29.01.2013, 06:04 Uhr | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
Der nachfolgende Bericht zur konjunkturellen Entwicklung der deutschen Kunststoffverarbeitung in 2012 wurde erstellt von Dipl.-Ing. G. Wilhelm Crößmann, CCons crößmann consulting, und basiert im Wesentlichen auf dem vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Monatsbericht im Verarbeitenden Gewerbe. Nachdem die KVI im Jahr 2011 die 50 Mrd. € Schallmauer durchbrochen hat stellt sich für 2012 die Frage, konnte das Umsatzniveau weiter gesteigert werden oder haben Rahmenbedingen wie die Eurokriese und die nachlassende Weltkonjunktur hier neue Hürden aufgebaut, oder war etwa ein Rückgang zu registrieren? Nun, aus der amtlichen Statistik lassen sich alle Varianten ableiten. Ausschlaggebend ist wie immer die statistische Abgrenzung nach Betriebsgrößen und eine evtl. Preisbereinigung. Die gesamtwirtschaftlichen Einflüsse bewirkten in 2012 beim Umsatzwachstum eine sehr ungleichmäßige Entwicklung und ergaben in einzelnen Monaten Veränderungen beim Umsatz der KVI von fast ± 8%. Dennoch gehen wir nach unseren Analysen davon aus, dass die KVI in der Abgrenzung „Betriebe 50+“ im vergangenen Jahr einen nominalen Umsatzzuwachs von etwa einem halben Prozentpunkt erreichen wird und das Volumen bei der 50,5 Mrd. Marke liegen wird. Preisbereinigt bedeutet dies allerdings einen Umsatzrückgang von etwa einem Prozentpunkt. Kumuliert stellt sich die Lage der KVI und ihrer Sparten in diesen Abgrenzungen bis einschließlich November 2012 wie folgt dar: Die Jahresdaten 2012 können ab etwa Mitte Februar 2013 bei CCons abgerufen werden. Das relative geringe Wachstum der KVI resultiert aus dem Umsatzrückgang im Bereich der Halbzeuge, das nicht durch die Wachstumsraten in den anderen Sparten annähernd kompensiert werden konnte. In der Regel werden die Zuwachsraten durch die inländischen Umsätze generiert, bei den sonstigen K-Waren und Halbzeugen auch durch Lieferungen in die Länder der Eurozone. Erfreulich stellt sich die Entwicklung der Anzahl der Betriebe und besonders der Beschäftigung dar. Sicherlich bedürfen die für Betriebe in der Abgrenzung von 20 und mehr Beschäftigten errechneten Daten noch der Korrektur nach Veröffentlichung der Basisdaten im Frühjahr, so lässt sich dennoch behaupten, dass die Kunststoffverarbeitung trotz Stagnation zu den Jobmotoren der deutschen Industrie zählt. Die Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten im Jahresdurchschnitt liegen gut 3% über dem Vorjahresniveau. Im November erreichte die Beschäftigung mit einer Anzahl von 307.616 einen neuen historischen Spitzenwert. Die vierteljährlich erhobene Produktionsstatistik zeigt nach einem relativ guten ersten Quartal im weiteren Verlauf Produktionsrückgänge. Nach unseren Berechnungen wird der Produktionswert im letzten Quartal 2012 nochmals rückläufig sein, so dass in 2012 kumuliert eine Stagnation des Produktionswertes zu verzeichnen sein wird, Preisbereinigt ein Rückgang. Hier die Ergebnisse der von Januar bis September kumulierten Daten der zum Absatz bestimmten Produktion. Hinzuweisen ist, dass bei Technischen Teile aus Kunststoffen nur Produkte erfasst sind, die für den Einbau in bestimmte Geräte und Maschinen oder zur Weiterverarbeitung vorgesehen sind und auch nur Erzeugnisse zu melden sind, die von den herstellenden Unternehmen an andere Unternehmen weiterverkauft werden. Teile, die im herstellenden Unternehmen weiterverarbeitet oder in eigene Erzeugnisse eingebaut werden, sind nicht erfasst. Ein weniger erfreuliches Bild zeigt die Insolvenzstatistik für die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren (eine weitere Differenzierung ist hier derzeit nicht möglich) im Vergleich zum gesamten verarbeitenden Gewerbe. 1.902 Insolvenzen wurden bis November 2012 im Verarbeitenden Gewerbe registriert (+1% gegenüber Vorjahreszeitraum). Im Bereich der Herstellung von Gummi und Kunststoffwaren waren November 90 Insolvenzen zu vermelden, allerdings fast 30% über dem Niveau von 2011. Insofern ist die Aussage belegt, dass die Kunststoffverarbeitung einmal mehr dem Mühlsteinsyndrom ausgesetzt ist. Die Statistik der Erzeugerpreise (bis November 2012) zeigt einmal mehr, dass es den Verarbeitern auch in 2012 nicht gelungen ist, ihre Kostensteigerungen bei Löhnen und Gehältern und höherer Beschäftigung, Material, usw. durch die an sich erforderliche Erhöhung ihrer Produktpreise zu kompensieren. Auch wenn der amtliche Preisindex nicht die realen Auswirkungen von Preisveränderungen widerspiegelt, so kann er durchaus als Grundlage für eine Trendaussage verwendet werden. Index der Erzeugerpreise (2005=100), kumuliert Januar bis November und Veränderung gegen Vorjahreszeitraum: 2013 – wie geht es weiter? Eine, auf die voran gegangene Rezession folgende Boomphase wird nun durch die Krisen an den Finanzmärkten und einen schwächelnden Welthandel überlagert und droht die verhaltene konjunkturelle Aufwärtsbewegung zu ersticken. Besonders im Außenhandel würde sich für die Unternehmen die Identifizierung lukrativerer Absatzmärkte anbieten. Sehr hilfreich sind hierzu die doch sehr detaillierten und umfangreichen amtlichen Außenhandelsstatistiken, die wir nach Produkten und Ländern aufbereitet haben. Für die Kunststoffverarbeitung gehen wir trotz einem derzeit erfreulichen Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts in diesem Jahr von einem verhaltenen Wachstum der Kunststoffverarbeitung aus. Detaillierte Auswertungen des Monatsberichts für die KVI und ihre Sparten nach verschiedenen statistischen Abgrenzungen, der Produktions- uns Preisindexstatistik und der Außenhandelsstatistik sind ständig aktuell verfügbar (Kontakt unter Mail wcroessmann@ccons.de). Über die CCons crößmann consulting CCons crößmann consulting versteht sich als Dienstleister zur Betreuung von Forschungsprojekten, den beteiligten Konsortialpartnern und Vertretung gegenüber den finanzierenden Stellen (z.B. der EU) und für die Erstellung von Konjunktur- und Marktanalysen, unternehmensspezifische Marktdaten, Bereitstellung von aufbereiteten statistischen Konjunkturdaten bis hin zur regelmäßigen Branchenberichterstattung, Beratung in Normungsfragen, Vertretung in Normungsgremien, Erarbeitung technischer Spezifikationen, Gestaltung der Öffentlichkeitsarbeit der Auftraggeber, Pressemeldungen und Messeauftritte. Ergänzend beschäftigt sich CCons mit der Thematik der Unternehmens- und Vermögensnachfolge und -sicherung in familiengeführten Unternehmen. Weitere Informationen: www.ccons.de |
crößmann consulting, Dipl.-Ing. G.Wilhelm Crößmann, Pfungstadt
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