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30.01.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Taiwan: Kunststoffindustrie orientiert sich Richtung Hochtechnologie

Kunstleder sowie hochwertige Teile für IuK-Branchen sind beste Produkte / Stärken sind Integration und Personal

Taiwans Kunststoffindustrie arbeitet daran, die Wertschöpfung beziehungsweise den F&E-Anteil ihrer Produkte zu erhöhen. Nicht zuletzt, da die Hochtechnologiebranchen auf der Insel mittlerweile zu maßgeblichen Abnehmern aufgerückt sind. Bei Massenerzeugnissen mit einer hohen Substituierbarkeit hält dagegen der Trend zu einer Verlagerung der Produktion an kostengünstigere Standorte an. Stärken sind vor allem die gute Integration der up- und downstream-Bereiche sowie das qualifizierte Personal. (Kontaktanschrift)

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Der Produktionswert bei Kunststofferzeugnissen war 2007 in Taiwan um 1,8% auf 263 Mrd. Neue Taiwan-Dollar (NT$; rund 6 Mrd. Euro; 1 Euro = 45 NT$ -Jahresdurchschnitt 2007) gestiegen. Der Kunststoffverbrauch auf der Insel beläuft sich nach Angaben des Branchenverbandes Taiwan Plastics Industry Association (TPIA) derzeit auf etwa 80 bis 90 kg pro Kopf und Jahr. Insgesamt ist die Branche stark exportorientiert, etwa die Hälfte der Produktion wird ausgeführt. Taiwans Kunststoffindustrie liegt bei bestimmten Produkten nach wie vor in der Weltspitze: so war die Insel 2007 der drittgrößte Produzent von PU-Leder (Weltmarktanteil 2007 volumenmäßig: 5%; nur Produktion in Taiwan); ferner der größte Hersteller von ABS (20%) und der zweitgrößte von TPE (11%).

Das Geschäftsergebnis fiel 2008 schlechter aus als in den Vorjahren. Zuerst hatte die Kunststoffindustrie vor allem unter dem hohen Ölpreis zu leiden, inzwischen ist sie von den Folgen der weltweiten Finanzkrise betroffen. In den ersten zehn Monaten 2008 stieg der Produktionswert zwar noch leicht um 0,3% auf 218 Mrd. NT$ zu Buche. Da jedoch der Umsatz von August an eingebrochen ist, wird für das Gesamtjahr ein leichtes Minus zu verzeichnen sein. Für 2009 geht die TPIA von einem deutlichen Rückgang des Produktionswertes von über 5% aus.

Bei der Nachfrage nach Ausgangsstoffen für Kunststofferzeugnisse belegte 2007 PVC mit 727.000 t (Produktionsmenge 1,5 Mio. t) einen Spitzenplatz, so Schätzungen des Industrial Economics and Knowledge Center im Rahmen der Industrial Technology Intelligence Services (IEK-ITIS). Von PP wurden 504.000 t abgenommen (Produktion 1,3 Mio. t). Etwa 40% bis 50% des verbrauchten HDPE von 378.000 t (557.000 t) gingen in die Herstellung von Kunststofffolien, auf die Blasformsparte entfielen 20%, auf Extrudieren und Spritzgießen jeweils etwa 10%. Bei LDPE belief sich die Nachfrage auf 357.000 t (695.000 t), bei ABS auf 168.000 t (1,3 Mio. t) sowie bei PS auf 130.000 t (743.000 t).

Die Kunststoffindustrie wird in letzter Zeit von zwei großen Entwicklungen geprägt: zum einen haben die Firmen die Herstellung von Massenerzeugnissen mit einer hohen Substituierbarkeit angesichts höherer Produktionskosten in Taiwan zu großen Teilen auf das Festland verlagert. Zum anderen sind die stark entwickelten taiwanischen Hochtechnologiebranchen mittlerweile zu maßgeblichen Abnehmern aufgerückt. Laut TPIA stellen derzeit hochwertige Kunststoffteile vor allem für Notebooks, PCs, Handys und weitere elektronische Erzeugnisse die erfolgreichsten Produkte der Kunststoffindustrie dar. Insgesamt sehen die taiwanischen Hersteller ihren Wettbewerbsvorteil darin, gute Qualität zu einem konkurrenzfähigen Preis zu liefern. Im Standortvergleich stufen sie selbst sich hinter Japan ein. Die Stärken der taiwanischen Kunststoffindustrie sind nach Einschätzung der TPIA vor allem die gute Integration der up- und down-stream-Bereiche sowie das qualifizierte Personal.

Vor diesem Hintergrund arbeiten die Firmen daran, die Wertschöpfung beziehungsweise den F&E-Anteil ihrer Produkte weiter zu erhöhen. Der Trend zur Ausweitung der Produktion speziell von Massenerzeugnissen an kostengünstigeren Standorten wird weiterhin bestehen bleiben, allerdings geht die TPIA davon aus, dass die Firmen maßgebliche Bereiche wie Forschung und Entwicklung sowie Design weiterhin auf der Insel belassen. Branchenkennern zufolge erwägen große Unternehmen des Weiteren, Investitionen im Nahen Osten zu tätigen, um sich so preiswertere Ausgangsprodukte zu sichern.

Der umsatzstärkste taiwanische Hersteller aus der Kunststoffindustrie war 2007 Nan Ya Plastics mit einem Umsatz von 346 Mrd. NT$. Insgesamt ist die Branche laut TPIA mittelständisch geprägt. Bei den Produzenten der Ausgangsstoffe lag Chi Mei, der weltweit größte Hersteller von ABS, mit einem Umsatz von 410 Mrd. NT$ an der Spitze.

Kontaktanschrift:
Taiwan Plastics Industry Association (TPIA)
Sheng-Hai Hsieh (Secretary General)
8F, No. 162, Section 2, Chang An East Road
Taipei
Tel. 008862 / 27 71 91 11; Fax - 27 31 50 20
hai2288@yahoo.com.tw, www.ttpia.com.tw

Weiterführende Informationen

Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Berlin + Köln

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