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29.06.2009 | Lesedauer: ca. 5 Minuten    

Stankiewicz: IAC Group übernimmt Geschäftsbetrieb des insolventen Automobilzulieferers

Der europaweit tätige Automobilzulieferer IAC Group mit Sitz in Krefeld übernimmt die Vermögenswerte des insolventen Automobilzulieferers Stankiewicz (www.stankiewicz.de). Die hierfür notwendigen Vereinbarungen wurden von Christopher Seagon, Insolvenzverwalter bei Stankiewicz, und der IAC Group unterzeichnet. Die Übernahme steht noch unter den üblichen Vorbehalten der entsprechenden Gremien. Über Vertragsdetails haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Bundesweit alle Standorte und rund 840 Arbeitsplätze gesichert
Durch die Übernahme bleiben bundesweit alle Standorte und rund 840 der zuletzt etwa 970 Arbeitsplätze erhalten. Rund 130 Beschäftigten muss die Kündigung ausgesprochen werden. "Bedingt durch die derzeit schwierige Situation in der Automobilbranche und dem damit verbundenen starken Umsatzeinbruch bei Stankiewicz sind diese Personalanpassungen leider unvermeidbar"; sagt Insolvenzverwalter Seagon. Die Maßnahme entspricht dem Erwerberkonzept des Investors IAC. Wie sich der Arbeitsplatzabbau auf die jeweiligen Standorte verteilt, ist zum Zeitpunkt noch nicht genau geklärt.

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Im Verbund mit IAC gute Basis
Die IAC Group erhielt den Zuschlag, da der strategische Investor insgesamt die beste Lösung für das Unternehmen, die Beschäftigten und die Gläubiger geboten hat. "Mit der IAC Group haben wir einen guten Partner für Stankiewicz gefunden, da sich die Produktbereiche der beiden Unternehmen gut ergänzen", sagt Seagon. "Im Verbund mit IAC hat Stankiewicz nun gute Chancen, die aktuelle Situation zu meistern und aus der Krise gestärkt hervor zu gehen", sagt Seagon weiter.

Seagon bezeichnete den Auftragsrückgang im Akustikbereich als beispiellosen Aderlass, der nur mithilfe des Insolvenzverfahrens aufgefangen werden konnte. Die übertragene Sanierung konnte nur gelingen, da OEMs, Banken, Lieferanten und Beschäftigte sich an einen Tisch gesetzt haben. Besonders hervor hebt Seagon die Unterstützung durch die Hauptkunden des Unternehmens, die sich bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu Stankiewicz bekannt und keinen Auftrag abgezogen hätten.

Auch die Banken waren zusammen mit dem Lieferantenpool in erster Linie am Fortbestand der Gesamtgruppe orientiert und haben die Verhandlungen sehr konstruktiv begleitet. Lobend erwähnt Seagon das Engagement der IG BCE in Hannover und des Betriebsrates. "Sie waren pausenlos und unermüdlich für die Beschäftigten im Einsatz," sagt Seagon. Es sei so gelungen ein Sanierungs-, Maßnahmen- und Vertragspaket zu schnüren, das so vor Ausbruch der Branchenkrise nach seiner Erfahrung nur sehr schwer vorstellbar gewesen wäre. Seinen Dank spricht Seagon auch der Landesregierung Niedersachsen aus, die ihn bei seiner Arbeit tatkräftig unterstützt hat.

Der Vertragspartner IAC zeigt sich ebenfalls zufrieden. "Wir freuen uns besonders über die konstruktive Zusammenarbeit und zielorientierte Unterstützung aller betroffenen Kunden, die mit ihrer Zustimmung diese Übernahme ermöglicht haben", sagt Jens Höhnel, CEO von IAC Europe. "Wir werden alles daran setzen, dieses in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen", so Höhnel weiter. Mit dieser Akquisition komme IAC seinem Ziel, einer der globalen Marktführer in diesem Produktspektrum zu sein, ein gutes Stück näher.

Sanierung in der Insolvenz auch in aktueller Wirtschafts- und Branchenkrise möglich
"Die aktuelle Wirtschafts- und Branchenkrise war im gesamten Verfahren bei Stankiewicz deutlich spürbar", sagt Seagon. Verglichen zu ähnlichen Insolvenzverfahren, die noch vor der aktuellen großen Krise zu Ende gebracht wurden, sind alle Beteiligten deutlich unsicherer und zurückhaltender. Investoren trauen sich nur noch auf das "Insolvenzterrain", wenn sie genau wissen, wie eine Sanierung aus der Insolvenz heraus funktioniert. Da spiele es eine große Rolle, wenn binnen kurzer Frist geeignete und erfahrene Investoren angesprochen und für eine solche Übernahme motiviert werden können. "Das Beispiel Stankiewicz zeigt, dass auch in der aktuellen Wirtschafts- und Autozuliefererkrise, Sanierungen in der Insolvenz möglich bleiben", sagt Seagon. Gerade das deutsche Insolvenzrecht habe sich nach der letzten großen Reform vor 10 Jahren erfolgreich bewährt und biete einen exzellenten Rahmen, um solche Sanierungen umzusetzen.

Die Geschäftsführung der Stankiewicz GmbH hatte am 29. Dezember 2008 beim Amtsgericht in Celle Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt (Siehe auch plasticker-News vom 7.1.2009) bzw. (Siehe plasticker-News vom 4.3.2009). Das Amtsgericht hat daraufhin Rechtsanwalt Christopher Seagon zum Insolvenzverwalter bestellt. Ihm gelang es darauf hin, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und sich mit den Hauptkunden, Banken, Lieferanten und Arbeitnehmern über die weitere Fortsetzung des Geschäftsbetriebs auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu einigen. Seagon und sein Team erarbeiteten ein umfassendes Sanierungs- und Restrukturierungskonzept, mit dem unter anderem möglichst viele Arbeitsplätze gesichert werden sollten.

Parallel dazu wurde der nun erfolgreich zum Abschluss gebrachte Investorenprozess eingeleitet. Grundlage hierfür war unter anderem die erfolgreiche Geschäftsfortführung.

Über Stankiewicz
Das Unternehmen, das zur Gimotive-Gruppe gehört, hatte bei Insolvenzantragstellung etwa 1.300 Beschäftigte in Deutschland. Weltweit beschäftigte Stankiewicz vor Insolvenzantragsstellung etwa 2.100 Mitarbeiter. Der Umsatz lag 2007 nach Unternehmensangaben bei 272 Millionen Euro. Die ausländischen Beteiligungs- bzw. Schwestergesellschaften der Stankiewicz GmbH sind von der Insolvenz nicht betroffen und wurden bis auf die Gesellschaften in den USA und Frankreich ebenfalls an die IAC Group verkauft.

Über die IAC Group
Die International Automotive Components Group (IAC) ist ein globaler Automobilzulieferer mit einem weltweiten Umsatz in 2008 von 4,5 Milliarden US-Dollar, 75 Produktionsstandorten in 18 Ländern und über 23.000 Mitarbeitern. Die Gruppe gehört zum Beteiligungskreis des US-amerikanischen Investors W.L. Ross. IAC ist ein globales Unternehmen mit regionalem Focus. In Europa ist IAC mit 21 Produktions- und Montagewerken sowie 1 Sequenzierstandort in 8 europäischen Ländern vertreten und generierte mit etwa 5.000 Beschäftigten einen Umsatz in 2008 von zirka 1 Milliarde Euro. Das IAC Headquarter Europa ist in Krefeld. Das Produktportfolio von IAC umfasst neben der Produktion von Kunststoffteilen für den Innen- und Außenbereich von Automobilen auch die Fahrzeugakustik.

Stankiewicz GmbH, Adelheidsdorf

» insgesamt 4 News über "Stankiewicz" im News-Archiv gefunden

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