22.12.2017, 06:04 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
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Vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen und aufgrund der langen Verfallszeit von i.d.R. mehreren 100 Jahren nimmt das Recycling von Kunststoffen einen immer größeren Stellenwert ein. Daher behandelt das Buch „Understanding Plastics Recycling“ sowohl ein aktuelles als auch ein relevantes Thema. Inhaltlich geben die Autoren einen Überblick über die wichtigsten Aspekte des werkstofflichen, rohstofflichen und energetischen Recyclingverfahrens. Auch die Deponierung von Kunststoffabfällen wird thematisiert, da dieses Verfahren in vielen Ländern immer noch Anwendung findet. Im Hinblick auf die Materialeigenschaften ist beim werkstofflichen Recycling die Degradation des Kunststoffs durch die wiederholte Verarbeitung zu berücksichtigen. Anhand von Beispielen werden Degradationsmechanismen erklärt und deren Einfluss auf relevante Materialeigenschaften erläutert. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Molekulargewicht und somit das Fließverhalten durch die mehrmalige Verarbeitung zwar maßgeblich beeinflusst wird, die mechanischen Eigenschaften aber nur geringfügig verschlechtert werden. Die Ergebnisse gelten jedoch nur für „Pre-Consumer Waste“, da diese Abfälle sortenrein vorliegen und eine Unverträglichkeit durch das Mischen verschiedener Kunststofftypen verhindert wird. Das Werk behandelt zudem den Bereich des „Postconsumer Waste“ und deren Möglichkeiten zur Sortierung. Der inhaltliche Schwerpunkt des Buches liegt auf der Gegenüberstellung des werkstofflichen Recyclings mit dem energetischen Recycling und der Deponierung von Kunststoffabfällen im Hinblick auf wirtschaftliche, ökologische und technische Aspekte. Die Autoren kommen zu einem überraschenden Ergebnis: Nur das energetische Recycling ermöglicht einen profitablen Prozess. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass das Buch schwerpunktmäßig das Kunststoffrecycling in Bezug auf die USA behandelt. Dem gegenüber ist besonders in Deutschland der Anteil der deponierten Kunststoffabfälle mit ca. 1 % verschwindend gering. Außerdem ist die deutsche Abfallwirtschaft durch werkstoffübergreifende und ausgereifte Sammelsysteme technologisch weit entwickelt. Dies führt zu hohen Verwertungsquoten und ermöglicht die Trennung verschiedener Abfallströme bereits beim Verbraucher. Bereits seit dem Jahr 2015 müssen die anfallenden Abfallströme Altpapier, Altglas, Kunststoffabfälle und Bioabfälle gemäß des Kreislaufwirtschaftsgesetztes getrennt gesammelt werden. Somit lassen sich die Kostenabschätzungen nicht auf die deutsche Kunststoffrecyclingindustrie übertragen. Des Weiteren werden Verbesserungsansätze des Kunststoffrecyclings vorgestellt, die auf einer werkstofflichen Trennung beim Verbraucher und auf dem „Upcycling“ durch das Blenden mit verschiedenen Kunststofftypen basieren. Diese einfachen Ansätze verdeutlichen, dass die deutsche Kunststoffindustrie Vorreiter im Bereich des Kunststoffrecycling ist, da bereits heute die Verwendung von recycelten Kunststoffen mithilfe von technologischen Lösungen in vielen Anwendungsfeldern besteht und einen höheren Stellenwert einnimmt. Die erschreckende Aussage in der Einleitung des Buches „If the current plastic waste handling does not change, the ratio of plastic waste to fish (by weight) in the ocean in 2050 will be 1 : 1.“ ist nicht überraschend, wenn die Ist-Situation des Kunststoffrecyclings in einer der führenden Industrienationen der Welt berücksichtigt wird, wie sie in „Understanding Plastic Recycling“ beschrieben wird. Im vorliegenden Buch werden zwar die Grundlagen des Kunststoffrecyclings erläutert, jedoch soll dem Leser vor allem verdeutlicht werden, dass nicht nur in Dritte-Welt-Ländern, sondern auch in Industrienationen noch viel Entwicklung geleistet werden muss, um den Werkstoffkreislauf zu schließen. ![]() Understanding Plastics Recycling – Economic, Ecological, and Technical Aspects of Plastic Waste Handling Maximilian Adamy, M.Sc., Natalie Rudolph, Raphael Kiesel, Chuanchom Aumnate 136 Seiten 70,00 (D) EUR, ISBN 978-1-56990-676-7 |
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
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