17.02.2012, 06:06 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Der nachfolgende Bericht zur konjunkturellen Entwicklung der deutschen Kunststoffverarbeitung in 2011 wurde erstellt von Dipl.-Ing. G. Wilhelm Crößmann, CCons crößmann consulting, und basiert auf dem vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Monatsbericht im Verarbeitenden Gewerbe. Vor etlichen Jahren als unmöglich angesehen, dennoch lange erwartet und von uns Ende des dritten Quartals prognostiziert (siehe auch plasticker-News vom 17.11.2011), war es 2011 soweit: die deutschen Kunststoffverarbeiter haben in 2011 die magische Umsatzschwelle von 50 Mrd. EUR, überschritten, sowohl in der Abgrenzung von Betrieben mit 50 und mehr Mitarbeitern als auch in der Abgrenzung 20+. Wir hatten zwar Ende des 3. Quartals ein höheres Wachstum erwartet, aber der extrem schlechte Oktober hat doch ein paar Bremsspuren hinterlassen. Kumuliert stellt sich die Lage der KVI und ihrer Sparten in diesen Abgrenzungen in 2011 wie folgt dar: Ein Vergleich dieser kumulierten Umsätze mit dem Vorjahr zeigt ein Wachstum, dass mit früheren Boomjahren vergleichbar ist. Der nominale Umsatzanstieg von 8.8% reduziert sich preisbereinigt auf 4,9%. Besonders auffällig ist das starke Wachstum im Bereich der Sonstigen Kunststoffwaren mit + 12,1 %, preisbereinigt + 10,3 %, das wohl auf der sehr guten Konjunktur in den Absatzmärkten der technischen Teile beruht. Auffällig ist aber auch das unterdurchschnittliche Wachstum der Baubedarfsartikel, hervorgerufen durch fast zweistellige Rückgänge bei den Außenhandelsumsätzen, insbesondere beim Außenhandel mit Ländern außerhalb der Eurozone. Welche Länder und welche Produktbereiche hier ausschlaggebend waren wird in Kürze unsere jährliche Analyse der Außenhandelsstatistik zeigen. Überproportionales Wachstum im Inland, unterdurchschnittlich mit dem Ausland führt allerdings auch dazu, dass die Exportquote der KVI sich um 1,6% auf 37% reduzierte; der Exportanteil der Eurozone stieg um 0,9 % auf 59,8%. Beschäftigung auf Rekordniveau Erfreulich stellt sich die Entwicklung der Anzahl der Betriebe und besonders der Beschäftigung dar. Sicherlich bedürfen die für Betriebe in der Abgrenzung von 20 und mehr Beschäftigten errechneten Daten noch der Korrektur nach Veröffentlichung der Basisdaten im Frühjahr, so lässt sich dennoch behaupten, dass die Kunststoffverarbeiter zu den Jobmotoren der deutschen Industrie zählen. Die Anzahl der Betriebe im Jahresdurchschnitt liegt nur ein Betrieb unter dem Spitzenwert des Jahres 2011 und die Anzahl der Beschäftigten im Jahresmittel zeigt nicht, dass auch hier eine Schwelle überschritten wurde. Die KVI erreichte mit 302.501 Beschäftigten im September einen historischen Spitzenwert und auch im Dezember lag die Branche mit 300.634 Beschäftigten über der magischen Grenze. In 2011 hat es die KVI erstmals wieder geschafft notwendige Preiserhöhungen - entsprechend Preisindex - von 3,9% bei ihren Abnehmern durchzusetzen, aber nur im Durchschnitt aller Sparten der KVI. Spitzenreiter waren die Halbzeuge und Verpackungsmittel mit + 6,4 % und + 5,9 %, gefolgt von den Baubedarfsartikel und Sonstigen K-Waren mit + 2,6 % und + 1,8 %. Die Technischen Teile, die in der Spalte der Sonstigen K-Waren angesiedelt sind, stehen nach wie vor unter extremem Innovations- und Kostendruck, denn mit einem Anstieg des Preisindex von + 0,9% konnten die Kostensteigerungen des vergangenen Jahres sicherlich nicht kompensiert werden. 2012 - wie geht es weiter? Nach einem, auf eine Rezession folgenden Boomjahr wird es in diesem Jahr sicherlich eine weitere positive Entwicklung der Kunststoffverarbeitung geben. Nur werden die Zuwachsraten hinsichtlich der Turbulenzen in unserem Umfeld niedriger ausfallen. Detaillierte Auswertungen des Monatsberichts für die KVI und ihre Sparten nach verschiedenen statistischen Abgrenzungen, der Produktionsstatistik und der Außenhandelsstatistik sind bei CCons verfügbar. Über die CCons crößmann consulting CCons crößmann consulting versteht sich als Dienstleister zur Betreuung von Forschungsprojekten, den beteiligten Konsortialpartnern und Vertretung gegenüber den finanzierenden Stellen (z.B. der EU) und für die Erstellung von Konjunktur- und Marktanalysen, unternehmensspezifische Marktdaten, Bereitstellung von aufbereiteten statistischen Konjunkturdaten bis hin zur regelmäßigen Branchenberichterstattung, Beratung in Normungsfragen, Vertretung in Normungsgremien, Erarbeitung technischer Spezifikationen, Gestaltung der Öffentlichkeitsarbeit der Auftraggeber, Pressemeldungen und Messeauftritte. Ergänzend beschäftigt sich CCons mit der Thematik der Unternehmens- und Vermögensnachfolge und -sicherung in familiengeführten Unternehmen. Weitere Informationen: www.ccons.de |
crößmann consulting, Dipl.-Ing. G.Wilhelm Crößmann, Pfungstadt
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