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14.12.2009 | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

China: Markt für Primärkunststoffe im Aufwind

Mengenmäßige Produktion mit neuem Rekord / Preise noch nicht nachhaltig erholt

Der Markt für Kunststoffe in Primärform in der VR China war nur kurzfristig von der Krise betroffen. Sämtliche großen Abnehmerbereiche wie der Bausektor oder Kfz wachsen dynamisch, so dass die Produktion im 3. Quartal 2009 stark zulegte und für das Gesamtjahr ein Nachfragewachstum von 12% auf 35 Mio. t erzielt werden dürfte. Dennoch bleibt die Branche in schwierigem Terrain. Die Preise haben das Niveau von vor der Krise noch nicht wieder erreicht, da die Importe, die 2009 um knapp 40% zulegen dürften, den Markt kräftig unter Druck setzen.

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Schon im 1. Halbjahr 2009 hatte sich die Lage für Primärkunststoffe geringfügig aufgehellt, im 3. Quartal nun zeigt sich die Erholung recht deutlich. Fast alle Indikatoren weisen inzwischen wieder nach oben. Verantwortlich war vor allem die gute Entwicklung der Abnehmerbranchen.

Nach Angaben des National Bureau of Statistics (NBS) erhöhten sich die Investitionen in den Bausektor in den ersten drei Quartalen 2009 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 22,4% auf 2.988 Mrd. RMB, und der Kfz-Ausstoß wuchs um 31,7% auf 9,8 Mio. Einheiten. Die Produktion von chemischen Fasern stieg im gleichen Zeitraum um 14,1% auf 19,98 Mio. t, und Kunststofferzeugnisse steigerten sich um 7,6% auf 31,95 Mio. t. Schließlich legte auch der Einzelhandel mit einem Plus von 15,1% auf 8.969 Mrd. RMB ein stabiles Wachstum vor.

In der Folge hat sich die Erzeugung von Primärkunststoffen im Jahresverlauf stabilisiert, und für die ersten neun Monate wird ein kleines Plus von 4,3% auf 25,5 Mio. t verzeichnet. Dieser Wert verdeckt aber die starke Dynamik zum Jahresende. Schon im September stieg die Monatsproduktion im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25,5% auf 2,5 Mio. t, und das Oktoberergebnis lag mit einem Plus von 29,7% auf 32,2 Mio. t noch darüber. Für das Gesamtjahr wird daher mit einem Zuwachs von knapp 12% auf 35 Mio. t gerechnet.

Der Markt hat aufgrund der im weltweiten Vergleich herausragenden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im 3. Quartal eine erstaunliche Erholung vorgelegt. Die Preise konnten davon allerdings nicht in gleichem Maße profitieren. Von einer grundsätzlichen Besserung kann daher noch nicht die Rede sein.

Die am Markt realisierbaren Preise haben sich zwar im Jahresverlauf teilweise deutlich erholt. So lag der Zuwachs beispielsweise bei ABS bei 33,7% im Zeitraum Januar bis September. Legt man allerdings die Erlöse pro Tonne vom September 2008 - dem letzten Monat vor der Krise - zugrunde, so zeigt sich, dass die Branche durch die Bank negative Raten aufweist.

In chinesischen Medien werden hauptsächlich ausländische Lieferanten für die Misere verantwortlich gemacht. Die Nachfrage sei im 2. Halbjahr im Vergleich zur ersten Jahreshälfte um mehr als 20% gestiegen, die Lücke werde aber von Dumpinganbietern aus dem Ausland befriedigt, meint die "Zhongguo Gongcheng Suliao Xiehui" (etwa: China Association for Industrial Plastics Materials) in einer aktuellen Analyse.

In der Tat hat sich die mengenmäßige chinesische Einfuhr im Jahresverlauf stark beschleunigt. Der Januar startete noch mit einem Minus von 17,6% auf 1,3 Mio. im Vergleich zum Vorjahresmonat , aber schon der März wies ein Plus von 92,5% auf 2 Mio. t auf. Quartalsweise wurde in den Monaten Juli bis September ein Zuwachs von 38,4% auf 6,6 Mio. t ausgewiesen. Für das Gesamtjahr wird daher eine Steigerung der Auslandsbezüge von knapp 40% auf 24,6 Mio. t erwartet.

Die Importe nach Werten sind allerdings seit Jahresanfang im negativen Bereich. Während die Einfuhren im 1. Quartal noch um 24,8% auf 6,7 Mrd. US$ schrumpften, lag das Minus im 2. Quartal bei 10,0% und im Zeitraum Juni bis September weist die Statistik des Zolls sogar ein kleines Plus von 0,9% auf 11,5 Mrd. $ aus. Der Septemberimport im Umfang von 4,1 Mrd. $ lag um 13,4% über dem Vorjahresmonat, so dass für das Gesamtjahr ein kleines Plus möglich scheint.

Dass trotz der starken Mengenausweitung der wertmäßige Import beträchtlich unter den jeweiligen Vorjahreszahlen liegt, wird von der chinesischen Regierung mit Argwohn beobachtet. Dies gilt insbesondere für den PVC-Bereich, dessen Einfuhren in den ersten drei Quartalen um 94,7% auf 1,65 Mio. t nach oben schossen.

In der Folge hat das Handelsministerium im September 2009 verkündet, dass die seit einem Jahr außer Kraft gesetzten Antidumpingmaßnahmen gegen PVC-Lieferanten für einen Zeitraum von fünf Jahren wieder angewendet werden. Betroffen sind Hersteller aus den USA, Korea (Rep.), Japan und Russland.

Beobachter weisen allerdings darauf hin, dass diese Maßnahmen vor allem den Druck der eigenen Überkapazitäten mildern soll. Nach Angaben der "Zhongguo Suliao Shanghui" (etwa: China Chamber of Plastic Commerce) beläuft sich allein die Kapazität der chinesischen PVC-Hersteller auf 17,3 Mio. jato. Es wird für 2009 aber nur mit einer Produktion von 9,3 Mio. t gerechnet.

China ist seit Jahren weltweit größter Importeur von Kunststoffen in Primärform. So wurden alleine 2008 Lieferungen im Wert von 38,4 Mrd. $ importiert. Da die chinesischen Exporte in diesem Sektor nur 7,0 Mrd. $ betrugen, ergab sich ein Handelssaldo von -31,4 Mrd. $. Der Bedarf dürfte im 4. Quartal 2009 wieder stark ansteigen. Daher gehen Beobachter davon aus, dass die Auslandsbezüge im Gesamtjahr das Vorjahresniveau wieder erreichen könnten.

Größter Auslandslieferant war 2008 Taiwan, das 17,8% der Importe stellte. Es folgten Korea (Rep.) mit 17,6% und Japan mit 12,7%. Deutschlands Anteil belief sich auf geringe 3,7% und nahm damit Rang acht ein.

Wertmäßig entfielen 2008 etwa 31,2% auf "Andere Kunststoffe in Primärformen", PE stellten 20,4% und Polyether sowie Polyester 17,6% der chinesischen Importe. Auf Polystyrole entfielen 15,3%, auf Abfälle und Schnitzel 11,2% sowie 4,1% auf PVC.

Deutschland spielt als Lieferant in den meisten Segmenten nur eine untergeordnete Rolle. Einzige Ausnahme bilden Polyamide (PA). China importierte 2008 Polyamide im Wert von 2.574 Mio. $. Spitzenreiter war Taiwan mit einem Anteil von 29,0% an den Importen gefolgt von den USA (15,7%). Deutsche Hersteller kamen mit 10,2% (262 Mio. $ ) auf Rang drei.

Nach Angaben der China Chemical Industry News existieren aktuell in ganz China 703 Unternehmen, die Kunststoffe in Primärform herstellen. Die Firmen sind zwar im ganzen Land verteilt, aber Schwerpunktregionen sind das Yangzi-Delta (246 Unternehmen / 35%) und Guangdong (145 / 21%). Von der Gesamtzahl der Hersteller produzierten 129 Betriebe PVC, 117 entfielen auf PP und 94 auf PE.

Weiterführende Informationen

Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Berlin + Köln

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