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21.10.2020, 15:38 Uhr | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

Kunststoff-Netzwerk Franken: Mitgliederversammlung 2020 mit 80 Vertretern der Mitgliedsunternehmen auf Schloss Thurnau

(Bilder: KNF).
(Bilder: KNF).
Nachdem im Frühjahr dieses Jahres alle Veranstaltungen der Coronakrise zum Opfer fielen, musste auch die für Mai angedachte Mitgliederversammlung des Kunststoff-Netzwerk Franken e.V. (KNF) auf einen späteren Termin verlegt werden. Um ein virtuelles Format zu vermeiden, wurde eine Veranstaltung unter freiem Himmel geplant. Am 17. September trafen sich dabei 80 Vertreter der Mitgliedsunternehmen des KNF zur Mitgliederversammlung 2020 im Schlosshof von Schloss Thurnau bei Kulmbach.

Unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts und durch die Verlegung der Mitgliederversammlung ins Freie, geschützt durch ein Regendach, wurde es möglich, diese Veranstaltung als Präsenztreffen umzusetzen. „Es war in diesem Jahr eine ganz besondere Mitgliederversammlung, die bereits im Vorfeld deutlich mehr Organisationsaufwand bedeutete als in den Vorjahren“, so Hans Rausch, Geschäftsführer des KNF. „Wir wollten jedoch unbedingt eine Präsenzveranstaltung, um es den Teilnehmern zu ermöglichen, im persönlichen Kontakt den fachlichen Austausch auch in einem informellen Rahmen zu erleben. Es war uns klar, dass bis zuletzt die Gefahr bestand, die Veranstaltung kurzfristig absagen zu müssen.“

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Bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung zeigte sich anhand der Anmeldungen, dass der Bedarf nach persönlichen Gesprächen extrem hoch ist. „Wir haben nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet, insbesondere da uns einige Firmen signalisiert haben, dass für ihre Mitarbeiter noch Reiseverbot besteht“, so Hans Rausch.

Bereits bei der Begrüßung auf Schloss Thurnau zeigte sich, dass alle Beteiligten froh waren, sich nach so langer Zeit wieder einmal zu sehen, miteinander zu reden oder auch neue Kontakte zu knüpfen.

Der Vorstand des KNF informierte im Rahmen der Mitgliederversammlung über das Jahr 2019 und stellte den Finanzbericht 2019 zur Abstimmung vor.

Vorstandsmitglied Stefan Hofmann
Vorstandsmitglied Stefan Hofmann
Stefan Hofmann berichtete von den Aktivitäten im Jahr 2020 und erläuterte, mit welchen Maßnahmen das KNF die Mitglieder insbesondere zu Beginn der Coronakrise unterstützen konnte. Er stellte dar, inwiefern sich die veränderte Situation auf das Angebotsportfolio des KNF auswirkt und welche neuen Wege in Zukunft beschritten werden sollen.

Die Coronakrise ging auch am KNF nicht spurlos vorbei. So musste die Geschäftsstelle Kurzarbeit anmelden, da zeitweise keine Veranstaltungen, Schulungen, Schulbesuche und Ausbildungsmessen durchgeführt werden konnten. Zum Zeitpunkt der Mitgliederversammlung hat sich dies alles wieder ein wenig gebessert. Das KNF schaut optimistisch in die Zukunft und hat neue Strategien entwickelt, um den Mitgliedern auch weiterhin den bestmöglichen Nutzen bieten zu können.

Michael Tolz beim Erfahrungsbericht zu den Arbeitskreisen
Michael Tolz beim Erfahrungsbericht zu den Arbeitskreisen
Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstands durch die Mitglieder gab Michael Tolz, Geschäftsführer der Wittmann Battenfeld Deutschland GmbH aus Nürnberg und Arbeitskreisleiter im KNF, den Teilnehmern einen Erfahrungsbericht zu den Arbeitskreisen im allgemeinen und zum Arbeitskreis Automation im Besonderen.

Jeder Arbeitskreis stellt eine Weiterbildung für die Mitarbeiter dar, die kostengünstig ist und vom Kunststoff-Netzwerk Franken organisiert wird. Die Themenauswahl umfasst dabei relevante Bereiche der Kunststoffindustrie, die Themen werden nicht nur angeschnitten, sondern können detailliert besprochen werden und es werden in der Regel mehrere Schwerpunktthemen vertieft. Durch die Hinzuziehung externer Referenten werden komplexe Themen transparent aufbereitet. „Im Rahmen der Treffen erfährt man, welche Ansätze bei den Unternehmen funktionieren und welche nicht“, so Michael Tolz. Dadurch, dass regelmäßig Treffen stattfinden entsteht ein intensiver wechselseitiger Austausch.

Durch die Teilnahme an Arbeitskreisen liegt es in der Hand eines jeden Einzelnen, den Nutzen für das eigene Unternehmen mitzubestimmen. „Wenn für meine Mitarbeiter nichts dabei ist, liegt das nicht am KNF, sondern an meinem fehlenden Input.“ Mit diesen Worten rief Michael Tolz zur aktiven Mitarbeit in den Arbeitskreisen auf. Insbesondere in der gegenwärtigen Corona-Situation sind Arbeitskreise eine wichtige Austauschplattform zu den Fragestellungen, wie es den Firmen aktuell mit der Pandemie, mit der Automobilkrise oder im Umgang mit dem negativen Kunststoffimage geht. Auch erhält man gegebenenfalls die eine oder andere Information, aus der sich wieder neue Geschäftsbeziehungen ergeben. Es werden aktuelle Technologien vorgestellt und diskutiert, wobei auch Lösungen für das eigene Unternehmen dabei sein können. Tolz rief abschließend die Teilnehmer der Mitgliederversammlung auf, selbst an den Arbeitskreisen teilzunehmen oder ihren Mitarbeitern die Teilnahme zu ermöglichen. „Der Nutzen, den Sie daraus ziehen können, liegt in Ihrer eigenen Hand“, schloss Michael Tolz.

Charlotte Müller, Arbeitskreisleiterin „Kunststoff & Umwelt“
Charlotte Müller, Arbeitskreisleiterin „Kunststoff & Umwelt“
Charlotte Müller von der MKV GmbH Kunststoffgranulate in Beselich, Arbeitskreisleiterin des neu konzipierten Arbeitskreises „Kunststoff & Umwelt“, stellte anschließend dessen Inhalte vor. Das größte Problem beim Thema Rezyklat sei die fehlende Definition, was darunter verstanden wird.

„Das Kunststoffrecycling ist von einer Vielzahl von Begrifflichkeiten und Unstimmigkeiten durchsetzt. Auch die unterschiedliche Handhabung von Post-Industrial und Post-Consumer Materialien und die Differenzierung zwischen Verpackungen sowie Einwegprodukten und langlebigen Anwendungen sind Problematiken, mit denen sich die Kreislaufwirtschaft auseinandersetzen muss“, so Müller.

Häufig werde eine Symbolpolitik betrieben, deren Ökobilanzen auf Fehleinschätzungen beruhen. Musterbeispiele dafür seien die Themen Plastiktüte / Papiertüte / Jutetasche oder Papierflaschen/ Glasflaschen / PET-Flaschen. Alternativmaterialien seien oftmals nicht umweltverträglicher, sondern weisen ganz im Gegenteil schlechtere Ökobilanzen auf.

Das negative Image, das durch diese Diskussionen für den Werkstoff Kunststoff erzeugt wurde, liefere ein völlig falsches Bild in der Öffentlichkeit. „Was wäre eine Welt ohne Kunststoffe? Denken wir mal an Corona: Medizinanwendungen, die Leben retten und dazu beitragen, die Pandemie zu meistern. Aber auch Kunststoffanwendungen im Bereich Automobil, Windräder, Flugzeugbau, Sport etc., ohne die eine ökologische Wende gar nicht möglich ist“, so die Arbeitskreisleiterin.

Das Thema „Kunststoff & Umwelt“ wird die Kunststoffindustrie in den nächsten Jahren immer mehr beschäftigen, sodass es notwendig wird, dieses Themenfeld proaktiv anzugehen und gemeinsam Lösungen für die verschiedenen Fragestellungen zu finden.

Im Anschluss an den offiziellen Teil der Mitgliederversammlung präsentierte das KNF seinen Mitgliedern einen topaktuellen Vortrag zum Thema „Fake, Bullshit & Co. – Abschied von der verbindlichen Öffentlichkeit“.

Prof. Dr. Olaf Hoffjann sprach zum Thema: „Fake, Bullshit & Co. – Abschied von der verbindlichen Öffentlichkeit“.
Prof. Dr. Olaf Hoffjann sprach zum Thema: „Fake, Bullshit & Co. – Abschied von der verbindlichen Öffentlichkeit“.
Der Referent Prof. Dr. Olaf Hoffjann vom Institut für Kommunikationswissenschaft an der Uni Bamberg ging in seinem Vortrag der Frage nach, inwiefern sich die Kommunikation im öffentlichen Raum verändert hat. Der Wandel von der verbindlichen strategischen Kommunikation zur unverbindlichen strategischen Kommunikation zeigt sich in einer Vielzahl von Beispielen, so der Referent. Jeder spricht von den Aussagen, die im Vorfeld zum Brexit-Referendum getroffen wurden, oder über die Vorgänge, die derzeit aus den Vereinigten Staaten kommuniziert werden. Das Thema Fehlinformation geht jedoch viel weiter und ist auch kein neues Phänomen, erläuterte Professor Hoffjann.

Anhand anschaulicher Beispiele zeigte er auf, welche Strategien den Fehlinformationen zugrunde liegen und wie diese zweckgebunden eingesetzt werden. Reale und fiktive Informationen verschwimmen aufgrund der neuen Medien und moderner Technologien immer mehr. Er führte den Teilnehmern anschaulich vor, dass jeder von uns Fehlinformationen aufsitzen kann und welche Möglichkeiten es gibt, diese zu erkennen. „Seien Sie vorsichtig, hinterfragen Sie die Quellen, überprüfen Sie die Quellen auf deren Vertrauenswürdigkeit und Sie haben die Möglichkeit, echte von falschen Informationen zu unterscheiden“, schloss Professor Hoffjann seinen Vortrag.

Bei einem abschließenden gemeinsamen Abendessen hatten die Teilnehmer noch intensiv Zeit, wechselseitige Kontakte zu knüpfen, sich mit dem Referenten auszutauschen und den Abend bei persönlichen Gesprächen ausklingen zu lassen.

„Wir sind froh, dass es uns trotz der gegenwärtigen Situation möglich war, eine Veranstaltung in dieser Form durchzuführen. Die positiven Rückmeldungen aller Beteiligten bestärken uns darin, auch in Zukunft zu versuchen, persönliche Treffen den virtuellen vorzuziehen. Grundvoraussetzung hierfür ist natürlich, dass die jeweils gültigen Regelungen eingehalten werden können und kein Risiko für die Teilnehmer und deren Gesundheit besteht“, so Hans Rausch, Geschäftsführer vom Kunststoff-Netzwerk Franken e.V.

Weitere Informationen: www.kunststoff-netzwerk-franken.de

Kunststoff-Netzwerk Franken e.V., Bayreuth

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