10.02.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Produktion und Absatz sind rückläufig / Importe halten sich / Deutschland ist drittgrößter Lieferant Die kanadische Kunststoffindustrie hat 2008 ihren stärksten Rückgang seit Jahren erlebt und schaut skeptisch ins Jahr 2009. Wichtige Absatzmärkte, von der Bauindustrie über Verpackungen bis zur Kfz-Branche, haben den Rückwärtsgang eingelegt. Gut halten sich hingegen Lebensmittelverpackungen sowie die Flugzeugindustrie. Auch der Infrastrukturbau eröffnet Perspektiven. Die Einfuhr von Kunststoffen und Erzeugnissen daraus legte 2008 zu, kann aber 2009 einknicken. Deutsche Lieferungen sind leicht rückläufig. (Kontaktanschrift) Der bereits 2007 eingesetzte Rückgang in der kanadischen Kunststoffindustrie hat sich 2008 deutlich beschleunigt. Zumindest in der ersten Hälfte 2009 dürfte es weiter abwärts gehen, prognostiziert Serge Lavoie, Präsident der Canadian Plastics Industry Association, im Gespräch mit der gtai. In allen wichtigen Betriebskategorien, vom Produktionswert über Neuaufträge bis zum Umsatz, büßte die kanadische Kunststoffindustrie von Januar bis Oktober 2008 zwischen 8 und 9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein. Im Vorjahr war der Rückgang moderater gewesen: bei der Produktion annähernd -5% und beim Umsatz knapp -3%. Damit ist die Kunststoffbranche relativ früh in die Rezession abgerutscht, kann aber auch schneller wieder aus dieser heraus kommen, schätzen Branchenkenner. Für das erste Viertel- bis Halbjahr 2009 rechnet der Verband mit einer weiteren Abnahme zwischen 6 und 8%. Schließlich befinden sich alle wichtigen Endabnehmermärkte für die Kunststoffindustrie auf Talfahrt. Dazu zählen Verpackungen (mit 34% Anteil), die Bauwirtschaft (26%) und der Transportsektor (18%), der zur Hälfte von der Automobilindustrie bestritten wird. Fast alle diese Märkte sind nicht nur in Kanada, sondern auch in den USA mehr oder weniger rückläufig. Und über die südliche Grenze gehen immerhin rund ein Drittel der kanadischen Kunststoffproduktion und 88% des kanadischen Kunststoffexports. In einzelnen Teilbereichen zeigen sich innerhalb dieser Märkte jedoch Lichtblicke. So hält sich im Transportsektor der in Kanada nicht unwichtige Flugzeugbau weiterhin ohne Turbulenzen. Auch in der vom Konjunkturabschwung betroffenen Verpackungsbranche erweisen sich Lebensmittelverpackungen als relativ rezessionsresistent. In der Baubranche, die sich wegen des rückläufigen Wohnungsbaus abschwächt, bietet der Infrastrukturbau weiter Absatzchancen. Der Bau von Straßen, Brücken, öffentlichen Gebäuden, Verkehrssystemen sowie Wasserversorgung und Kraftwerken hält sich relativ stabil. Hoffnungen richten sich nun vor allem auf staatliche Infrastrukturprogramme zur Ankurbelung der Wirtschaft. Neben der momentanen Rezession kommt ein struktureller Wandel zuungunsten der kanadischen Kunststoffindustrie hinzu. Deren Exporte Richtung USA nehmen ab: nach annähernd -10% im Jahr 2007 waren es -0,4% von Januar bis November 2008. Dafür wird die Konkurrenz aus Asien intensiver. So hat jetzt die VR China Kanada als führenden Lieferanten von Kunststofferzeugnissen in den USA abgelöst. Darüber hinaus verlagern rezessionsgeplagte US-Kunststoffhersteller mit Produktionsstätten in Kanada ihre Kapazitäten in die USA zurück. Trotz dieses Abbaus ist der Auslastungsgrad der Kapazitäten in der kanadischen Kunststoffindustrie mit 62% niedrig. Das Gros der Wertschöpfung in der Kunststoffbranche liegt bei den Verarbeitungsunternehmen (processors), die 2007 einen Produktionswert von 19,7 Mrd. kanadischen Dollar (kan$; rund 12,2 Mrd. Euro; 1 Euro = 1,61 kan$) schufen. Es folgen die Hersteller von Harzen, Gummi etc. mit 9,6 Mrd. kan$. Kunststoffmaschinenbauer und Produzenten von Formen, die ebenfalls Mitglied des Fachverbandes sind, schlagen lediglich mit einem Produktionswert von 2,6 Mrd. kan$ zu Buche. Die Zahl der Kunststoff verarbeitenden Firmen schätzt der Verband auf rd. 3.000 mit 110.000 Beschäftigten. Regional liegt fast die Hälfte aller Firmen in der Provinz Ontario, gefolgt von Québec mit einem knappen Drittel. Danach kommen British Columbia und Alberta mit 7 bzw. 6%. Die Einfuhr an Kunststoffen - von Primärprodukten bis Fertigwaren - hat sich gegen den allgemeinen Markttrend 2008 gut gehalten. Nachdem die Importe 2007 um 2,7% gegenüber dem Vorjahr zurück gegangen waren, haben sie in den ersten elf Monaten 2008 um 4,1% zugelegt. Zweistellige Zuwächse verbuchten dabei neben einer Reihe von Polymeren in Primärformen Badewannen, Duschen, Waschbecken etc. sowie Baubedarfsartikel. Dieses dürfte sich jedoch 2009 mit dem nachlassenden Wohnungsbau ändern. Auch die erwarteten Rückgänge in den anderen wichtigen Abnehmermärkten werden den Kunststoffimport wahrscheinlich mindern. Mit Abstand wichtigstes Lieferland sind die USA, die 2007 immerhin 79% der Importe stellten und von Januar bis November 2008 um 3,9% zulegten. An zweiter Stelle folgt die VR China mit 8,2% Anteil und einem Zuwachs in derselben Höhe. Deutschland liegt mit einem Lieferanteil von 2% auf Platz drei, musste aber von Januar bis November 2008 einen Rückgang seiner Lieferungen um 1,0% hinnehmen. An vierter Stelle folgt Mexiko mit gut 1% Anteil, danach Korea (Rep.), Taiwan, Japan sowie Großbritannien, Frankreich und Italien. Überdurchschnittlich stark ist das "Made in Germany" bei der Einfuhr von Polymeren des Vinylacetats etc. (Anteil von 15,5%), Silicon in Primärformen (13,4%) sowie Ionen-Austauschern auf Polymer-Grundlage (11,9%) vertreten. Aber auch bei Cellulose und ihren Derivaten (7,1%), Petroleumharz (6,5%) sowie Bodenbelägen aus Kunststoff (3,6%) und anderen Tafeln, Platten, Folien etc. (3,3%) liegt der Anteil über dem Durchschnitt der deutschen Kunststofflieferungen. Kontaktanschrift: Canadian Plastics Industry Association Mr. Serge Lavoie, President 5915 Airport Road, Suite 712, Mississauga, Ontario, L4V1T1 Tel.: 001 905/678 77 48; Fax: -678 72 28 slavoie@cpia.ca, www.plastics.ca Weiterführende Informationen |
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