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15.02.2013, 06:02 Uhr | Lesedauer: ca. 7 Minuten    

Clariant: Umsatzanstieg infolge Übernahme von Süd-Chemie

Entwicklung im Gesamtjahr 2012
Clariant, ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie, gab kürzlich für das Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz aus fortgeführten Geschäften von 6,038 Mrd. CHF im Vergleich zu 5,571 Mrd. CHF im Vorjahr bekannt. Dies entspricht einem Wachstum von 8% sowohl in Lokalwährungen als auch in Schweizer Franken. Der Umsatzanstieg war demnach auf die Übernahme von Süd-Chemie zurück zu führen. Das organische Umsatzwachstum dagegen stagnierte, wobei um 2% höhere Verkaufspreise niedrigere Volumen vollumfänglich kompensierten, teilt das Unternehmen weiter mit.

Die Umsatzentwicklung war demnach 2012 in allen Regionen und Geschäftseinheiten heterogen. Ausser Europa verzeichneten alle Regionen ein zweistelliges Wachstum. Der Umsatz in Europa ging um 2% zurück, während die Region Asien/Pazifik weiterhin eine solide Wachstumsdynamik aufwies. Die ausgesprochen schwache Entwicklung in Südeuropa übertrug sich in der zweiten Jahreshälfte auf den gesamten Kontinent. Da Clariant jedoch rund zwei Drittel ihres Umsatzes ausserhalb von Europa erzielt, konnte der Konzern die Auswirkungen der Krise in Europa durch das Wachstum in anderen Regionen ausgleichen. Im vierten Quartal wurde keine weitere Verschlechterung des Geschäftsumfelds gegenüber dem dritten Quartal festgestellt.

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In einem insgesamt schwierigen Marktumfeld zeigten besonders die Geschäftseinheiten Catalysis & Energy und Oil & Mining Services eine solide Entwicklung. Im Jahresvergleich erzielten beide ein zweistelliges Wachstum. Auch die Geschäftseinheiten Industrial & Consumer Specialties und Functional Materials konnten sich dank ihrer geringen Abhängigkeit vom Konjunkturverlauf gut behaupten. Während sich Masterbatches trotz der schwachen Entwicklung in Europa solide entwickelte, litten die Geschäftseinheiten Pigments und Additives unter dem starken Abschwung in einigen Endmärkten – hauptsächlich in den Bereichen Coatings, Druck und Elektronik und vorwiegend in Europa.

Die Bruttomarge stieg auf 28,9% im Vergleich zu 27,5% im Vorjahr. Dieser Anstieg sei auf einen positiven Volumen-/Mixeffekt und ein striktes Margenmanagement zurückzuführen, wodurch die höheren Kosten infolge der Unterauslastung von Produktionskapazitäten mehr als ausgeglichen wurden. Die Preise stiegen im Jahresvergleich um 2%, während die Rohstoffkosten stabil blieben.

Das EBITDA vor Einmaleffekten aus fortgeführten Aktivitäten ging im Jahresvergleich um 4% von 835 Mio. CHF auf 802 Mio. CHF zurück. Die EBITDA-Marge vor Einmaleffekten aus fortgeführten Aktivitäten lag daher bei 13,3% gegenüber 15,0% im Vorjahreszeitraum.
Einmaleffekte einschliesslich Restrukturierungs- und Wertminderungskosten schlugen im EBITDA mit 127 Mio. CHF gegenüber 192 Mio. CHF im Vorjahreszeitraum zu Buche. Sie entstanden vornehmlich im Zusammenhang mit der Integration von Süd-Chemie. Das Nettoergebnis aus fortgeführten Aktivitäten lag mit 211 Mio. CHF um 4% unter den 220 Mio. CHF des Vorjahreszeitraums. Niedrigere Steuern konnten die Auswirkungen des geringeren operativen Ergebnisses und der etwas höheren Finanzierungkosten nicht vollkommen ausgleichen.

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit war mit 468 Mio. CHF im Vergleich zu 314 Mio. CHF im Vorjahr stark. Dies entspricht den Angaben zufolge dem normalen saisonalen Verlauf mit einem Bestandsaufbau im ersten Halbjahr, der sich im weiteren Jahresverlauf wieder abbaut, sodass in der zweiten Jahreshälfte ein positiver Cashflow anfällt.

Die Nettoverschuldung belief sich auf 1,789 Mrd. CHF und war damit geringer als am Ende des dritten Quartals 2012 (1,934 Mrd. CHF) und etwa auf der Höhe des zum Jahresende 2011 verzeichneten Werts von 1,740 Mrd. CHF. Folglich verbesserte sich der Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung geteilt durch Eigenkapital) von 64% am Ende des dritten Quartals 2012 auf 59%. Er liegt damit geringfügig über dem Ende 2011 ausgewiesenen Verschuldungsgrad von 58%.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 2012: Vorzeitige Kündigung der Wandelanleihe
Clariant hat am 6. Februar 2013 gemäss den Anleihebedingungen beschlossen, die 3% Wandelanleihe von 2009-2014 über CHF 300 Millionen (ISIN CH0101753892), mit Wandlungsrecht in Clariant Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 3,70, vorzeitig am 21. März 2013 zurückzuzahlen. Soweit vom Wandlungsrecht Gebrauch gemacht wird, reduziert Clariant ihre Finanzverbindlichkeiten und erhöht ihr Eigenkapital.

Entwicklung von Clariant im vierten Quartal 2012
Clariant erzielte im vierten Quartal ein Umsatzwachstum von 2% in Lokalwährungen, bei einem Volumenanstieg um 3% und einem Preisrückgang von 1%. In Schweizer Franken war der Umsatz 1% höher und betrug 1,509 Mrd. CHF, gegenüber 1,491 Mrd. CHF vor einem Jahr. Im Vergleich zum dritten Quartal 2012 sanken sowohl Verkaufspreise als auch Rohstoffkosten um 1%. Das Umsatzwachstum im vierten Quartal wurde von der starken Entwicklung in den Geschäftseinheiten Oil & Mining Services und Catalysis & Energy getragen, die ein Wachstum von 15% bzw. 9% erzielten. Die Geschäftseinheiten Functional Materials, Industrial & Consumer Specialties, Masterbatches und Pigments entwickelten sich im Jahresvergleich stabil. Additives hingegen litt unter der anhaltend schwachen Entwicklung in der Elektronikbranche. Auf regionaler Ebene verzeichnete Lateinamerika ein zweistelliges Wachstum in Lokalwährungen, während die Regionen Nordamerika und Asien/Pazifik leicht über Vorjahresniveau lagen. Die Region EMEA stagnierte, wobei das solide Wachstum im Mittleren Osten die schwache Entwicklung der europäischen Länder ausglich.

Die Bruttomarge lag mit 29,3% über dem Vorjahreswert von 27,0 %1. Dies ist vorwiegend auf ein diszipliniertes Management der Margen sowie niedrigere Leerstandskosten zurückzuführen. Die EBITDA-Marge vor Einmaleffekten stieg im vierten Quartal aufgrund stabiler oder besserer Margen in fünf der sieben Geschäftseinheiten auf 14,9% gegenüber 14,3% im Vorjahreszeitraum.

Der operative Cashflow nahm deutlich zu und stieg auf 284 Mio. CHF. Im vierten Quartal 2011 lag er bei 200 Millionen CHF.

Nicht fortgeführte Aktivitäten
Clariant kündigte 2012 an, nach strategischen Optionen für ihre vier Geschäftseinheiten Textile Chemicals, Paper Specialties, Emulsions Detergents & Intermediates und Leather Services zu suchen. Am 27. Dezember 2012 gab Clariant bekannt, dass in einer ersten Phase eine Vereinbarung mit der amerikanischen Investmentgesellschaft SK Capital über die Veräusserung von Textile Chemicals, Paper Specialties und Emulsions unterzeichnet wurde. Vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden soll die Transaktion bis zum Ende des zweiten Quartals 2013 abgeschlossen werden. In einer zweiten Phase sollen dann Leather Services und Detergents & Intermediates demselben Prozess unterzogen werden. Infolgedessen werden diese Geschäftseinheiten ab dem Jahresergebnis 2012 als „nicht fortgeführte Aktivitäten“ ausgewiesen.

Das Ergebnis der Gruppe für das Gesamtjahr 2012 sowie für das vierte Quartal hätte vor Reklassifizierung in fortgeführte und nicht fortgeführte Geschäfte wie folgt ausgesehen:

Der Umsatz des Gesamtjahrs 2012 einschliesslich nicht fortgeführter Aktivitäten belief sich auf 7,782 Mrd. CHF. Dies entspricht einem Anstieg um 6% gegenüber den 7,370 Mrd. CHF im Jahr 2011. In Lokalwährungen stieg der Umsatz ebenfalls um 6%. Das EBITDA vor Einmaleffekten ging von 975 Mio. CHF (Marge 13,2%) um 4% auf 934 Mio. CHF (Marge 12,0%) zurück. Im vierten Quartal 2012 stieg der Umsatz einschliesslich nicht fortgeführter Aktivitäten in Lokalwährungen um 2% und in CHF um 1% auf 1,936 Mrd. CHF, gegenüber 1,918 Mrd. CHF im Vorjahreszeitraum. Das EBITDA vor Einmaleffekten lag mit 264 Mio. CHF (Marge 13,6%) um 9% über dem Wert des vierten Quartals 2011 mit 241 Mio. CHF (Marge 12,6%).

Ausblick 2013
Infolge der Neupositionierung des Portfolios in den Jahren 2011 und 2012 sind die Rentabilität und der Nettogewinn von Clariant deutlich gestiegen. Der Verwaltungsrat wird daher der ordentlichen Generalversammlung eine Erhöhung der Ausschüttung auf 0.33 CHF je Aktie (+ 10%) vorschlagen. Die Ausschüttung soll aus den Reserven aus Kapitaleinlagen geleistet werden und wäre somit in der Schweiz nicht verrechnungssteuerpflichtig.

Für 2013 rechnet Clariant mit einem anhaltend schwachen, von hoher Volatilität geprägten makroökonomischen Umfeld. Zwar werden die Schwellenmärkte aller Wahrscheinlichkeit nach weiterhin ein solides Wachstum aufweisen, doch von den europäischen und nordamerikanischen Volkswirtschaften sind keine wesentlichen Wachstumsimpulse zu erwarten.

In diesem Basisszenario wird Clariant sich auf das Wachstum der sieben Kerngeschäftseinheiten und eine nachhaltige Kostendisziplin konzentrieren. Auf diese Weise werden das Umsatzwachstum in Lokalwährungen und die Rentabilität 2013 weiter gesteigert. Clariant bestätigt ihre für 2015 gesetzten mittelfristigen Ziele einer EBITDA-Marge von über 17% und einer Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) über dem Branchendurchschnitt.

* vor Einmaleffekten
1 Unter Ausschluss einer zusätzlichen Belastung von 43 Mio. CHF im vierten Quartal 2011 infolge der Veräusserung ehemaliger Bestände der Süd-Chemie, die zum Marktwert abzüglich der Verkaufskosten neu bewertet wurden.

Weitere Informationen: www.clariant.com

Clariant International AG, Muttenz, Schweiz

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