26.06.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
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Verdreifachung der eigenen Kapazitäten / Beteiligungen im Ausland Katar arbeitet daran, einen Platz unter den führenden Petrochemie-Produzenten einzunehmen. Lag der Output 2008 bei etwa 8,5 Mio. Jahrestonnen (jato), so soll 2012 eine Größenordnung von 28 Mio. jato erreicht werden. Ob danach eine weitere Steigerung angestrebt wird, bleibt abzuwarten. Das Scheichtum - halb so groß wie Mecklenburg-Vorpommern - hat sich ein Moratorium auferlegt und will bis 2012 keine neuen Lieferverpflichtungen für Öl oder Gas eingehen. Schon jetzt ist das Land der drittgrößte Petrochemie-Produzent des Nahen und Mittleren Ostens. Anfang Juni 2009 waren 17 Projekte beziehungsweise Ausschreibungspakete unterschiedlicher Größe in der Bau- oder Planungsphase. Das Gesamtvolumen lag bei 20,9 Mrd. US$. Bislang finanzieren Banken und ausländische Unternehmen den Großteil des Budgets. Die Rückzahlung der Kredite ist an die Projekteinkünfte geknüpft. Konnten die großen Staatsbetriebe über ihre Expansionsstrategien bislang mehr oder weniger selbst entscheiden, so ist dies seit Anfang Mai 2009 anders: Alle Finanzierungspläne müssen nunmehr von einem State Projects Policy Committee unter Vorsitz des Finanz- und Wirtschaftsministers gebilligt werden. Mit Hilfe dieser Maßnahme will die Regierung die Expansion der Wirtschaft planen und koordinieren - zumindest mehr als bislang. Gleichzeitig will sie den Weg für weitere Finanzierungsformen öffnen. Dazu gehört der Verkauf von Anteilen und Schuldverschreibungen, was dann zu einer vorsichtigen Privatisierung führen könnte. Gleichzeitig will der Staatsfonds des Landes, die Qatar Investment Authority (QIA), künftig als eine Art Finanzierungsretter auftreten, wenn die internationalen Finanzmärkte bei einem gewünschten Engagement zögern sollten. Die verschiedenen Chemie- und Düngemittelunternehmen des Landes sind mehrheitlich in einer Holding zusammengefasst, der Industries of Qatar (IQ). Die größten Marktteilnehmer sind die Qatar Petrochemical Co. (Qapco) und die Qatar Fertilisers Co. (Qafco), die regional die größten Hersteller von Polyethylen weich (LDPE) beziehungsweise Kunstdünger sind. Qapco will seine derzeitige Produktion von 1,1 Mio. jato Ethylen und 1,0 Mio. jato Polyethylen bis 2012 auf 6,4 Mio. beziehungsweise 4,6 Mio. jato ausweiten. Qafco möchte derweil seine Produktionskapazitäten von täglich 6.150 t Ammoniak und 8.250 t Urea bis 2010 um 3.000 t beziehungsweise 3.200 t erhöhen. Expansionsüberlegungen gibt es auch bei den anderen größeren Marktteilnehmern wie der Qatar Fuel Additives Co. (Qafac), der Qatar Vinyl Co. und dem Qatar Chemical Complex (Q-Chem), die unter anderem nennenswerte Mengen Methanol, Methyl-tert-butylether (MTBE), Ethylendichlorid und Polyethylen hoher Dichte (HDPE) produzieren. Neu auf den Markt drängen die internationalen Größen Shell und ExxonMobil. Shell Chemicals und Qatar Petroleum (QP) wollen einen Ethan-Cracker- und Derivaten-Komplex in Ras Laffan bauen und ExxonMobil mit dem gleichen Partner ebenfalls ein riesiges Petrochemie-Werk für Polyethylen niederer Dichte (LLDPE), Polyethylen weich (LDPE) und Ethylenglykol. Katar verfügt gegenwärtig über zwei Raffinerien: eine kleinere in Messaieed (12.000 barrel per day - bpd) und die große Qatar Petroleum Refinery (137.000 bpd). Neben der Ausweitung seiner Petrochemie-Industrie im Inland setzt Katar auch auf Investitionen im Ausland. Anfang Mai 2009 unterzeichneten QP und die chinesischen Unternehmen Shide Group und Sinopec eine Absichtserklärung über den Bau eines Olefin-Komplexes in der Yangpu Economic Development Zone in der Hainan-Provinz, einer Insel in Südchina. Unbestätigte Berichte sprechen von einer Produktion in der Größenordnung von 2,6 Mio. jato in einer ersten Phase und einer Verdoppelung in einer zweiten. Bereits im Juni 2008 hatte QP, PetroChina und die Royal Dutch Shell eine Absichtserklärung über den Bau eines integrierten Raffinerie- und Petrochemie-Komplexes unterschrieben. Anfang 2008 hatte Qatargas mit der China National Offshore Oil Company und PetroChina einen Vertrag über die Lieferung von 2 Mio. jato Flüssiggas (LNG) ab Ende 2009 beziehungsweise 3 Mio. jato ab 2011 unterzeichnet. Katar sieht in der VR China einen langfristigen strategischen Partner für seine Energieprodukte. Davon unabhängig wollen Qatar Petroleum International (QPI) und der Staatsfond QIA ein Konsortium gründen, dass künftig in Energieprojekte außerhalb des Nahen und Mittleren Ostens investieren soll. ![]() |
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