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24.10.2008 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Finanzkrise: 'Bange machen' galt nicht auf der Fakuma 2008

Vordergründig spielte die internationale Großwetterlage auf den Finanzmärkten bei der Fakuma 2008 keine Rolle und die Bühne gehörte den wirklichen Dingen, die zu einer Kunststoffmesse gehören: technischen Innovationen bei Maschinen wie Werkstoffen und neuen Anwendungen. Schon vorab wurden dem Veranstalter über 250 Produktneuheiten gemeldet.
In den meisten Gesprächen kam die Frage nach der Finanzkrise aber früher oder später doch auf. Einige Aussteller sprachen dieses Thema daher von vornherein auf ihrem Stand offensiv an. Zwei kleine Beispiele, wo dies mit einem Augenzwinkern geschah, haben uns besonders gefallen:

Zusatznutzen für Recyclingmühlen
Auf dem Stand der Hellweg Maschinenbau GmbH (www.hellweg-granulators.com) wies Geschäftsführer Mark Hellweg (Bild) mit Schildern an seinen ausgestellten Schneidmühlen spontan auf eine zusätzliche Anwendungsmöglichkeit hin: Nur rein mit wertlos gewordenen Aktien & Zertifikaten!

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Die Anekdote von der Rezession im Würstchengeschäft
Ein wenig nachdenklicher stimmte die kleine Geschichte, welche die DVA Plastics GmbH (www.dva-group.com, unteres Bild) präsentierte: Lebensgroße Playmobil-Männchen trugen ein Schild mit folgender Anekdote um den Hals, die auf amüsante Art die Bedeutung psychologischer Faktoren für die Konjunktur veranschaulicht:

Es war einmal ein Mann, der besaß einen kleinen Stand und er verkaufte Würstchen am Straßenrand. Weil er schwerhörig war, hatte er kein Radio und weil er schlecht sah, las er keine Zeitung. Aber er verkaufte köstliche, heiße Hotdogs.

Dies sprach sich herum und die Nachfrage nach den Würstchen stieg von Tag zu Tag. Er investierte in einen größeren Stand, einen größeren Herd, machte kräftig Reklame und musste immer mehr Würstchen und Brötchen einkaufen. Er stellte sogar Personal ein und holte seinen Sohn nach dessen Universitätsstudium zu sich, damit er ihn unterstützte.

Dann geschah Folgendes:
Der Sohn sagte zum Vater: "Hast du es denn nicht gehört? Eine schwere Rezession kommt auf uns zu. Der Umsatz wird zurückgehen – du solltest nichts mehr investieren und rasch die Kosten senken!“

Der Vater dachte: "Nun, mein Sohn hat studiert, er schaut Nachrichten und liest täglich den Wirtschaftsteil der Zeitung. Der muss es schließlich wissen."

Also reduzierte er seine Wurst- und Brotbestellungen und sparte bei der Qualität der eingekauften Waren. Auch kürzte er sein Werbebudget. Und das Schlimmste: Die Ungewissheit vor der Zukunft ließ ihn missmutig werden im Umgang mit seinen Kunden.

Und dann passierte es: Praktisch über Nacht brachen seine Umsätze ein!

"Du hast recht mein Sohn", sagte der Vater, "wir befinden uns tatsächlich in einer schweren Rezession".


Mit der Wiedergabe dieser Anekdote soll nicht dem Zweckoptimismus das Wort geredet werden! Dieser ist sicher genauso wenig hilfreich wie übertriebene Angst und Rezessionsfurcht. Die Botschaft lautet, dass berechtigte Sorgen um die künftige Konjunktur nicht zu einer Lähmung führen sollten. Dazu ist es aus Sicht des plastickers nützlich, für eine realistische Planung neben den Worst-Case-Szenarien, die täglich in den Zeitungen stehen, auch weniger drastische Prognosen in die Überlegungen einzubeziehen und alle Szenarien regelmäßig auf ihre Wahrscheinlichkeit hin zu überprüfen!

Positives Szenario für die kommenden 12 Monate
Dazu wollen wir hier eine alternative Vorstellung für die Entwicklung bis zur nächsten Fakuma skizzieren, eine Art „Blaues Auge Szenario“:

Die Lage auf den internationalen Finanzmärkten stabilisiert sich dank der massiven staatlichen Eingriffe Ende 2008 wieder und schon Anfang 2009 fassen die vergesslichen Konsumenten wieder Vertrauen, legen die Kaufzurückhaltung ab und schaffen sich z.B. wieder neue Autos an.

Aus der Finanzkrise wird somit keine tiefe und lange Konjunkturkrise sondern „nur“ eine kräftige Delle, im Herbst 2009 hat sich die Lage bereits stabilisiert und der Trend zeigt wieder nach oben. Weit über 42.000 interessierte Fakuma-Besucher erleben zuversichtliche Aussteller, deren Zahl noch ein wenig weiter gestiegen ist. Das erweiterte – und nun fertige – Messegelände ist bis auf den letzten Fleck gefüllt. Trotzdem gibt es dank neuer Straßen und Verkehrsverbindungen kaum noch Staus. Die Stimmung ist bestens und spricht man Aussteller wie Besucher auf die letzten zwölf Monate an, so erntet man ein erleichtertes Lächeln ...

FAKUMA 2009, Friedrichshafen, 13.-17. Oktober 2009

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