16.03.2009 | Lesedauer: ca. 6 Minuten |
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Große Probleme bei Abnehmerbranchen / Schwieriges Umfeld für ausländische Lieferanten Nach einem fortgesetzten Höhenflug 2008 ist der chinesische Markt für Kunststoffmaschinen Ende des Jahres in die Krise geraten. Viele Abnehmerbranchen haben schwer zu kämpfen, vor allem, weil ihre Ausfuhren regelrecht eingebrochen sind. Darunter leiden auch die chinesischen Kunststoffmaschinenimporte und sind seit Monaten stark rückläufig. Der Binnenmarkt für Kunststofferzeugnisse ist zwar noch mehr oder weniger intakt, kann aber die schrumpfenden Exporte nicht ausgleichen. (Kontaktanschriften) Chinas Markt für Kunststoffmaschinen geriet im 4. Quartal 2008 in schwere Turbulenzen, und ein Ende der Schwierigkeiten ist derzeit noch nicht abzusehen. Alle großen Abnehmerbranchen stehen unter Druck. Ob für Hersteller von Halb- und Fertigwaren aus Kunststoff, für Kraftfahrzeuge, für den Immobilienbau oder die Ausfuhr von Kunststofferzeugnissen: die Aussichten sind zum Jahresanfang 2009 stark eingetrübt. Die chinesische Kunststoffindustrie hat nach jahrelangen hohen, jeweils zweistelligen Zuwachsraten zum Jahresende 2008 einen Rückschlag verkraften müssen. Während im Jahresverlauf noch geringfügige Steigerungen erzielt werden konnten, trat die Branche im Dezember überwiegend auf der Stelle. Kunststoffe in Primärform legten bereits seit Oktober 2008 den Rückwärtsgang ein. Auch von der Exportfront kommen keine positiven Nachrichten. Nahezu sämtliche Indikatoren zeigten im Januar 2009 nach unten. Besonders gebeutelt sind die Exporteure von Vorerzeugnissen aus Kunststoff: Im Vergleich zum Januar 2008 mussten sie bei der Ausfuhr Rückgänge zwischen 45% (Stäbe, Stangen, Profile) und 75% (Tafeln, Platten, Folien) hinnehmen. Etwas günstiger sieht die Lage bei der Ausfuhr von Fertigerzeugnissen aus Kunststoff aus. Der Export von Transport- und Verpackungsmitteln sowie von Bodenbelägen und Haushaltsartikeln ging im Januar 2009 um durchschnittlich "nur" ein Drittel zurück, während Baubedarfsartikel wie Sanitärausrüstungen um 3% stiegen und andere Bauwaren wie Fenster und Türen sogar Zuwächse um 15% erzielen konnten. Auch wenn Monatsveränderungen nicht überinterpretiert werden dürfen: Mehr als ein Viertel der gesamten chinesischen Produktion von Fertigerzeugnissen aus Kunststoff von 37 Mio. t (2007) geht in den Export (9,6 Mio. t), so dass die Auswirkungen der stark sinkenden Ausfuhren auf die Branche noch nicht abzusehen sind. Zum Binnenverbrauch von Kunststofferzeugnissen liegen keine aktuellen Zahlen vor. Da der Einzelhandel im Januar 2009 im Vergleich zum Vorjahresmonat nach NBS-Angaben um nominal 21,2% zugelegt hat, liegt aber der Schluss nahe, dass die Inlandsverkäufe zumindest stabilisierend wirken. Der Kfz-Sektor dürfte hingegen keine größeren Nachfrageimpulse liefern: die Produktion ging - jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat - im November 2008 um 15,9% und im Dezember um 18,9% zurück. Die Branche hofft nun, bei großen Infrastrukturmaßnahmen der Regierung im Rahmen des Konjunkturpaketes von 4 Bill. Renminbi Yuan (RMB; rund 585 Mrd. US$; 1 US$ = 6,85 RMB) zum Zuge zu kommen. Dies könnte eventuell beim Immobilienbau in gewissem Umfang der Fall sein. Im Gefolge der düsteren Entwicklung des Kunststoffsektors sind seit Oktober 2008 auch die chinesischen Einfuhren von Kunststoffmaschinen unter die Räder gekommen. Für das Gesamtjahr konnte zwar noch ein Zuwachs von 11,6% auf 2,9 Mrd. $ erzielt werden, und das Land lag damit weltweit mit großem Abstand vor den zweitplazierten USA (Einfuhr 2008: 2,0 Mrd. $), aber der Abschwung hat schon längst begonnen. Seit Oktober 2008 ging der chinesische Import von Kunststoffmaschinen nach Zollangaben kontinuierlich zurück. Jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat wurde im November ein Minus von 15,3% verzeichnet, im Dezember von 25,8% und im Januar 2009 gar von 31,5%. Der Auslandsbezug von Branchenerzeugnissen könnte nach Ansicht von Beobachtern 2009 um mehr als ein Fünftel sinken. Größter Einzelposten der chinesischen Einfuhr von Kunststoffmaschinen waren 2008 wie in den Vorjahren Spritzgießmaschinen, auf die knapp ein Drittel der Auslandsbezüge entfielen. Für deutsche Lieferanten war 2008 eines der erfolgreichsten Jahre der Geschichte. Die chinesischen Bezüge erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 46,7% auf 735 Mio. $, und das bisherige Rekordjahr 2004 (753 Mio. $) wurde damit nahezu erreicht. Im Vergleich dazu nahmen beispielsweise die USA 2008 nach Angaben des US Department of Commerce (DOC) nur Kunststoffmaschinen im Wert von 525 Mio. $ aus Deutschland ab. Deutsche Lieferanten stellten mit diesem Ergebnis ein Viertel der chinesischen Gesamtimporte von Kunststoffmaschinen, weit vor Taiwan (10%), aber hinter Japan (knapp 35%). Besonders erfolgreich waren deutsche Exporteure im Segment Blasformmaschinen, in dem sie 52% der chinesischen Einfuhr stellten. Auch bei Extrudern sowie bei "Anderen Formmaschinen" wurden mit Anteilen von 52% beziehungsweise 36% außerordentlich höhere Anteile verzeichnet. Der chinesische Markt gerät für ausländische Lieferanten nicht nur unter Druck, weil die Abnehmersektoren in Schwierigkeiten geraten sind. Auch konnten die einheimischen Branchenhersteller technologisch in den vergangenen Jahren deutlich aufholen. Dies zeigt sich am Erfolg der chinesischen Ausfuhren in diesem Segment, die sich seit dem Jahr 2000 mehr als verzehnfachten. Alleine 2008 stiegen die Auslandslieferungen im Vergleich zum Vorjahr um 32% auf 1,9 Mrd. $. Das Land hat damit die USA überholt, deren Exporte von Kunststoffmaschinen nach DOC-Angaben 2008 um 3% auf 1,4 Mrd. $ schrumpften. Das "Reich der Mitte" liegt nun als Exporteur von Kunststoffmaschinen weltweit auf Rang vier nach Deutschland, Italien und Japan. Etwa ein Drittel der chinesischen Exporte entfallen auf Spritzgießmaschinen. Viele japanische Gemeinschaftsunternehmen produzieren in China für den heimischen Markt, so dass etwa 15% der chinesischen Branchenexporte nach Japan gehen. Zweitgrößter Abnehmer ist Indien, vor dem großen Reexporteur Hongkong und der Türkei. Es folgen Thailand, Vietnam und Brasilien. Unter den größten Kunden ist bislang also - abgesehen von Japan - kein OECD-Land zu finden. Nach Angaben des China Machinery Industry Yearbook war das Land 2007 der weltweit größte Erzeuger von Kunststoffmaschinen und lag als Verbrauchernation auf Rang zwei. Laut diesen Daten belief sich die Bruttoproduktion 2007 auf etwa 25,0 Mrd. RMB. Rein rechnerisch lag damit der Verbrauch (Produktion - Export + Import) bei rund 4,35 Mrd. $. Die Produktion von Kunststoffmaschinen konzentriert sich in China auf einige Zentren. So befindet sich die Herstellung von Spritzgießmaschinen vor allem in den Provinzen Zhejiang und Guangdong, während Maschinen zur Produktion von Rohren, Folien und Profilen in Shandong und Liaoning gefertigt werden. Insgesamt gibt etwa 600 Firmen im Kunststoffmaschinensektor. Die Erzeugung ist wie in vielen chinesischen Industriesparten zersplittert. Die 20 größten Hersteller vereinen gerade mal ein Drittel der gesamten Produktion auf sich, so dass die Unternehmen unter mangelnden Ressourcen für Forschung und Entwicklung leiden. Unter den 150.000 Mitarbeitern der Branche sind etwa 10% ausgebildete Ingenieure. Kontaktanschriften: China Plastic Industry Machinery Association (Zhongguo Suliao Jixie Gongye Xiehui) Rm. 4028, Sanlihe Rd. 46, Xicheng District, 100823 Beijing Tel.: 0086 10/68 59-50 61, Fax: -58 53 cpmia@cppmia.org.cn, www.cpmia.org.cn Messe: CHINAPLAS - The 23rd International Exhibition on Plastics and Rubber Industries Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Ort: Guangzhou, Guangdong Veranstalter: Messe Düsseldorf China Ltd. Suite 420, Level 4 Shanghai Centre, 1376 Nanjing Rd. West 200040 Shanghai Tel: 008621/6279 73-38; Fax: -37 shanghai@mdc.com.cn, www.mdc.com.cn ![]() |
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