27.07.2009 | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
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Produktionskapazitäten sollen sich bis 2015 verdoppeln / Importe im 1. Halbjahr 2009 stark zurückgegangen Die Nachfrage nach Polyvinylchlorid (PVC) ist in Russland in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Und damit auch die Importe. Jetzt will die Regierung die Einfuhrzölle von PVC aus China auf 20% erhöhen und heimische Granulat-Hersteller schützen. Sehr zum Leidwesen der Weiterverarbeiter. Sie stellen sich auf höhere Kosten ein. Die Folge: Anstelle die Tiefenverarbeitung zu fördern, treibt der russische Staat Hersteller von PVC-Produkten in die Enge. Dabei sinkt die Nachfrage nach solchen Erzeugnissen auf dem Inlandsmarkt. (Kontaktanschriften) Lange Zeit haben Hersteller und Weiterverarbeiter von PVC-Granulat in Russland hervorragende Geschäfte gemacht. Die Hersteller, weil die Nachfrage nach Polyvinylchlorid in Russland stets höher war, als die Produktionskapazitäten in Russland. Die langen Importwege und Einfuhrzölle von 15% haben die eigenen Margen hoch gehalten. Und auch die Weiterverarbeiter hatten wenig Grund zur Klage: Auch wenn PVC-Granulat in Russland mehr kostete als in Westeuropa oder Amerika, so war der Bedarf an Produkten aus dem begehrten Kunststoff groß genug, um die Kosten an den Endverbraucher weiterzugeben. PVC-Profilerzeugnisse, -Böden, -Kabel und andere Baumaterialien aus dem Kunststoff sowie Plastikate, PVC-Rohre und Folien haben bisher reißenden Absatz gefunden. Mit Ausbruch der Wirtschaftskrise hat sich das Blatt jedoch gewendet. Die Nachfrage nach Profilen ist im 1. Halbjahr 2009 um bis zu 35% gesunken, es verkauften sich 15% weniger Bodenbeläge aus PVC und die Hersteller von PVC-Folien klagen über Umsatzeinbrüche von einem Viertel. Zusätzlich zur sinkenden Nachfrage nutzen die wenigen in Russland existierenden PVC-Granulathersteller ihre Oligopolstellung aus und treiben die Preise. So sind die durchschnittlichen Preise für den PVC-Grundstoff in Russland von 875 US$ pro Tonne im Januar um 42% auf 1.242 US$ im Juni gestiegen. Auch in Europa und Asien kam war diese Tendenz sichtbar. Aber in ihrer Dynamik ist die Preissteigerung in Russland einzigartig. Und es könnte noch schlimmer für die Weiterverarbeiter kommen: Irina Sergejewa, Leiterin der Abteilung Chemieindustrie im Industrie- und Handelsministerium der Russischen Föderation bestätigte auf der 6. internationalen PVC-Konferenz der Marktforschungs- und Beraterfirma Creon in Moskau, dass die Zölle auf Polyvinylchlorid aus China um 5 Prozentpunkte auf 20% angehoben werden sollen. Damit sollen Billigimporte aus Asien unterbunden werden. Die Folge wären erneute Preissteigerungen für PVC-Granulat. Die Nachfrage nach PVC in Russland ist zumindest im internationalen Vergleich noch relativ niedrig. Im Jahr 2008 wurden 974.400 t Polyvinylchlorid verbraucht, das sind im Schnitt rund 6 kg je Einwohner. Auf jeden US-Amerikaner kamen im selben Zeitraum 16,1 kg, in Westeuropa waren es 14,1 kg pro Person. Es gibt also noch jede Menge Potenzial. Und dies, obwohl sich das Marktvolumen seit 2000 mehr als vervierfacht hat. Während die Produktionsvolumina seit 2006 sogar wieder leicht sanken, legten die Importe von 180.400 t auf 407.500 t im Jahr 2008 zu. Damit war aber spätestens zum Jahreswechsel Schluss. Im ersten Halbjahr 2009 sind die Importe aus aller Welt nach Russland jedoch um 75,4% auf 50.000 t zurück gegangen. Die Exporte hingegen haben leicht zugelegt. Aus Deutschland wurden 2008 noch über 80.000 t PVC nach Russland geliefert. Umgekehrt gelangten nur 500 t von Russland nach Deutschland. Die Wirtschaftskrise hat die Marktposition der führenden russischen Konzerne aufgewertet. Im 1. Halbjahr 2009 deckte Sajanskchimplast beispielsweise 37,2% des gesamten Verbrauchs an PVC-Granulat ab, Kaustik und Plastkard kamen gemeinsam auf 49% und die OAO Sibur-Neftechim lag bei einem Marktanteil von 5,6%. Nur noch 8,1% der gesamten PVC-Granulatnachfrage Russlands wurde aus dem Import gedeckt. Auch wenn die Finanz- und Wirtschaftskrise Investitionen in die Erweiterung der Produktionskapazitäten im Augenblick zum Erliegen bringt, so haben einige Unternehmen für die Zeit danach große Ausbaupläne. So will etwa der größte Branchenvertreter, Sajanskchimplast die Kapazitäten von PVC-Granulat von derzeit 250.000 t pro Jahr bis 2015 auf 400.000 t erweitern. Kaustik plant eine Verdoppelung der Produktionsleistung von 160.000 t auf 300.000 t. Die umfangreichsten Investitionen strebt OAO Siburneftechim an. Der Konzern will bis 2015 in der Lage sein, 330.000 t produzieren zu können. Im Augenblick verfügt das Unternehmen über Kapazitäten von 41.800 t pro Jahr. Laut Tamara Chasowa, Vize-Präsidentin bei Creon, halten die Konzerne trotz Krise an diesen Zielen fest. Hohe Preise, ein durch Handelsbarrieren geschützter Markt - Russland schafft ideale Voraussetzungen für Investitionen in die PVC-Produktion. Aber auf die Weiterverarbeiter wirken diese Eingriffe in den Markt verheerend. Im 1. Halbjahr 2009 übertraf der Import von PVC-Fertigprodukten die Einfuhr von Granulat und Flüssig-PVC um das 2-Fache. Und das trotz des schwachen Rubel! Die geplante Zollerhöhung für Importe aus China mag zwar die deutschen PVC-Exporte fördern, wird gleichzeitig aber den Preisauftrieb für das Zwischenprodukt zusätzlich befeuern. Damit steigen auch die Selbstkosten der Weiter- und Endverarbeiter von PVC-Produkten. Gleichzeitig sinken ihre Wettbewerbschancen auf dem Weltmarkt. Trotz der verbreiteten Erkenntnis, dass Russland seine Tiefenverarbeitung stärken muss, setzt sich in der Kunststoffbranche also einmal mehr die Rohstofflobby gegenüber der tiefenverarbeitenden Industrie durch. Kontaktanschriften: OAO Sajanskchimplast Irkutskaja obl. G. Tel. 007 39553/452 98 (Verkaufsleiterin Tatjana Kulitschenko) tkulichenko@sibvinyl.ru, www.sibvinyl.ru SAO Kaustik Ul. Technitscheskaja 32, 453110 g. Sterlitamak Tel. 007 3473/21 62 19 (Verkauf, Außenmärkte) Fax 007 3473: 29 07 28 www.kaus.ru, E-Mail via Kontaktformular auf der Homepage OAO Plastkard Ul. 40 let WLKSM 57, 400097 Wolgograd Tel./Fax 007 8442/40 67 37 plastkard@plastkard.ru, www.plastkard.ru OOO Usole Chimprom 665462 g. Usole-Sibirskoje Tel.: 007 39543/578 91 uxp@ximprom.ru, www.ximprom.ru OAO Siburneftechim Ul. Oscharskaja 63, 603950 Nischni Nowgorod Tel. 007 831/278 33 22, Fax -278 39 71 info@sibur.nnov.ru, www.sibur-nn.ru OAO Chimprom Ul. Promyslowaja 23, 400057 Wolgograd Tel. 007 8442/45 86 35, Fax 007 8442/45 85 34 upravl@vocco.ru, www.vocco.ru SAO Creon Prosp. Universitetski 9, 119296 Moskau Tel. 007 495/797 49 07, Fax -938 00 08 org@creon-online.ru, www.creon-online.ru Ansprechpartnerin: Tamara Chasowa (Vizepräsidentin) (Creon erstellt Marktstudien aus der Chemiebranche, veranstaltet Konferenzen und berät Unternehmen) ![]() |
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