20.02.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
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Deutsche Lieferanten 2008 im Minus / Experten hoffen auf neue Impulse durch staatliche Investitionen Nach den starken Wachstumsraten der Vorjahre ist Russland heute ein schwieriger Markt für Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen. Wichtige Abnehmerbranchen wie Bauzulieferer oder die Automobilindustrie schwächeln. Außerdem ist die Finanzierung neuer Investitionsgüter zunehmend ein Problem für russische Kunden. Die deutschen Maschinenbauer hoffen, dass die Talsohle in Russland noch 2009 durchschritten wird und verweisen auf den enormen Nachholbedarf des Landes bei modernen Kunststoffmaschinen. Russland ist für Hersteller von Kunststoffmaschinen ein schwieriger Markt geworden, so die Meinung der deutschen Aussteller auf der jüngsten Moskauer Fachmesse "Interplastica" (27. bis 30.1.09, Expozentr Moskau, Veranstalter: Messe Düsseldorf). Doch das Interesse an dem riesigen Land ist nach wie vor groß, wie die erneut starke Beteiligung am deutschen Gemeinschaftsstand auf der Messe zeigte. Insgesamt hatten sich 136 Unternehmen mit ihren Produkten präsentiert und damit ähnlich viele wie im Vorjahr. "Die Stimmung ist besser als erwartet. Aber wer an Hersteller von Baumaterialien oder an große Abnehmer in Russland liefert, hat derzeit Absatzschwierigkeiten", sagte Bernd Nötel vom Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Gute Geschäfte seien trotz der Krise mit Komponenten für Anlagen, mit Technologien zur Effizienzsteigerung und mit kleineren russischen Kunden möglich, die sich in den letzten Jahren nicht so stark im Ausland verschuldet hatten und nun in der Finanzkrise besser dastehen als die Großkonzerne. Deutsche Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen bekamen die schwächere Nachfrage in Russland schon 2008 zu spüren. Zwischen Januar und November gingen ihre Verkäufe laut VDMA um 5% auf 218 Mio. Euro zurück. Deutschland bleibt aber vor Italien und der VR China das wichtigste Lieferland in diesem Segment. Problem für die Maschinenlieferanten ist, dass ausgerechnet die beiden wichtigsten Abnehmerbranchen - Bauwirtschaft und Kfz-Industrie - in Russland derzeit am stärksten unter der Krise zu leiden haben. So waren die Pkw-Verkäufe im Januar 2009 um ein Drittel gegenüber dem Vorjahresmonat eingebrochen. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf das Investitionsverhalten der russischen Unternehmen. "Die Bauwirtschaft liegt am Boden, Großprojekte wurden gestoppt, Banken sperren Kredite", schildert Rainer Anders vom Extrusionsspezialisten Battenfeld die Lage in Russland. "Da müssen auch wir uns der Zeit anpassen und kürzer treten." Anders rechnet aber damit, dass durch staatliche Investitionen, zum Beispiel in den Wohnungsbau, bald wieder Bedarf an neuen Kunststoffmaschinen besteht. PVC-Profile oder Rohrleitungen für Schmutz- und Trinkwasser werden als erstes wieder gefragt sein, so der Battenfeld-Manager. Sein Unternehmen erzielt rund ein Fünftel seiner Exporterlöse auf dem russischen Markt. Zuversichtlich ist auch Manfred Reichel, Vorstandschef beim Hannoveraner Maschinenbauer KraussMaffei Berstorff. Er geht davon aus, dass Russlands Fahrzeugbau trotz zurück gehender Pkw-Neuzulassungen weiter Kunststoffextruder ordert. "Natürlich verzeichnen wir wegen der stark gestiegenen Kreditkosten in Russland Absatzschwierigkeiten. Doch die großen Projekte in der Automobilindustrie werden fortgesetzt. Das gilt besonders für Spezialzulieferer, die weiter investieren", meint Branchenexperte Reichel. Etwas vorsichtiger äußert sich Thomas Eisemann, Vertriebsleiter beim Troisdorfer Maschinenbauer Reifenhäuser: "Die Kunden sind nach wie vor interessiert, halten sich mit konkreten Verkaufsabsichten aber stark zurück." Viele Investitionsprojekte seien verschoben worden, bis die weitere Konjunkturentwicklung wieder klarer und die Finanzierung wieder günstiger sei. Reifenhäuser hat auf die Kreditklemme seiner Kunden reagiert und bietet seit Sommer Maschinenkäufern eine eigene Finanzierung mit an. Vertriebsleiter Eisemann rechnet damit, dass die Krise noch etwa ein Jahr die Verkäufe hemmt. "Aber das kann nur eine kleine Delle sein. Ab Mitte 2010 zieht die Nachfrage sicher wieder an, und langfristig ist Russland ohnehin ein wichtiger Markt." Gute Verkaufsperspektiven sieht Reifenhäuser für Spinnvliesanlagen zur Herstellung von Polymerfasern, die unter anderem als Füllstoff bei Windeln oder bei Wischtüchern zum Einsatz kommen. Auch für Anlagen zur Produktion von Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffen (WPC, Wood Plastic Composites) sieht Eisemann Potenzial in Russland. Um den neuen Werkstoff populärer zu machen, stellt das Unternehmen WPC selbst her und liefert diese an potenzielle Kunden. ![]() |
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