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04.07.2008 | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

Russland: Dämmstoffe aus Polystyrol-Hartschaum mit hohen Wachstumsraten

Zweistellige Umsatzzuwächse für Isoliermaterialien / Bauboom und steigende Energiepreise treiben die Nachfrage an

Russlands Markt für Dämmstoffe wächst jährlich zwischen 20 und 30%. Der Boom im Wohnungs- und Wirtschaftsbau sowie die steigenden Energiekosten treiben den Absatz von Glaswolle, Steinwolle oder geschäumten Kunststoffen an. Internationale Anbieter haben große Produktionsstätten in Russland aufgebaut und planen einen Ausbau ihrer Fertigung. Auch einheimische Hersteller investieren in neue Fabriken, um die wachsende Nachfrage bedienen zu können.

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Angesichts steigender Heizkosten rückt das Thema Energieeffizienz auch im russischen Baugeschäft stärker auf die Tagesordnung. Nach Angaben der Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa (IWO) ließen sich durch den Einsatz moderner Technologien bis zu 80% des Energieverbrauchs in russischen Plattenbauten einsparen. Vom Gesetzgeber ist der Einsatz von Wärmeschutzmaterialien beim Gebäudebau in der Norm SNiP 23-02-2003 vorgeschrieben. Da allein der Wohnungsbau jedes Jahr um rund ein Fünftel steigt (Neubauvolumen 2007: 60 Mio. Quadratmeter), verzeichnen auch Hersteller von Dämmstoffen jährlich zweistellige Zuwachsraten in Russland.

Laut Marktuntersuchungen entfallen auf das Land rund 4% des weltweiten Verbrauchs an Wärmedämmstoffen. Das Marktvolumen dürfte 2008 bei über 30 Mio. Kubikmeter liegen und wertmäßig etwa 2 Mrd. USUS$ erreichen. Damit hat der russische Markt eine ähnliche Größe wie der deutsche. Analysen der Agentur Infomine prognostizieren den Bedarf für 2015 bereits auf 65 Mio. bis 67 Mio. Kubikmeter. Dabei werden 45% der Dämmstoffe im Gebäudebau eingesetzt, 45% bei Industriebauten und 10% für die Isolierung von Versorgungsleitungen.

Bei der Inlandsproduktion von Wärmeisolierungen entfallen rund drei Viertel auf Faserdämmstoffe. Nach Berechnungen der Discovery Research Group hat Steinwolle einen Anteil von 40%; auf Glaswolle und Schaumkunststoff entfallen jeweils 30%. Russlands Union der Glaswolle-Produzenten nennt andere Zahlen. Wie eine Verbandssprecherin auf bfai-Anfrage mitteilte, habe Glaswolle einen Anteil von 60% am Markt für Faserdämmstoffe in Russland. Das Absatzvolumen an Glaswolle 2007 beziffert die Produzentenvereinigung auf 13 Mio. Kubikmeter.

Heute produzieren rund 60 Fabriken in Russland Dämmstoffe für die Bauindustrie. Die größten Hersteller sind Tochtergesellschaften internationaler Konzerne wie Ursa Ewrasija (gehört zur spanischen Uralita), Rockwool Russia, Saint-Gobain Rus. Wichtige einheimische Anbieter sind TechnoNikol, Termosteps, Penoplex, Isoroc und Minplita (Marke "Linerock").

Tendenziell geht die Dominanz der Faserdämmstoffe zugunsten von Kunststoffprodukten leicht zurück. Bei Isoliermaterial aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS) sind die Wachstumsraten mit bis zu 30% pro Jahr derzeit deutlich höher als bei Faserdämmstoffen. Experten rechnen auch für die kommenden Jahre mit durchschnittlich 30% Wachstum bei Polystyrol-Dämmungen - ein Produkt, das auf dem russischen Markt relativ neu ist. Die größten Hersteller haben sich Ende 2007 zum Branchenverband Rapex zusammen geschlossen (Internetseite voraussichtlich ab Ende Juni 2008: www.rapex-org.ru).

Die Sankt Petersburger Holding Penoplex ist bei XPS-Dämmplatten nach eigenen Angaben Marktführer in Russland und verfügt über vier Werke (Kirischi/Leningrader Oblast, Perm, Nowosibirsk und Taganrog/Oblast Rostow-am-Don). Im Herbst 2008 will Penoplex in Kasachstan eine fünfte Fabrik in Betrieb nehmen. Aktuell erweitert das Unternehmen seine Kapazitäten in Kirischi um eine Jahreskapazität von 50.000 Tonnen. Ende 2008 sollen alle Penoplex-Werke zusammen rund 2 Mio. Kubikmeter Dämmstoffplatten produzieren können.

Damit könnte das Unternehmen den Bedarf im Land allein decken. Laut Agentur für Bauinformationen (www.bestresearch.ru) hatte der russische Markt für XPS-Dämmstoffe 2007 ein Volumen von 1,5 Mio. Kubikmeter. Auf Penoplex entfielen 60% des Marktes, auf TechnoNikol 10%, auf Dow Chemical und Ursa jeweils 8%.

Doch trotz der hohen Wachstumsraten bei geschäumten Kunstoffen werden Faserdämmstoffe weiter hohe Marktanteile in Russland behalten. Entsprechend aktiv bauen die Hersteller ihre Produktionskapazitäten aus.

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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