11.11.2015, 14:23 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
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Der ungarische Ölkonzern MOL hat seine neue Butadien-Produktionsanlage in der ostungarischen Stadt Tiszaújváros feierlich in Betrieb genommen. Laut einer Mitteilung des Unternehmens ist damit ein neues Element in der petrochemischen Wertschöpfungskette der MOL-Gruppe entstanden. Am neuen Standort der Tochtergesellschaft Mol Petrolkémia (der früheren TVK) wird künftig sogenanntes 1,3-Butadien hergestellt, bei einer jährlichen Kapazität von 130.000 t. Die Kosten für das neue Werk beliefen sich auf 35 Mrd. HUF (112 Mio. EUR). An den Eröffnungsfeierlichkeiten nahm neben MOL-Vorstandschef Zsolt Hernádi auch Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán teil. Butadien wird in der Herstellung von Synthesekautschuk verwendet und ist damit ein wichtiger Grundstoff in der Reifenproduktion. Hergestellt wird dieser Grundstoff, dessen jährliche Produktionskapazitäten laut MOL für die Fertigung von 5 Mio. Reifen reichen, aus einem Nebenprodukt der bisherigen Chemieproduktion in Tiszaújváros. Die Technologie wurde von der deutschen BASF geliefert, das Werk selbst wurde vom deutschen Großanlagenbauer Lurgi, einer Tochter der Air Liquide-Gruppe, errichtet. Die volle Kapazität in Tiszaújváros soll mit 32 neuen Mitarbeitern noch in diesem Quartal erreicht werden. Neben Butadien werden im neuen Werk jährlich auch etwa 5.900 t Wasserstoff produziert, mit dem MOL den eigenen Energiebedarf abdecken und dadurch ihre CO2-Emissionen um 42.000 t pro Jahr verringern will. Insgesamt erhofft sich die Gesellschaft von ihrem neuen Werk Mehreinnahmen in Höhe von 6-10 Mrd. HUF (19-32 Mio. EUR) im Jahr. Neben der Eröffnung des Butadien-Werks feierte die MOL eine zusätzliche Erweiterung ihrer petrochemischen Wertschöpfungskette, indem in Tiszaújváros der Grundstein Produktionswerks für Synthesekautschuk gelegt wurde. Das neue Werk entsteht in Kooperation mit dem japanischen Hersteller von Synthesekautschuk Japan Synthetic Rubber Corporation (JSR), mit dem MOL bereits ein Joint-Venture gegründet hatte. JSR ist am JV-Unternehmen zu 51% beteiligt, die Ungarn halten die restlichen 49% der Anteile. In dem künftigen Werk sollen ab 2017 jährlich etwa 60.000 Tonnen im sogenannten Lösungspolymerisationsverfahren hergestellter Styrol-Butadien-Kautschuk (S-SBR) hergestellt werden, einer der wichtigsten Grundstoffe für Kraftstoff sparende Reifen. Die Kosten des Werksneubaus wurden mit etwa 70 Mrd. HUF (224 Mio. EUR) veranschlagt. Zur Kerntätigkeit des Standorts in Tiszaújváros gehört die Herstellung von Etylen und Propylen, die dann zu Niedrig-, Mittel- und Hochdichte-Polyethylen (LDPE, MDPE und HDPE) sowie Polypropylen (PP) weiterverarbeitet werden. Die Produktionskapazitäten des Werks belaufen sich bei Ethylen auf 620.000 t pro Jahr, bei HDPE auf 400.000 t und bei PP auf 280.000 t. Im vergangenen Jahr erzielte die Gesellschaft (damals noch als börsennotierte TVK) mit 981 Mitarbeitern einen Umsatz von 400 Mrd. HUF (1,28 Mrd. EUR) und kam dabei auf ein Nachsteuerergebnis von 28,2 Mrd. HUF (90,2 Mio. EUR). JSR mit Sitz in Tokio ist als Grundstoffhersteller für die Technologiebranchen tätig und beschäftigt weltweit über 5.500 Mitarbeiter, darunter an Fertigungsstandorten und in Vertriebsniederlassungen in Europa, China, Taiwan, Süd-Korea, Singapur, Thailand und den USA. Die an der Budapester Börse BSE notierte MOL ist als international aufgestellter Öl- und Gaskonzern in 40 Ländern weltweit präsent und beschäftigt insgesamt rund 29.300 Mitarbeiter. Die Gesellschaft betreibt derzeit Förderprojekte in acht Ländern und Erkundungen in vierzehn Staaten, darunter neben Pakistan und der irakischen Region Kurdistan in Russland, Kasachstan und Mittelosteuropa. Die MOL-Gruppe betreibt vier Raffinerien und zwei petrochemische Werke in Ungarn, Kroatien, Italien und der Slowakei, außerdem verfügt das Unternehmen über ein Netz von knapp 2.000 Tankstellen in elf Ländern Mittel- und Südosteuropas, davon 108 unter der Marke MOL in Ungarn. Im Jahr 2014 erwirtschaftete die Gesellschaft einen Umsatz in Höhe von 4.866 Mrd. HUF (15,47 Mrd. EUR) sowie ein Betriebsergebnis von 40,1 Mrd. HUF (127,5 Mio. EUR). Im dritten Quartal 2015 wurde ein EBITDA von 198,7 Mrd. HUF (631,9 Mio. EUR) erwirtschaftet, 21% mehr als im Vorjahreszeitraum. In den ersten neun Monaten des Jahres fuhr MOL ein EBITDA von 364,1 Mrd. HUF (1,16 Mrd. EUR) ein, was einem Wachstum von 46% gegenüber Januar-September 2014 entspricht. In Ungarn sind mit Michelin, Bridgestone und Hankook gleich drei weltweit aufgestellte Reifenhersteller präsent, ein vierter, die indische Apollo Tyres, baut derzeit ebenfalls ein Werk im Land; die Inlandseinnahmen und Exporterlöse der Reifenbranche mit insgesamt über 10.000 Beschäftigten in Ungarn belaufen sich auf etwa 770 Mio. EUR pro Jahr. Weitere Informationen: www.mol.hu, www.jsr.co.jp Quelle: nov-ost.info |
Chemie- und Kunststoffbranche, Ungarn
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