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03.11.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Italien: Recyclingquote soll bis 2015 auf 45 Prozent steigen

Starkes Nord-Südgefälle / Abfallaufkommen sinkt

Italiens Recycling-Industrie ist stark mittelständisch geprägt. Derzeit zeigt die Branche eine Tendenz zur Konzentration. Nach einer mehrjährigen Wachstumsphase ist 2009 erstmals wieder eine Verlangsamung eingetreten. Eine geringere Nachfrage gibt es für wiederverwertete Kunststoffprodukte. Offizielles Ziel ist es, die Recycling-Quote landesweit bis 2010 auf 35% und bis 2015 auf 45% zu erhöhen. Für deutsche Unternehmen bieten sich mittel- und langfristig in fast allen Segmenten gute Einstiegschancen. (Kontaktanschrift)

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Durch den seit 2008 erfolgten Wirtschaftseinbruch wird mit einer deutlichen Verlangsamung der Wachstumsquoten im Abfallaufkommen gerechnet. Das Recycling-Konsortium Conai (Consorzio nazionale per il riciclo e il recupero dei materiali i imballaggio) rechnet nach minus 10% im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr mit einem weiteren zweistelligen Rückgang für 2009. Conai hat kürzlich mit 7.200 Gemeinden ein Abkommen getroffen. 92% der Bevölkerung kommen in den Gemeinden in den Genuss des Conai-Recycling-Service. 1,4 Mio. Unternehmen sind im Konsortium vereint. 2008 wurden 57% der Verpackungen recycelt und 10% in Energie gewandelt. Für deutsche Unternehmen bieten sich mittel- und langfristig in fast allen Segmenten gute Einstiegschancen.

Vor allem beim Recycling vom Kunststoff ist ein deutlicher Rückgang zu spüren. Im Jahr 2007 lag die Quote landesweit bei 27%. Allerdings ist ein starkes regionales Gefälle zu verzeichnen: In Norditalien liegt die Recyclingquote das Dreifache über dem Durchschnitt in Süditalien.

Der Fachverband Assoambiente vereint die über 4.000 privaten Unternehmen, die sich mit der Abfalltechnik beschäftigen. Im Verband Fiseunire sind jene Unternehmen vereint, welche sich mit der Entsorgung und der Wiederverwertung beschäftigen. Zum Verband Fiseunire zählen auch verschiedene Konsortien, wie etwa Comieco (Papier-und Zellulose; www.comieco.org). In Italien sind 2006 rund 4,4 Mio. t Papier und Karton (ein Pro-Kopf-Verbrauch von 77,2 kg) verwendet worden. Zwei Drittel wurden davon wiederverwertet. Corepla ist das Kunststoffkonsortium ( www.corepla.it), wo im laufenden Jahr eine wesentlich niedrige Nachfrage nach recycelten Produkten gemeldet wird. Ciai ist das Aluminium-Konsortium mit 200 Unternehmen, davon auch 44 Aluminium-Gießereien. Vorgesehen ist, dass 2009 vom geschätzten Verbrauch von 71.700 t Aluminium insgesamt 39.400 t wiederverwertet werden und 6,8% zur Energiegewinnung dienen. Das Glas-Konsortium Co-Re-Ve ( www.coreve.it) weist mit 74 Mitgliedern, davon 43 Importeuren, eine der höchsten Recyclingquoten auf. Im Jahr 2008 soll das Ziel von einer Recyclingquote von 60,5% (1,3 Mio. t) erreicht worden sein. Das Holzverwertungskonsortium Ilegno konnte 2006 rund 1,7 Mio. t Holz wiederverwerten und erreichte damit einen Anteil von 62%. Fortschritte konnten auch bei den Konsortien der Batterie- und der Lampenverwertung mit einer Recyclingquote von bis zu 65% erzielt werden.

Ein relativ neues Geschäftsfeld bietet die Verwertung ausgedienter Elektrogeräte. Die Regierung in Rom hat die diesbezügliche Richtlinie aus Brüssel von 2003 erst 2006 umgesetzt. Im Vorjahr wurden vom zuständigen Konsortium ReMedia bereits 22 Mio. t Elektromüll sortiert und damit 3,5 Mio. neue Elektroprodukte auf den Markt gebracht.

Die neuen Bestimmungen sehen für 2008 eine Pro-Kopf-Verwertungsquote von 4 kg vor.

Zwischen Nord- und Süd-Italien ist auch ein starkes Gefälle bei der Mülltrennung zu erkennen. In Norditalien werden 42,5% des Stadtmülls getrennt, in Mittelitalien liegt der Anteil bei 20,8% und im Süden bei 11,6%. Im Landesschnitt macht der Mülltrennungsgrad erst 27,5% aus. Tonangebend bei der Mülltrennung ist die norditalienische Region Trient-Alto Adige (Trient Südtirol) mit 53%, Nachzügler sind Molise mit 4,8% bzw. Sizilien mit 6,7%. Ziel der Regierung ist es, dass bis Ende des Jahres 2011 mindesten 60% und bis Ende 2012 rund 65% des gesamten Stadtmülls getrennt werden. In Italien liegen die durchschnittlichen Entsorgungskosten bei 71 Euro pro Tonne.

Das Gesamtabfallvolumen der Unternehmen belief sich im Jahr 2007 auf knapp 76 Mio. t. Davon entfielen 60,7 Mio. t auf das produzierende Gewerbe (Bergbau, verarbeitende Industrie, Energiewirtschaft) und 8,1 Mio. t auf den Dienstleistungssektor.

Derzeit sind die zuständigen italienischen Behörden bemüht, neue Abfallstrategien umzusetzen und eine Optimierung bei der Einsammlung, Weiterverwertung und dem Recycling der verschieden Abfälle zu erreichen. Der Präsident der Provinz Florenz will auch die Mülltrennung in Florenz, die derzeit bei rund 35% liegt, auf 50% erhöhen. Für deutsche Firmen bestehen nach seiner Einschätzung günstige Voraussetzungen, um Beraterdienste zu übernehmen. Im Fachverband Fise-Assoambiente sind 300 Unternehmer vereint, welche sich mit Mülltrennung, dem Mülltransport, der Entsorgung und der Verwertung von Stadt- und Gewerbemüll beschäftigen. Ihr jährlicher Umsatz wird auf 4,6 Mrd. Euro geschätzt.

Kontaktanschrift:
Fachverband Fise-Assoambiente
Via del Poggio Laurentino 11
I-00144 Rom
Tel. 0039 06/59 21 076, Fax -76 019 54
fise@telematica.it, www.fise.org

Weiterführende Informationen

Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Berlin + Köln

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