02.06.2009 | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
Erstmals können Fahrzeug-Innenteile unmittelbar beim Spritzgiessen mit einer integrierten Elektroheizung ausgestattet werden. Basis dafür sind Dekormaterialien, deren Rückseite mit einer speziellen, elektrisch leitfähigen Beschichtung versehen ist. Diese Beschichtung hat die Georg Kaufmann Formenbau AG (www.gktool.ch) in einer exklusiven Zusammenarbeit mit einem Partner entwickelt. Die so ausgestatteten Dekormaterialien lassen sich mit den verschiedenen, bei Kaufmann erarbeiteten Verfahren und in den von diesem Unternehmen hergestellten Werkzeugen direkt hinterspritzen. Elektrisch beheiztes Dekor erwärmt den Innenraum Fliesst ein elektrischer Strom durch die leitfähige Schicht, erwärmt sie sich aufgrund ihres elektrischen Widerstands und gibt die Wärme an den Fahrzeug-Innenraum ab – auf diese Weise lässt sich z. B. der Fahrgastraum von Fahrzeugen effizient und gleichmässig beheizen. In Versuchen wurden Oberflächentemperaturen von deutlich über 40 °C erzielt; die Temperatur lässt sich über die Stromstärke regulieren. Der Heizleistungsbedarf, also die Leistungsaufnahme pro Quadratmeter beheizte Fläche, ist relativ gering. Zudem minimiert der schlecht Wärme leitende Kunststoff des Trägermaterials die Wärmeverluste zur Fahrzeug-Aussenseite. Zur Stromzufuhr werden beim Spritzgiessen Kupferlitzen oder -netze eingeformt, deren genaue Lage und Ausführung vom Bauteil abhängig ist. Versuche haben gezeigt, dass – ausser der leitfähigen Beschichtung – keine werkzeug- oder verfahrenstechnischen Anpassungen erforderlich sind. Werkzeugkonzeption – Schlüssel zur Fertigungsintegration Für die Herstellung von beheizbaren Formteilen, die mit einem Oberflächendekor veredelt sind, kommen die bei Kaufmann entwickelten innovativen und kostengünstigen Technologien zum Einsatz, vor allem • die Hinterspritztechnologie, also das Hinterspritzen des in das Werkzeug eingelegten Dekormaterials, • das Quellflussprägen, also das Einspritzen der Kunststoffschmelze in einen Prägespalt mit nachfolgendem dekorschonendem Schliessen des Werkzeugs, • die Duo-Lamination, die mithilfe eines Würfelwerkzeugs in einem Arbeitsgang Formteile mit unterschiedlichen Dekormaterialien ergibt, • das Varysoft®-Verfahren, bei dem ein Schiebetischwerkzeug dazu dient, Softtouch-Effekte genau in den gewünschten Bereichen zu erzeugen. Speziell in der Kombination mit dem Varysoft® Verfahren lassen sich nahezu beliebig geformte Bauteile mit variabler Schaumdicke – also mit variablen Komfortzonen – herstellen, die zusätzlich beheizbar sind. Diese Innenraumteile weisen alle Vorteile bezüglich Haptik, Optik, Design und Komfort auf, und sie lassen sich äusserst kostengünstig herstellen. Über die Anwendungen in der Automobilindustrie hinaus eignen sich oberflächenveredelte Bauteile mit integrierter Heizung beispielsweise für die Beheizung von Bahnen und Seilbahnkabinen sowie zum Erwärmen von Liftsesseln oder Stadionsitzen. |
Georg Kaufmann Formenbau AG, Busslingen, Schweiz
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