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18.02.2009 | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

Clariant: Operative Performance verbessert - Konzentration auf Cashflow und Kostensenkungen

Clariant (www.clariant.com), ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialitätenchemie, gab einen Umsatz für das Gesamtjahr 2008 von CHF 8,1 Milliarden bekannt, gegenüber CHF 8,5 Milliarden im Jahr 2007. In Lokalwährung entspricht dies einem Anstieg um 1%, in CHF dagegen einem Rückgang um 5%.

Clariant durchlief im Geschäftsjahr 2008 zwei verschiedene Phasen: In den ersten neun Monaten profitierte das Unternehmen weiter von einer stabilen Nachfrage und konnte die steigenden Rohstoffkosten und ungünstigen Wechselkursentwicklungen durch deutliche Erhöhung der Verkaufspreise auffangen. Im vierten Quartal wurde Clariant durch einen beispiellosen Rückgang der weltweiten Wirtschaftsaktivitäten erheblich getroffen, der in Abnehmerbranchen wie der Textil-, Leder-, Automobil- und Bauindustrie zu verminderter Nachfrage führte. Andere Märkte wie agrochemische Produkte, Dienstleistungen im Ölsektor oder Enteisungsprodukte zeigten sich widerstandsfähig gegenüber dem Abschwung. Clariant reagierte auf die ungünstige Nachfrageentwicklung im vierten Quartal mit einem Abbau von Zeitarbeitskräften und Überstunden sowie verlängerten Werksschließungen über Weihnachten.

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Das Unternehmen konnte den Anstieg der Rohstoffkosten um 15% im Jahr 2008 durch eine Anhebung der Verkaufspreise um 7% ausgleichen. Aufgrund der geringen Kapazitätsauslastung im vierten Quartal ging die Bruttomarge von 29,2% im Vorjahr leicht auf 28,7% zurück. Indem der Konzern einen Schwerpunkt auf die Senkung der Vertriebs- und Gemeinkosten legte, verbesserte sich die operative Marge auf 6,6% von 6,3% im Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Einmaleffekten betrug CHF 530 Millionen, im Vergleich zu CHF 539 Millionen im Jahr 2007.

Aufgrund der verschlechterten Lage auf den Leder- und Textilmärkten und ihrer unsicheren Entwicklung im Jahr 2009, hat Clariant ihre Geschäftspläne für diese beiden Bereiche überarbeitet, was zu einer Wertminderung von CHF 180 Millionen führte.

Bis zum Jahresende 2008 hatte Clariant von den etwa 2200 geplanten Stellenstreichungen, die 2006 bekannt gegeben worden waren, rund 1650 realisiert. Die Aktivitäten zur Senkung der Vertriebs- und Gemeinkosten sowie die bereits angekündigten Schließungen von Produktionsstandorten – namentlich Horsforth, Coventry, Selby und Naucalpan – schritten wie geplant voran. Die damit verbundenen Restrukturierungs- und Wertminderungskosten beliefen sich auf CHF 141 Millionen. Die gesamten Restrukturierungs- und Wertminderungskosten lagen bei CHF 321 Millionen. Der Konzern verbuchte einen Nettoverlust von CHF 37 Millionen.

Der operative Cashflow zeigte im Jahr 2008 weiterhin eine solide Entwicklung und erreichte trotz der negativen Auswirkungen durch die Erhöhung der Lagerbestände in den ersten neun Monaten CHF 391 Millionen. Dem steht ein operativer Cashflow von CHF 540 Millionen im Vorjahr gegenüber.

Die Bilanz von Clariant bleibt solide. Das Unternehmen konnte seine Nettoverschuldung um 11% von CHF 1,36 Milliarden auf CHF 1,21 Milliarden senken. Auch das Nettozinsergebnis entwickelte sich positiv und ging von CHF 107 Millionen im Jahr 2007 auf CHF 85 Millionen zurück. Dem Konzern stehen über einen Zeitraum von fast drei Jahren keine Fälligkeiten an den Kapitalmärkten bevor, da alle mittel- bis langfristigen Finanzierungsbedürfnisse zwischen April 2006 und Juli 2008 zu vorteilhaften Konditionen refinanziert wurden. Deshalb weist Clariant eine starke Liquidität auf und ist auf einen möglichen weiteren Abschwung der Wirtschaft vorbereitet.

Division Pigments & Additives kann operatives Ergebnis deutlich steigern
Der Umsatz der Division Pigments & Additives blieb in Lokalwährung unverändert, in Schweizer Franken ging er jedoch um 6% zurück. Das solide Wachstum der ersten neun Monate konnte den dramatischen Einbruch der Nachfrage im vierten Quartal in wichtigen Abnehmerbranchen wie der Automobil- und Kunststoffindustrie nicht ausgleichen. Nur der Geschäftsbereich Specialties der Division konnte die negative Nachfrageentwicklung im vierten Quartal auffangen, während in den Gebieten Coatings und Plastics die Gesamtjahresumsätze zurückgingen.

Die Bruttomarge der Division blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil – trotz der erheblichen Kosten aufgrund der unzureichenden Auslastung im letzten Quartal. Die operative Marge verbesserte sich hingegen deutlich. Der Einfluss der ungünstigen Wechselkursentwicklungen auf den EBIT konnte durch die systematische Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen und die Fokussierung auf Kostenführerschaft mehr als wettgemacht werden.

Um ihr Portfolio zu straffen und zur Konsolidierung der Wachsmärkte beizutragen, verkaufte die Division ihre niederländische Tochtergesellschaft Dick Peters B.V. an die deutsche Spezialchemikaliengruppe Altana. Die Transaktion hatte einen Umfang von Euro 18 Millionen.

Division Masterbatches durch Nachfragerückgang in zentralen Kundensegmenten stark beeinträchtigt
Die Nachfrage nach den Produkten der Division Masterbatches ging im Laufe des Jahres mit zunehmender Geschwindigkeit zurück. Das schwache Marktumfeld in den USA, z.B. im Automobil- und im Wohnungssektor, weitete sich auf Europa und im letzten Quartal auch auf die anderen Regionen aus. Infolgedessen ging der Umsatz in Lokalwährung um 1% zurück, in Schweizer Franken um 7%.

Die nachlassende Nachfrage führte zu einer ungenügenden Auslastung der Kapazitäten im letzten Quartal, auf die das Unternehmen mit verlängerten Werksschließungen reagierte, was die Bruttomarge negativ beeinflusste. Das entschiedene Vorgehen der Division in Form der Reduzierung von Zeitarbeitskräften und des Abbaus der Überstunden milderten die Auswirkungen auf die operative Rentabilität ab, konnten sie jedoch nicht völlig ausgleichen. Infolgedessen ging die operative Marge der Division gegenüber 2007 zurück.

Die Division stärkte ihre Position als weltweit führender Anbieter im Masterbatch-Geschäft durch die Übernahme und Integration der US-amerikanischen Rite Systems / Ricon Colors im Juli 2008, was positiv zu den Ergebnissen der Division beitrug.

Ausblick
Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass sich die Weltwirtschaft kurzfristig von der Talfahrt der letzten Monate erholen wird. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Marktsegmente von Clariant sich unterschiedlich entwickeln werden, wie es bereits 2008 zu beobachten war, da manche Teile des Konzernportfolios dem Konjunkturzyklus weniger ausgesetzt sind als andere.

In diesem schwierigen Umfeld wird Clariant einige Maßnahmen beschleunigen, um sowohl die unbefriedigende Performance zu verbessern als auch den wirtschaftlichen Abschwung abzufedern. Die höchste Priorität wird im Jahr 2009 auf der Generierung von Cashflow durch deutliche Verringerung des Nettoumlaufvermögens und strikte Ausgabendisziplin liegen, um den nötigen finanziellen Spielraum für eine entschlossene Restrukturierung zu schaffen.

Im Zuge dieser Strategie will Clariant die angekündigte deutliche Senkung der Personalkosten durch den Abbau von 1000 Stellen zusätzlich zu den im Jahr 2006 angekündigten 2200 Stellen zügig und energisch umsetzen. Zudem wird Clariant ihre Organisation vereinfachen, um zusätzliches Cashflowgenerierungs- und Kostensenkungspotenzial freizusetzen, insbesondere im Bereich der Vertriebs- und Gemeinkosten. Die Restrukturierungskosten werden im Jahr 2009 etwa CHF 200 - 300 Millionen betragen.

Angesichts der Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld wird der Verwaltungsrat der 14. Generalversammlung der Clariant AG am 2. April empfehlen, die Dividenden, Zuteilungen oder Ausschüttungen an die Aktionäre für 2008 auszusetzen.

Für 2010 bestätigt Clariant das Ziel, einen Ertrag auf dem investierten Kapital (Return on Invested Capital - ROIC) zu erzielen, der über dem Branchendurchschnitt liegt.

Clariant International Ltd, Muttenz, Schweiz

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