29.03.2016, 05:58 Uhr | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
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Auf der Pressekonferenz im Rahmen der Messe "Fensterbau Frontale" in Nürnberg berichteten am 17. März 2016 Vertreter von Prowindo über aktuelle Themen der Branche. Der deutsche Fenstermarkt verzeichnete demnach in 2015 insgesamt einen Anstieg von einem Prozent. Die Absatzzahlen sind auf 13,5 Millionen Fenstereinheiten angestiegen. Kunststofffenster nehmen mit einem Marktanteil von 58 Prozent weiterhin mit Abstand die führende Rolle ein. Für das laufende Jahr wird im gesamten Fenstermarkt eine Steigerung von drei Prozent erwartet. PVC leistet Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele 2050 Thomas Hülsmann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft PVC und UMWELT e.V. (AGPU), stellte in seinem Vortrag die zunehmende Wichtigkeit von PVC zum Erreichen der Klimaschutzziele 2050 in den Vordergrund. "Das enorme Einsparpotenzial wird am Beispiel der InnovationCity Ruhr / Modellstadt Bottrop besonders deutlich. Seit Projektbeginn in 2010 wurden durch verschiedenste Maßnahmen rund 38 Prozent CO2-Emissionen in den ersten fünf Jahren reduziert. Einen wichtigen Beitrag zu diesem Erfolg leistet die energetische Sanierung von Wohngebäuden, zum Beispiel mit Energiesparfenstern aus PVC im Passivhausstandard. So liegt die Modernisierungsquote aller Wohngebäude im Projektgebiet mit rund 70.000 Einwohnern bei über drei Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt beträgt dieser Wert lediglich rund ein Prozent", erläuterte Thomas Hülsmann. Damit die gesteckten Energiesparziele bis 2050 erreicht werden können, sei es unbedingt notwendig, die Modernisierungsquote auch bundesweit deutlich zu erhöhen und erfolgreiche Projekte zu vervielfältigen. Energetische Gebäudesanierung braucht mehr Anreize Ralf Olsen, Geschäftsführer vom pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V., beleuchtete in seinem Vortrag die Entwicklung der Gebäudesanierung und den Fachkräftemangel. "Der Wohnungsneubau in Deutschland (und Europa) zieht zwar langsam wieder an, wovon die Kunststofffenster überproportional profitieren werden. Aber die deutlich wichtigere energetische Gebäudesanierung nimmt nicht die notwendige Fahrt auf. Diese wäre allerdings dringend geboten, um die gesteckten Umweltziele zu erfüllen", betonte Ralf Olsen. Es fehle eindeutig an klaren Signalen für Haus- und Wohnungseigentümer, in diesen Bereich zu investieren. In der energetischen Gebäudesanierung stecke ein enormes Potenzial für die Branche. Kunststofffensterrecycling und Urban Mining Michael Vetter, Geschäftsführer von Rewindo GmbH, verfolgte in seinem Vortrag einen neuen Ansatz der Ressourcengewinnung. In der Stadt wertvolle Rohstoffe abbauen: So kann man die Grundidee des ‚Urban Mining‘ als Lösungsansatz für eine effiziente Ressourcengewinnung in der Zukunft auf den Punkt bringen. "Das zu hebende Wertstoffreservoir lagert, von uns selbst angelegt, als Sekundärrohstoff in Gebäuden und muss zur erneuten Nutzung ausgebaut, erfasst und aufbereitet werden. Altfenster und Rollladen aus Kunststoff eignen sich hervorragend für das ‚Urban Mining‘- Konzept", hob Michael Vetter hervor. In 2015 konnten die Mengen an recycelten Altfenstern und Rollladen – auch durch verstärkte Nutzung des ‚Urban-Mining‘-Ansatzes – in Deutschland durch Rewindo und seine Partner auf über 27.000 t gesteigert werden. Das entspräche einem Zuwachs von mehr als zehn Prozent gegenüber 2014. Auch die Rücknahme der Recyclate zur Herstellung neuer Fenster- und Bauprofile entwickele sich seit Jahren positiv. Circular Economy Package – vielfältige Herausforderungen an die Branche Gerald Feigenbutz, Geschäftsführer vom Qualitätsverband Kunststofferzeugnisse e.V. (QKE) und der European PVC Window Profiles and Related Building Products Association (EPPA ivzw), ging in seiner Präsentation auf die Strategien der Entsorgungswirtschaft ein. Die von der EU definierten Klimaziele haben entscheidende Auswirkungen auf die Nutzung von natürlichen Energieressourcen. Dekarbonisierung ist eines der oft genannten Stichworte, was im Ergebnis eine sukzessive Abkehr von fossilen Brennstoffen als Energieträger zur Folge hat. Vielfach werde das Verbrauchsverhalten heute schon in CO2-Äquivalenten bewertet. "Konkret erreicht werden soll dies insbesondere durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, die Bereitstellung und Nutzung von Sekundärrohstoffen sowie eine konsequente Umsetzung des ‚Eco-design‘- Konzeptes. Das Circular Economy Package bildet gewissermaßen die große Klammer. Insbesondere für Kunststoffe sind Anforderungen an Recyclierfähigkeit, biologische Abbaubarkeit, gefährliche Substanzen sowie ‚marine litter‘ zu definieren", erklärte Gerald Feigenbutz. Im Grundsatz werde diese Politik von Fachkreisen unterstützt, jedoch müssten die Rahmenbedingungen stimmen, insbesondere kontroverse Richtlinien und Gesetze angepasst werden. "So übersichtlich das Modell ‚Kreislaufwirtschaft‘ ist, so komplex sind die Warenströme, für die es gelten soll. Ein Kernproblem ist die europaweite Beherrschung der Abfallströme, aus denen Sekundärrohstoffe gewonnen werden sollen. Mit dem ,controlled-loop recycling‘ alter Kunststofffenster liefert die Branche schon heute ein Musterbeispiel im Sinne der Kreislaufwirtschaft, für das die politischen Rahmenbedingungen verbessert werden müssen", akzentuierte Gerald Feigenbutz. Innovationen und Technologietransfer für Kunststofffenster - Projekt Thinframe Dr. Gerald Aengenheyster, Geschäftsführer Produktqualität des SKZ, stellte das neue Projekt ,Thinframe‘ vor. Seit mehr als 40 Jahren betreibt das SKZ Innovationsentwicklung und Technologietransfer für das Kunststofffenster. Aktuell wurde das Projekt ,Thinframe‘ abgeschlossen, das die Entwicklung eines Kunststofffensterprofils mit Isolationsschaumfüllung zum Ziel hatte. "Mit dem im Coextrusionsverfahren hergestellten Profil wird nicht nur ein nochmals reduzierter Wärmedurchgang erreicht, sondern die Verwendung eines Phasenwechselmaterials ermöglicht auch eine Wärmespeicherung. Aufgrund der Schaumfüllung ergibt sich außerdem eine deutlich erhöhte Profilsteifigkeit. Zur Folienkaschierung von Kunststofffensterprofilen verfolgt das SKZ einen neuen technologischen Ansatz und wird dazu in 2016 ein weiteres Forschungsprojekt beginnen, an dem bereits über 30 Unternehmen aus der Branche ihr Interesse signalisiert haben", veranschaulichte Dr. Gerald Aengenheyster. Erste Ergebnisse dieses Projekts will das SKZ dann auf seiner Kunststofffenster-Tagung im Frühling 2017 vorstellen. Qualität ausgezeichnet – Übergabe der RAL Gütezeichen nach RAL-GZ 716 Dr. Michael Stöger, Vorstandsvorsitzender GKFP e.V., zeichnete Systemgeber aus, die sich der Herausforderung stellen, die strengen Anforderungen über die Norm hinaus gemäß RAL-GZ 716 zu erfüllen. "Die Erweiterung der gütebestimmenden Merkmale vom Profil zum System, die mit der neuen RAL-GZ 716 eingeführt wurde, war ein großer Schritt und erforderte zahlreiche Abstimmungsprozesse weit über die Grenzen der Gütegemeinschaft hinaus. Als Ergebnis haben wir heute eine umfassende Gütesicherung, die die Wertschöpfungskette bis hin zum Kunststofffenster erfasst. Wir freuen uns, dass wir zu der diesjährigen ´Fensterbau Frontale´ wieder zahlreiche Systemgeber mit dem Gütezeichen Kunststoff-Fensterprofilsysteme auszeichnen dürfen", hob Dr. Michael Stöger hervor. Außerdem wurden die neuen Umweltproduktdeklarationen für zwei- und dreifach verglaste Kunststofffenster seitens Dr. Burkhart Lehmann, Geschäftsführer des Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU), dem breiten Publikum vorgestellt und offiziell an EPPA und den Qualitätsverband übergeben. Weitere Informationen: www.prowindo.de |
Prowindo - Allianz für Kunststofffenster, Bonn
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