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25.04.2008 | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

Südchina: Kunststoffbranche im Restrukturierungsprozess

Kostensteigerungen führen zur Abwanderung / Maschinenimporte über Hongkong seit Jahren rückläufig

Das südchinesische Perlflussdelta, die größte Exportschmiede von Spielzeug, Plastikwaren und elektronischen Artikeln, durchläuft einen raschen Strukturwandel. Die Hersteller von Lowtech-Produkten wandern ab, das bekommen auch die Anbieter von Kunststoffmaschinen zu spüren. In der benachbarten Sonderverwaltungsregion Hongkong, über die die chinesischen Fabriken einen Großteil ihrer Anlagen beziehen, verzeichnet das Statistikamt einen kontinuierlichen Rückgang des Branchenhandels. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

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Hongkongs Handel mit Kunststoffmaschinen entwickelte sich 2007 erneut rückläufig. Nach einem Minus von 4% im Jahr 2006 sanken die Ein- und Ausfuhren zusammen genommen 2007 um 5% auf knapp 840 Mio. US$. Ursache für das schlechte Geschäft war die verringerte Nachfrage aus dem benachbarten Perlflussdelta. Die Händler der Sonderverwaltungsregion (SVR) versorgen die dortigen Fabriken - die sich vielfach im Besitz von Hongkonger Investoren befinden - mit der notwendigen Fertigungstechnologie aus dem Ausland.

Hongkongs Handel mit Kunststoffmaschinen (in Mio. US$) *)


200520062007
Importe459433415
Exporte461450421
Insgesamt920883836

*) SITC 728.42, 728.52

Kunststoffmaschinen fragen aber nicht nur die Hersteller von Plastikwaren, sondern auch die Produzenten von Haushaltselektronik oder Computern nach. Gerade bei der Fertigung von Kühlschränken oder Waschmaschinen werden große Mengen an Kunststoff verarbeitet. Auch dieser Sektor befindet sich im Wandel. So wurden 2006 in Guangdong 7,7 Mio. Kühl- beziehungsweise Gefrierschränke gefertigt, ein Plus von 13% gegenüber 2005. Bei Waschmaschinen (2,2 Mio.) und Fernsehern (45,4 Mio.) registrierte das Statistikamt indes einen Rückgang des Ausstoßes.

Japanische Kunststoffmaschinen liegen bei Hongkongs Händlern und den Endkunden in Südchina auf der Beliebtheitsskala ganz weit vorne. Von den Branchenimporten im Wert von über 400 Mio. US$ (2007) stammten mehr als 40% aus Japan, das zugleich seine Lieferungen gegen den Trend leicht steigern konnte.

Japanische Maschinen werden im Vergleich zu deutscher Technologie als qualitativ fast gleichwertig bewertet, sind dafür aber merklich billiger. Zudem bieten die Japaner nach übereinstimmender Aussage von Händlern einen deutlich überlegenen Kundendienst. Dies fange bei der entsprechenden Finanzierung an und gehe über einen besseren Reparaturservice bis hin zur rascheren Ersatzteillieferung.

Der Höhenflug des Euros hat die deutschen Lieferanten zwar weiter unter Druck gesetzt. Unternehmen, die speziell auf die Kundenwünsche angepasste Anlagen verkaufen - bei denen es keine vergleichbaren japanischen Anbieter gibt - sind von der Währungsentwicklung aber kaum betroffen. Die Nachfrage ist bei Spezialmaschinen relativ unelastisch.

Insgesamt lieferten deutsche Hersteller Kunststoffmaschinen im Wert von 35 Mio. US$ nach Hongkong, ein leichtes Minus von 2% gegenüber 2006. Damit lagen sie ein wenig hinter Taiwan, aber noch deutlich vor den USA, die 2007 einen Umsatzsprung um 31% verzeichnen konnten, auf Rang vier der Einfuhrstatistik. Zwischen 2005 und 2007 konnten sie damit ihren Marktanteil sogar leicht erhöhen.

Für 2008 und 2009 müssen sich die deutschen Anbieter auf einen weiteren leichten Rückgang beziehungsweise auf ein stagnierendes Geschäft einstellen. Südchinas Kunststoffhersteller sowie weitere Branchen der Leichtindustrie dürften sich wahrscheinlich mit Investitionen in kostspielige ausländische und insbesondere deutsche Anlagen zurückhalten. Viele Unternehmen in dem Sektor müssen sich zwar dringend höher positionieren und ihre Fertigung modernisieren. Ihre finanziellen Reserven sind aber angesichts der starken Kostensteigerungen der letzten Jahre beschränkt.

Die Investitionsentscheidungen fallen daher vornehmlich unter Kostengesichtspunkten, wovon einerseits die japanischen Anbieter profitieren dürften. Zudem haben auch die einheimischen Maschinenbauer in letzter Zeit deutlich aufgeholt. Sie bieten nicht mehr nur Lowtech, sondern zunehmend Anlagen im mittleren Qualitätssegment an. Noch sind sie damit aber keine direkten Konkurrenten zu deutschen Herstellern, die sich fast ausschließlich im Premiumbereich etabliert haben.

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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