20.10.2010 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
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3. Nordbayerischer Energietag 2010 Dr. Günther Beckstein eröffnete am 12. Oktober 2010 den dritten Nordbayerischen Energietag in Schloss Thurnau. Die Gemeinschaftsveranstaltung vom BF/M-Bayreuth, Kunststoff-Netzwerks Franken und der AGO Energie + Anlagen GmbH lud in diesem Jahr zum Thema "Systembetrachtungsansätze zur Realisierung von Energieeffizienzpotenzialen" ein. In der Eröffnungsrede forderte Bayerns Ex-Ministerpräsident, Dr. Günther Beckstein, einen schonenden Umgang mit den Ressourcen und nannte die Energiepolitik eine Frage der Ethik. Er lobte die vorbildliche Zusammenarbeit der Unternehmen der Region und konstatierte, dass Deutschland der Vorreiter in energiepolitischen Fragestellungen weltweit sein müsse. "Die Wirtschaft handelt vernünftig, wenn sie staatliche Reglementierungen erst gar nicht möglich macht, weil sie von sich aus Initiative zeigt", so Dr. Beckstein. 50% Energieeinsparungen bei der EPP-Verarbeitung Die gezielte Prozessmodifizierung zur Energieeinsparung war das Thema des technischen Auftaktreferates von Dipl.-Ing. Christian Trassl, Neuen Materialien Bayreuth GmbH. Am Beispiel der Partikelschäume veranschaulichte Christian Trassl, welche immensen Energieoptimierungspotenziale in den gegenwärtigen Fertigungsprozessen gehoben werden können. Eine ausgeklügelte Werkzeug- und Maschinensensorik liefere insbesondere bei der Technik der EPP-Verarbeitung ungeahnte Möglichkeiten, so seien Energieeinsparungen von über 50 % zu erreichen. Investitionsgüter: Gesamtkosten über den Lebenszyklus betrachten Der ganzheitlichen Betrachtung der Betriebskosten im Investitionsgüterbereich widmete sich der Vortrag von Thomas Brettnich, Sumitomo DEMAG Plastics Machinery GmbH in Schwaig. Für die Investition in eine Spritzgussmaschine stellte er exemplarisch einen Paradigmenwechsel bei der Kostenbetrachtung dar. Gegenwärtig würden die reinen Investitionskosten der Maschine als Entscheidungskriterium in den meisten Fällen herangezogen. Wichtiger sei es jedoch, die Gesamtkosten über den Lebenszyklus zu betrachten und darüber hinaus eventuelle Einsparpotenziale - bedingt durch höhere Fertigungsgenauigkeiten - in Betracht zu ziehen. Energieoptimierung bei der Gebäude- und Betriebstechnik Wettbewerbsvorteile und Möglichkeiten zur Standortsicherung ergäben sich auch durch die ganzheitliche Energieoptimierung bei der Gebäude- und Betriebstechnik. Diesen Weg hat die GEALAN Formteile GmbH in Oberkotzau gewählt. Gemeinsam mit der Prozesstechnik Kropf GmbH, ebenfalls in Oberkotzau, wurde ein energieoptimiertes neues Fertigungsgebäude errichtet und dabei mit Hilfe einer entsprechenden Leittechnik eine hohe Transparenz im Energieverbrauch erreicht. Frau Weber, Prozesstechnik Kropf GmbH, erläuterte zunächst die Voraussetzungen für eine möglichst effiziente Datenerfassung im Energiebereich und die Notwendigkeit einer transparenten Darstellung von Energie- und Medienflüssen, der Datenaufzeichnung und letztendlich des Datenmanagements. Was sich daraus realisieren lasse, erläuterte im zweiten Teil des Vortrags Herr Udo Bär von der GEALAN-Formteile GmbH. Ziel des Neubaus wäre es gewesen, einen stets aktuellen Überblick über den Energieverbrauch und die Prozessabläufe im Unternehmen zu haben. Das installierte System erlaube es heute den verantwortlichen Mitarbeitern - sogar von zu Hause aus - den Energieverbrauch zeitpunktgenau, aber auch vergangenheitsbezogen, auszuwerten. Zum Thema "Inwertsetzung –systematische Energieeffizienzsteigerung in bestehenden Fabriken" referierte Roland Grimm von der T & O Unternehmensberatung GmbH in Gilching. Als Grundlagen für die Inwertsetzung kombinierte er dabei Elemente des Energiemanagements mit Methoden der Nutzenoptimierung. Jürgen Frisch vom ife – Institut für Energieeffizienz GmbH in Kulmbach stellte das Netzwerk für energetische Systemanwendungen, kurz nesa, vor. Ziel dieses Netzwerkes ist es, die Region Kulmbach – Bayreuth zu einem Energieeffizienz-Standort weiterzuentwickeln und gemeinsam die Forschungsarbeit der Unternehmen zu bündeln. Energiemanagement nach DIN EN 16001 als kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu verstehen, rief Dipl.-Ing. Karsten Reese von der IngSoft GmbH in Nürnberg auf. Dabei sei die DIN 16001 als eine Richtschnur beim Aufbau und Betrieb von Systemen und Prozessen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu betrachten. Es sollte jedem klar sein, so Karsten Reese, "dass man ein Energiemanagement nicht kaufen kann, sondern im Unternehmen leben muss". Beim Abschlussbuffet hatten die Teilnehmer noch einmal die Gelegenheit, mit den Referenten und anderen Unternehmen Erfahrungen im Energiebereich auszutauschen. Die intensive Diskussion zeigte auch hier das Interesse der Unternehmen. "Wir werden auch im nächsten Jahr wieder aktuelle Entwicklungen und Neuerungen der Energieeinsparung und - optimierung aufgreifen und gemeinschaftlich mit der AGO AG und dem Kunststoff-Netzwerk Franken zum Nordbayerischen Energietag 2011 einladen", so Dr. Christina Stadler vom BF/M-Bayreuth. Weitere Informationen: |
Kunststoff-Netzwerk Franken e.V., Bayreuth
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