29.06.2010 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
"Es wird zu viel Kunststoff verbrannt." Das zeigen Studien, die belegen, dass bereits 52% der Kunststoffe energetisch genutzt werden, während nur noch 45% stofflich verwertet werden - und dies mit steigender Tendenz! Der Vizepräsident des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. Herbert Snell machte daher deutlich, dass "wir eine Trendumkehr brauchen". In einem Pressegespräch im Rahmen des 13. Internationalen Altkunststoff-Tages wies er darauf hin, dass die zunehmende energetische Nutzung der Kunststoffe nicht nur allen Vorgaben zur Nachhaltigkeit widerspreche, sondern auch eine sinnlose Verschwendung des hohen Nutzpotentials der Kunststoffe darstelle. Das werkstoffliche Kunststoffrecycling sei nämlich, so Snell, in besonderer Weise nachhaltig. Es enthalte beide Komponenten: Einerseits den Energieinhalt des Materials und andererseits die bei der Herstellung der Kunststoffe aufgewandte Energie. Tatsache ist, dass Kunststoff in hohem Maß aus Erdöl besteht. Für jede Tonne an Kunststoffen werden mehr als zwei Tonnen Erdöl für das Kunststoffvormaterial benötigt. Bei einer energetischen Nutzung wird aber nur der Teil der Energie genutzt, die das "Erdöl" eingebracht hat, die Energie zur Herstellung der Kunststoffe geht bei der Verbrennung jedoch unwiederbringlich verloren. Der bvse-Vizepräsident wies zudem auf das spezifische Einsparungspotential des werkstofflichen Kunststoffrecycling für die CO2-Bilanzen hin. Eine Studie des Fraunhofer Institutes UMSICHT zeigt, welches CO2-Einsparpotential das Kunststoffrecycling generiert. Beispielsweise wird nachgewiesen, dass die werkstoffliche Verwertung einer Tonne PE (Polyethylen) 70 % CO2 oder 1,19 t CO2 je t PE einspart. Bei PET (Polyethylenterephthalat) werden sogar 85 % oder 3,01 t CO2 je t PET eingespart! Damit, so machte Herbert Snell deutlich leiste das werkstoffliche Kunststoffrecycling einen "erheblichen Beitrag" zum Ressourcenschutz. Nachhaltigkeitsstudie angekündigt Der bvse-Vizepräsident kündigte eine eigene Studie seines Verbandes an, die vor allem mit unternehmensspezifischen Berechnungen die Nachhaltigkeit des werkstofflichen Kunststoffrecycling aufzeigen soll. "Das Kunststoffrecycling hat große Stärken, die müssen wir deutlich machen!" Schließlich eigne sich dieser Stoffstrom in besonderem Maße für einen zweiten und weitere Lebenszyklen und spart so wichtige Primärrohstoffe. Andere Formen des Kunststoffrecyclings, also die rohstoffliche Verwertung oder die energetische Nutzung, schnitten im Vergleich deutlich schlechter ab. Dies gelte sowohl für den Materialwert als auch für den Energiegehalt der Kunststoffe. Neben der Erkenntnis, dass das werkstoffliche Kunststoffrecycling einen Nachhaltigkeitsgewinn generiert, fehlt es auch an einem effektiven Stoffstrommanagement für Altkunststoffe. In Zukunft müssten besser und zielgerichteter als bisher diejenigen Kunststoffarten identifiziert werden, die sich für das Recycling eignen und diese müssten dann auch konsequent den entsprechenden Verwertungsbetrieben verfügbar gemacht werden. Außerdem sollten die Kunststoffarten separiert werden, die zwar nicht sinnvoll recycelt werden können, sich allerdings für eine hochwertige energetische Verwertung, beispielsweise zur Aufbereitung als Ersatzbrennstoffe, eignen. "Denn," so der bvse-Vizepräsident, "wir sind nicht grundsätzlich gegen die Möglichkeiten der thermischen Verwertung. Es müsse aber der Grundsatz gelten, dass die stofflich sinnvoll zu verwertenden Kunststoffe mehrere Lebenszyklen durchlaufen, bevor diese den letzten Weg der energetischen Nutzung in einem Kraftwerk gehen." Weitere Informationen: www.bvse.de |
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn
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