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06.08.2010 | Lesedauer: ca. 5 Minuten    

China: Gute Aussichten für die Kunststoffbranche

Für die chinesische Kunststoffindustrie ging es schon 2009 nach dem Einbruch zum Jahreswechsel wieder bergauf. Und auch für 2010 sind die Aussichten positiv: Wichtige Abnehmerbranchen, wie Kfz- und Bausektor weisen wieder deutliche Zuwächse auf und auch der Export hat sich erholt. Angesichts der guten Stimmung wird wieder stärker investiert und in- und ausländische Maschinenlieferanten spüren die steigende Nachfrage.

Die chinesischen Hersteller von Kunststofferzeugnissen gerieten zum Jahreswechsel 2008/2009 infolge der Wirtschaftskrise in eine schwierige Situation und mussten teilweise ihre Produktion reduzieren. Mit einer Monatserzeugung von 2,9 Mio. t war im Januar 2009 dann der Tiefpunkt erreicht, und schon im Dezember desselben Jahres wurde wieder ein Ausstoß von 4,5 Mio. t erzielt. Nach Angaben der Branchenverbands "China Plastics Processing Industry Association" (CPPIA) erreichte die Bruttoproduktion 2009 erstmals 1,1 Billion Renminbi Yuan (RMB, etwa 115 Mrd. Euro, 1 Euro = 9,53 RMB - Jahresdurchschnitt 2009). Das Wachstum gegenüber 2008 belief sich auf 13,5%. Laut CPPIA gab es Ende 2009 rund 19.000 Unternehmen in der Kunststoffindustrie mit insgesamt 2,4 Mio. Arbeitern und Angestellten.

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Nach Angaben des National Bureau of Statistics (NBS) stieg die Produktion im 1. Halbjahr 2010 im Vergleich zur Vorjahreszeitraum um 21,1% auf den neuen Rekord von knapp 25,8 Mio. t. Alleine das 2. Quartal brachte ein Wachstum von 29,5% auf 14,5 Mio. t. Für das Gesamtjahr wird nunmehr bei der Erzeugung eine Steigerung um ein Fünftel auf knapp 54 Mio. t erwartet.

Produktion von Kunststofferzeugnissen (in Tsd. t; Veränderung im Vergleich zur Vorperiode in %)
Produktion von Kunststofferzeugnissen (in Tsd. t; Veränderung im Vergleich zur Vorperiode in %)

Die Entwicklung wird dabei wesentlich von den großen Abnehmersektoren wie Immobilien- und Kraftfahrzeugbau getragen. Auch der Export von Kunststofferzeugnissen, der 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 11,5% zurückgegangen war, legt mittlerweile wieder erstaunlich zu. Laut NBS erhöhten sich die Investitionen in den Immobilienbau im 1. Halbjahr 2010 im Vergleich zur Vorperiode um 37,0% auf 2.376 Mrd. RMB. Im gleichen Zeitraum wuchs die Kfz-Produktion um 46,6% auf knapp 9,1 Mio. Einheiten. Ähnlich positiv sieht es im Einzelhandel aus, der um 18,2% auf 7.267 Mrd. RMB zulegen konnte. Der Optimismus der Kunststoffbranche zeigt sich ebenfalls deutlich an den Anlageinvestitionen. Das NBS beziffert den Zuwachs mit einem Plus von 23,6% auf 73,9 Mrd. RMB.

Die weiteren Aussichten sind für die Kunststoffhersteller insgesamt günstig. Beobachter erwarten zwar für die zweite Jahreshälfte sowohl bei Immobilien als auch bei Kraftfahrzeugen eine leichte Abschwächung der Dynamik, aber insgesamt dürfte die Nachfrage nach Kunststoffen weiter robust bleiben.

Struktur der Produktion von Kunststofferzeugnissen (in Tsd. t; Veränderung im Vergleich zur Vorperiode in %)
Struktur der Produktion von Kunststofferzeugnissen (in Tsd. t; Veränderung im Vergleich zur Vorperiode in %)

Gute Nachrichten erreichen die chinesischen Kunststofferzeuger nicht nur vom Binnenmarkt, sondern auch die Exporte haben wieder kräftig angezogen. Mussten 2009 bei den Ausfuhren noch Einbußen von 11,5% auf knapp 18,8 Mrd. US$ hingenommen werden, so wendete sich das Blatt im 1. Halbjahr 2010 grundlegend. Nach Zollangaben stiegen die Auslandslieferungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35,0% auf 12,2 Mrd. $, so dass für das Gesamtjahr Exporterlöse von 25 Mrd. $ zu erwarten sind. Dies entspräche einer Steigerung gegenüber 2009 von etwa 30% und wäre gleichzeitig ein neuer Rekord.

Im Ausland gefragt waren insbesondere Halbwaren, die um 61,5% auf 3,0 Mrd. $ zulegen konnten. Darunter wiesen Tafeln, Platten Folien etc., weder verstärkt noch geschichtet (HSPos. 3920), mit einem Plus von 71,0% auf 1,3 Mrd. $ die höchsten Zuwachsraten auf.

Etwas weniger dynamisch waren Fertigerzeugnisse, deren Ausfuhr nur um 27,2% auf 9,2 Mrd. $ expandierte. Verstärkt nachgefragt wurden Bodenbeläge aus Kunststoffen (HSPos. 3918), deren Auslandslieferungen um 73,1% auf 529 Mio. $ wuchsen. Aber auch die Exporte von Badewannen, Duschen etc. (HSPos. 3922) legten mit einem Plus von 41,3% auf 227 Mio. $ ein hohes Wachstum vor.

Außenhandel mit Kunststofferzeugnissen (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zur Vorperiode in %)
Außenhandel mit Kunststofferzeugnissen (in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zur Vorperiode in %)

Auch Kinderspielzeug (HSPos. 9503), das überwiegend aus Kunststoffen gefertigt wird, wurde wieder vermehrt im Ausland nachgefragt. Die Ausfuhren in diesem Segment stiegen im 1. Halbjahr 2010 im Vergleich zur Vorperiode um 30,5% auf 3.720 Mio. $, so dass auch hier die Trendwende stattgefunden hat.

Der boomende chinesische Kunststoffmarkt zog im 1. Halbjahr 2010 auch den Import von Kunststoffmaschinen wieder steil nach oben. Nach dem Rekordjahr 2008, als die Auslandsbezüge gegenüber dem Vorjahr noch um 11,6% auf 2.858 Mio. $ angestiegen waren, stürzten die Maschinenimporte 2009 um 29,2% auf 2.023 Mio. $ ab. Deutschland konnte sich mit einem Minus von nur 14,8% auf 622 Mio. $ mit Anteilen an den Gesamtbezügen von 30,7% (Rang eins vor Japan mit 28,9%) hervorragend halten.

2010 läuft nun für ausländische Kunststoffmaschinenlieferanten wieder sehr gut. Im 1. Halbjahr stiegen die chinesischen Importe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32,2% auf 1.364 Mio. $. Alleine das 2. Quartal brachte einen Zuwachs um 44,7% auf 728 Mio. $ - der höchste Wert seit dem 3. Quartal 2008 (784 Mio. $).

Insbesondere japanische Anbieter konnten von der verbesserten Importsituation profitieren. Ihre Lieferungen legten im 1. Halbjahr im Vergleich zur Vorperiode um 55,5% auf 432 Mio. $ zu: Platz eins mit einem Anteil von 31,7% an den gesamten chinesischen Kunststoffmaschinenimporten. Deutsche Lieferanten konnten ihre Auslieferungen nur um 5,5% auf 339 Mio. $ erhöhen. Entsprechend fielen die Anteile am Importmarkt um 5,8 Punkte auf 24,9%.

Weiterführende Informationen

Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Berlin + Köln

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