10.10.2013, 06:06 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
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Ende September hatte ein Vorschlag des EU-Abgeordneten Vittorio Prodi die Kunststoffrecycler in Aufruhr versetzt: In dem Entwurf des Berichterstatters des EU-Umweltausschusses hieß es, Einweg-Kunststofferzeugnisse, die nicht biologisch abbaubar oder kompostierbar sind, bis 2020 schrittweise vom Markt zu nehmen oder zu verbieten (siehe auch plasticker-News vom 25.9.2013). Dies wäre dem Aus der Kunststoffherstellung und damit des Kunststoffrecyclings gleichgekommen und wurde im Rahmen der bvse-Jahrestagung in Berlin heftig diskutiert. Missverständnis aufgrund von Übersetzungsfehler Wie Matthias Groote, Mitglied des EU-Parlaments und Vorsitzender im EU-Umweltausschuss bei der Branchentagung nun klarstellte, soll sich der Vorschlag Prodis jedoch nicht generell auf alle Kunststofferzeugnisse, sondern lediglich auf Plastiktüten, die nicht biologisch abbaubar oder kompostierbar sind, beziehen. Grund für das Missverständnis sei ein bedauerlicher Übersetzungsfehler. Auf Nachfrage des EUWID hatte das Büro Prodis zuvor jedoch die ursprüngliche Formulierung im Berichtsentwurf bestätigt. Der bvse will in dieser Sache eine Klärung herbeiführen. Auch wenn die Aussage Grootes eine deutliche Relativierung des ursprünglichen Vorschlags darstellt, bleiben grundlegende Bedenken bestehen, wie bvse-Fachreferent Dr. habil. Thomas Probst deutlich machte: „Biokunststoffe werden zu Unrecht als Heilsbringer hingestellt, dabei verursachen sie viele Probleme: Sie lassen sich unter den tatsächlichen Bedingungen in den Kompostieranlagen eben nicht vollständig abbauen und in haushaltsüblichen Kompostern schon gar nicht. Wenn sie über den gelben Sack ins Kunststoffrecycling gelangen, führen die Materialien zu Anhaftungen und Verschmutzungen der Recyclate und können diese sogar unbrauchbar machen.“ Probst kritisierte außerdem, dass Bioplastik-Produkte einfach auf den Markt geworfen werden, ohne das Recycling zu berücksichtigen. Eine solche Vorgehensweise sei das genaue Gegenteil von nachhaltigem Handeln. Groote zu Bioplastik: „Wenn das Recycling erheblich gestört wird, sollten wir es lassen!“ Auch Groote habe in seinem eigenen Garten bereits unliebsame Erfahrungen mit angeblich kompostierbaren Kunststoffprodukten gemacht, wie er den Branchenvertretern berichtete. Aber nicht nur deshalb nahm er die Bedenken sehr ernst und stellte klar, dass man bei der Gesetzgebung den ganzen Materialkreislauf von der Produktion bis zur Verwertung anschauen müsse. „Wenn das Recycling erheblich gestört wird, sollten wir es lassen“, so das Mitglied des EU-Parlaments zu der Förderung von Biokunststoffen. Darüber hinaus mahnte er an, die in den Bereichen Biotreibstoff und Biogas gemachten Fehler nicht zu wiederholen. Zum einen sei die gesellschaftliche Akzeptanz die Voraussetzung für politische Maßnahmen, zum anderen habe sich der Begriff „Bio“ mittlerweile abgenutzt und diene alleine längst nicht als Grundlage für politische Entscheidungen. Weitere Informationen: www.bvse.de |
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn
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