuchungen der Marktforschungsagentur O.K.N.A. Marketing werden drei Viertel aller neuen Fenster in Russland mit PVC-Profilen ausgestattet. Holzrahmen haben einen Anteil von 10%, Aluminiumrahmen von 13%. Deutsche Hersteller sind die führenden Lieferanten von PVC-Profilen für die russischen Fensterhersteller. Wie O.K.N.A. Marketing auf bfai-Anfrage mitteilte, belegen Profine, Veka und Rehau die ersten drei Plätze der größten Anbieter im Land. Sie verfügen vor Ort über eigene Fabriken. Rehau hatte erst im Juni 2008 eine dritte Produktionslinie in Gschel bei Moskau in Betrieb genommen und kommt dort nun auf eine Jahreskapazität von 60.000 Tonnen. Insgesamt wurden in Russland 2007 laut O.K.N.A. Marketing rund 485.000 Tonnen PVC-Profile für den Fensterbau benötigt. Das Wachstum betrug damit 25%. Regional verteilt sich die Nachfrage inzwischen auf alle russischen Regionen. Während noch vor sechs Jahren fast die Hälfte des Marktvolumens auf den Großraum Moskau entfiel, liegen die Wachstumszentren nun in Sibirien, Südrussland, der Ural- und Wolgaregion. Aus der Hauptstadtregion sollen nach Angaben von Marktteilnehmern nur noch 10 bis 20% des Bedarfs an PVC-Fensterprofilen kommen. Die positive Dynamik beim Absatz von Kunststoffprofilen sorgt dafür, dass immer mehr Unternehmen auf den Markt drängen. So investieren plötzlich auch branchenfremde russische Firmen in moderne Extrusionsmaschinen aus Deutschland, um in die Produktion von Fensterprofilen einzusteigen. "Die Konkurrenz nimmt zu, und auch der Preisdruck steigt", sagt Josef Leo Beckhoff, Generaldirektor von Veka Rus. Da den meisten Neulingen jedoch das Know-how für Fertigung und Absatzlogistik fehle, seien deren Marktanteile noch sehr klein. Veka hat daher trotz der gestiegenen Konkurrenz 2007 ein Wachstum von 30 bis 40% in Russland erreicht, teilte die Unternehmensführung Ende Juni 2008 auf einer Pressekonferenz in Moskau mit. Im Jahr 2008 soll ein weiteres Plus von 25% hinzukommen, das einen Umsatz von 140 Mio. Euro ermöglichen würde. Insgesamt produzierte Veka Rus im vergangenen Jahr 60.000 Tonnen PVC-Profile. Damit ist Russland vor Polen (35.000 Tonnen) der wichtigste Auslandsmarkt des Unternehmens. Aktuell hat Veka nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 12 bis 15% im Land, strebt mittelfristig aber eine Position wie in Deutschland an (22 bis 25%). Rund 70 Mio. Euro hat der westfälische Mittelständler in den letzten zehn Jahren in Russland investiert. Mit zwei Produktionsstandorten (Troizk/Moskauer Oblast und Nowosibirsk) sowie einem Großlager in Chabarowsk zur Belieferung der Fernostregion sieht sich Veka gut aufgestellt für die wachsende Konkurrenz und die steigende Nachfrage. Das Unternehmen liefert direkt frei Haus an die russischen Fensterhersteller und arbeitet nicht über Zwischenhändler. Über TV-Spots versuchen die Deutschen, ihre im Vergleich zu einheimischen oder asiatischen Herstellern teureren Profile als Qualitätsmarke zu etablieren. Qualität und Service sind für die deutschen Hersteller von PVC-Fensterprofilen die wichtigsten Verkaufsargumente. Dazu kommt eine ausgeklügelte Logistik, die auf plötzliche Nachfragehochs reagieren kann, erklärt Veka Rus-Geschäftsführer Beckhoff. Wichtig sei zudem eine enge Kooperation mit den Fensterherstellern, denn von deren Endprodukten hänge auch der Ruf der Profilhersteller ab. Veka kann es sich als zweitgrößter Anbieter in Russland inzwischen leisten, Produzenten nicht mehr zu beliefern, wenn deren Fenster nicht die gewünschte Qualität haben. Bei den Ausgangsmaterialien für die Kunststoffprofile ist das PVC-Granulat inzwischen in ordentlicher Qualität bei russischen Produzenten verfügbar, erklären Marktkenner. Einige Zusatzstoffe wie Stabilisatoren oder Pigmente müssen die westlichen Profilhersteller aber nach wie vor importieren. Kontaktanschrift: O.K.N.A. Marketing Uliza Scheremetjewskaja 85, 129075 Moskau Gebäude 2, Office 501 Tel.: 007/495/514 38 76, -772 65 37 info@oknamar.ru, www.oknamar.ru Weiterführende Informationen |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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