10.10.2013, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 7 Minuten |
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Nach zehn Jahren erfolgreicher Netzwerkarbeit im Kunststoffbereich beschloss das Kunststoff-Netzwerk Franken, zu seiner Jubiläumsveranstaltung weniger auf das Erreichte zurück zu blicken sondern vielmehr einen Blick auf kommende Entwicklungen und anstehende Herausforderungen zu wagen (siehe auch plasticker-News vom 31.7.2013). In der Stadthalle in Kulmbach präsentierten Referenten aus allen Bereichen der Kunststoffverarbeitung aktuelle Entwicklungen und stellten mögliche Zukunftsszenarien vor. Die Intension der Tagung unterstrich auch Martin Trier, der im Namen des Vorstands die weit mehr als 100 Anwesenden begrüßte. Er gab einen kurzen Einblick über die Entwicklungsgeschichte des Kunststoff-Netzwerk Franken, um anschließend die Bühne für eine in die Zukunft gerichtete zweitägige Fachtagung frei zu geben. Den Auftakt machte Sven Tollmien von der TRENDONE GmbH, der die Welt im Jahr 2021 vorstellte und der Frage nachging „Wie lebt der Kunde von morgen?“. Ebenso wie das Smartphone in den letzten Jahren die Lebensgewohnheiten der Menschen verändert hat, werden in Zukunft neue technologische Entwicklungen wie beispielsweise internetverbundene Brillen oder Kontaktlinsen, die in der Lage sind, benötigte Informationen in das Sehfeld des Nutzers direkt einzublenden, den Alltag verändern. Der Referent präsentierte ein Szenario für den möglichen Tagesablauf eines Menschen im Jahr 2021. ![]() Megatrends in der Kunststoffbranche lautete der Titel der Veranstaltung zum 10jährigen Bestehen des Kunststoff-Netzwerk Franken. Es folgte eine Betrachtung der aktuellen Entwicklungen bei den Duroplasten, die heute immer mehr als Metallsubstitut, z.B. im Motorraum, eingesetzt werden, wie Christian Kürten von der ISK Iserlohner Kunststofftechnologie GmbH berichtete. „Faserverbundwerkstoffe Quo vadis?“ fragte Dr. Marco Wacker von der Oechsler AG. “Megatrends und daraus abgeleitete Anforderungen, wie z.B. der Zwang zum Leichtbau & erhöhte Diversifizierung lassen Faserverbundkunststoffe zunehmend attraktiver erscheinen,“ resümierte Dr. Wacker. Entwicklungen auf den europäischen und weltweiten Kunststoffmärkten analysierte Daniel Stricker von der KI Verlagsgesellschaft mbH. Er ging auf die Preisentwicklung ein und erläuterte die Auswirkungen des Fracking auf die zukünftigen Kunststoffmärkte. „Die Produktionskapazitäten werden sich in Zukunft nach China verlagern“, so der Referent, „dies wird entscheidende Auswirkungen auf den europäischen Kunststoffmarkt haben.“ Dr. Thomas Wolff von der BMW-Group stellte das Auto von morgen vor. Maximaler Kundennutzen stelle dabei neue Anforderungen sowohl an das Produkt, an den Prozess als auch an das Geschäftsmodell selber, so der Referent. Man müsse sich als Automobilhersteller immer fragen, wie sich das Nutzungsverhalten der Kunden ändern werde und darauf reagieren. Die neuen Fahrzeuge mit Elektroantrieb seien erst der erste Schritt in ein neues Verständnis im Automobilmarkt. Prof. Bastian vom SKZ in Würzburg gab einen Überblick über die Trends in der Kunststofftechnik. Im Hinblick auf Leichtbau, im Bereich neuer Materialkombinationen und bei der Maschinentechnik stellte er innovative Entwicklungen vor. Zum Thema Extrusion präsentierte Michael Thummert von Leistritz Extrusionstechnik GmbH anschließend Trends und Potentiale der Extrusion mit gleichläufigen Doppelschneckenextrudern. Er zeigte auf, welche Möglichkeiten diese Technologie bietet, insbesondere im Bereich einer Direktcompoundierung. Neue Werkstoffe wie Faserverbundmaterialien, aber auch hochgefüllte Kunststoffe, machen die Weiterbearbeitung dieser Bauteile immer anspruchsvoller. Dr. Torsten Scheller von der Jenoptik GmbH erläuterte die Möglichkeiten der 3D-Laserbearbeitung von Kunststoffteilen im Automobilbau. Es ist heute möglich, mit modernen Hochleistungslaseranlagen Bauteile zu realisieren, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Als letzter Referenten des ersten Tages stellte Kurt Keltsch von der Inteum GbR das Kunststoffrecycling als Unternehmensziel und Umweltaufgabe vor. Es könne nicht mehr angehen, dass wertvolle Rohstoffe lediglich entsorgt werden, vielmehr müsse es Ziel sein, diese Stoffe einer entsprechenden erneuten Wertschöpfung zuzuführen, so Kurt Keltsch. Gemeinschaftlich feierten bei der folgenden Abendveranstaltung Referenten und Teilnehmer das 10-jährige Jubiläum des Kunststoff-Netzwerk Franken in den Räumen der Plassenburg in Kulmbach. In mittelalterlichem Ambiente wurde bis weit nach Mitternacht diskutiert, Kontakte geschlossen und bestehende Kontakte vertieft. Zum Auftakt des zweiten Tages analysierte Prof. Ansgar Jaeger „Gesellschaftliche und technologische Trends und ihre Auswirkungen auf das Spritzgießen“. Er betrachtete die Veränderungen die im Zusammenhang mit dem Prozess, dem Werkzeug, den Werkstoffen, der Maschine und dem Verfahren stehen. Er spannte damit den Bogen für die weiteren Vorträge des Tages. Klaus Eimann von der Braun GmbH in Marktheidenfeld stellte das Thema Werkzeug in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Werkzeuginstandhaltung auf hohem Niveau, so der Titel seines Vortrages, sei kein notwendiges Übel sondern Voraussetzung für ein hohes Qualitätsniveau im Unternehmen. Man dürfe nicht erst warten bis Qualitätsprobleme auftreten, um dann die Symptome zu bekämpfen, vielmehr sei es notwendig, mögliche Ursachen im Vorfeld zu erkennen und diesen präventiv zu begegnen, so der Referent. Das Thema Qualität betrifft aber auch die Kommunikationswege im Unternehmen. Alexander Schraag von der dreipro GmbH ging daher auf „Chancen und Risiken der CLOUD in einer zunehmend globalen Geschäftswelt“ ein. Er erläuterte zunächst den Status Quo der Unternehmen und stellte mögliche CLOUD-Lösungen vor. Der Referent betonte, dass er wisse, dass viele Menschen dieses Konzept kritisch sehen, aber letztendlich führe kein Weg an einer entsprechenden Datenvernetzung bei international tätigen Unternehmen vorbei. CAD/PLM-Programme wurden von Dr.-Ing. Ralf Seidler von der Schwindt CAD/CAM-Technologie GmbH beleuchtet. Er beleuchtete den Markt für diese Softwaresysteme und stellte die Vor- und Nachteile verschiedener Systeme übersichtlich heraus. Dr.-Ing. Marco Thornagel von der Sigma Engineering GmbH setzte auf dem Vortrag von Dr.-Ing. Seidler auf und erläuterte aktuelle Trends in der Spritzgießsimulation. „Es darf heute nicht nur Aufgabe sein, das Produkt zu simulieren, die Simulation muss bereits beim Prozess ansetzen“, so der Referent. Eine frühzeitige Simulation des ganzen Spritzgussprozesses helfe, unnötige Werkzeugkosten zu vermeiden und eine schnellere Serienfreigabe der Produkte zu erreichen, so Dr.-Ing. Thornagel. Nach der Mittagspause stellte Harald Gnegel von der Arburg GmbH Maßnahmen eines mittelständischen Unternehmens zur Fachkräftesicherung im Zeichen des demografischen Wandels vor. Demografischer Wandel als Megatrend habe einen entscheidenden Einfluss auf die Unternehmen in der Zukunft, so Gnegel. Die Firma Arburg gehe daher dazu über, bereits im Vorschulalter aktiv auf die Bevölkerung zuzugehen und das Unternehmen als späteren Arbeitgeber interessant zu machen. Eine Betrachtung der Alterspyramide zeige, dass es immer schwieriger werden wird, mit den auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Jugendlichen den zukünftigen Fachkräftebedarf zu decken. Neue innovative Maßnahmen sind daher notwendig, um auch in Zukunft erfolgreich am Markt sein zu können. Aktuelle Entwicklungen in der Linearrobotertechnik für Spritzgießmaschinen präsentierte Michael Tolz von der WITTMANN Robot Systeme GmbH. Er zeigte anschaulich die Entwicklung der Linearrobotertechnik auf und stellte die Leistungsfähigkeit dieser Roboterklasse an verschiedenen Praxisbeispielen vor. „Wir als Automatisierer müssen uns vom Lieferanten hin zum Systempartner entwickeln, um den verändernden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. „Kunde und Systemlieferant müssen in Zukunft bei der Lösung der Aufgaben Hand in Hand arbeiten“, so Michael Tolz. Der Abschlussvortrag von Fabian Zippel von der Energy and Business Consulting beschäftigte sich mit Energiefragestellungen und Energieeffizienz. Der Referent präsentierte aktuelle Entwicklungen auf den Energiemärkten und zeigte Chancen und Risiken für industrielle Verbraucher auf. Er erläuterte die Strompreiszusammensetzung und zeigte an anschaulichen Beispielen Möglichkeiten, durch einfachste Maßnahmen die Energiekosten im Unternehmen drastisch zu senken. In vielen Fällen führen bereits einfache, wenig kostenintensive organisatorische Maßnahmen zu immensen Kosteneinsparungen, so der Referent. Hans Rausch bedankte sich zum Abschluss beim Moderator Dr. Andreas Spörrer von der Netzsch GmbH aus Selb und betonte, dass der eine oder andere vorgestellte Trend in naher Zukunft entscheidende Auswirkungen auf die Kunststoffbranche haben wird. „Die begeisterten Reaktionen der Teilnehmer auf unseren Blick in die Zukunft zeigt uns, dass wir zum 10-jährigen Bestehen des Kunststoff-Netzwerk Franken den richtigen Weg gegangen sind“, so Hans Rausch, Geschäftsführer des Kunststoff-Netzwerk Franken e.V. Mein Team und ich freuen uns auf die weitere Arbeit mit all den Unternehmen und sind gespannt, welche der genannten Entwicklungen der letzten zwei Tage letztendlich entscheidenden Einfluss auf unser zukünftiges Handeln nehmen werden.“ Weitere Informationen: www.kunststoff-netzwerk-franken.de |
Kunststoff-Netzwerk Franken e.V., Bayreuth
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