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09.08.2023, 15:35 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Hagleitner: Salzburger Hygienehersteller startet Feldversuch – Recycling von Flaschen und Kanistern für Reinigungsmittel

v.l.: Alpla-Chairman Günther Lehner mit Hans Georg Hagleitner, dem Geschäftsführer des Hygieneunternehmens. Lehner hält Granulat aus altem Leergut in der Hand, Hagleitner eine fertige Recycling-Flasche - (Bild: Dario Fink).
v.l.: Alpla-Chairman Günther Lehner mit Hans Georg Hagleitner, dem Geschäftsführer des Hygieneunternehmens. Lehner hält Granulat aus altem Leergut in der Hand, Hagleitner eine fertige Recycling-Flasche - (Bild: Dario Fink).
Der Salzburger Hygienehersteller Hagleitner will ein landläufiges Verwertungs-Dilemma lösen: „Plastikabfall zu sammeln, ist gut; dafür finden sich Annahmestellen. Noch besser aber wird Kunststoff-Recycling, wenn es sortenrein passiert. Dann unterbleiben Fehlwürfe, dann wird überhaupt nichts mehr verbrannt. Fehlwürfe sind sonst unvermeidlich – normalerweise landet ihretwegen immer ein Teil des Plastikabfalls im Feuer, das betrifft selbst den Gelben Sack“, so Hans Georg Hagleitner. Sein Unternehmen hat am 1. August 2023 einen Feldversuch gestartet, es geht um Flaschen und Kanister für Reinigungsmittel. „Das Thema ist ein Perspektivenwechsel: Nicht der Verbraucher entsorgt das Gebinde, sondern der Anbieter.“

Hagleitner holt die Verpackung zurück, sobald sie leer geworden ist. Eine neue Flasche bläst Alpla daraus, der Kunststoffspezialist aus Vorarlberg. Erheblich minimiere sich hiermit der Klima-Fußabdruck, er mache dann nur mehr gut ein Drittel aus. Das ergebe eine Modellrechnung, die Szenarien fiktiv durchgespielt habe.

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Hagleitner sammelt und verpresst
100 Prozent Recyclingquote verspricht der Feldversuch, der aufs B2B-Geschäft abzielt: Kauft jemand ein neues Produkt, liefert es Hagleitner nicht nur aus; der Betrieb nimmt auch mit, was aufgebraucht ist. Das Leergut gelte es zunächst zu komprimieren, schildert Hans Georg Hagleitner. Er hat demnach rund 150.000 Euro aufgewandt, um Kunststoffpressen anzuschaffen; sechs Standorte sind damit gerüstet: Wien, Graz, Ansfelden, Villach, Imst sowie Zell am See. Der Feldversuch läuft nämlich in Österreich, tangiert hier 1.683 Kunden: „Sie sind bewusst gewählt, denn sie greifen auf den Komplettservice unseres Unternehmens zurück“, verdeutlicht der Industrielle. „Betreuen wir sie doch vollumfänglich – samt proaktiver Wartung.“ Immerhin 25 Tonnen Leergut will man allein im ersten Jahr an den sechs Standorten zu Ballen verpressen.

Alpla recycelt
Die Ballen gelangen nach nach Wöllersdorf, Niederösterreich. Dort ist das Unternehmen PET-Recycling-Team ansässig. Die Firma ist eine Tochter von Alpla, wozu sie seit 2013 zu 100 Prozent gehört. Das PET-Recycling-Team reinigt die Ballen und verarbeitet sie zu Granulat.

„Es geht um konsequente Kreislaufwirtschaft für alle Materialien, in allen Anwendungen in allen Regionen“, sagt Alpla-Chairman Günther Lehner. „Das Prinzip von Werthaltigkeit einer Flasche nach Gebrauch, die Sammlung, die Wiederaufbereitung und die Wiederverwertung in neu produzierte Kunststoffflaschen funktioniert überall auf der Welt sehr ähnlich.“ Viel bedeute dabei ein besonderes Prinzip: Design for Recycling. Verpackungskomponenten seien hiermit von vornherein aufs Recycling angelegt, Qualität und Optik beeinflusse das langfristig.

Das Granulat aus Wöllersdorf verarbeitet Alpla direkt weiter, gleich um die Ecke liegt das Flaschen- und Verschlussproduktionswerk von Steinabrückl. Dort schließt sich der Kreislauf: Gebinde für Gebinde wird neu geboren.

20 Tonnen weniger CO2-Äquivalent im ersten Jahr
Geplant hat Hagleitner den Feldversuch auf unbestimmte Zeit, im August 2024 soll er zum ersten Mal evaluiert werden. 20 Tonnen CO2-Äquivalent könne man der Umwelt bis dahin ersparen, heißt es vonseiten des Hygieneherstellers – die Zahl erschließt sich aus dem prognostizierten Recyclingvolumen: Über die zwölf Monate stehen 25 Tonnen Kunststoffabfall ins Haus. Als Messlatte dient der Gelbe Sack, darauf fußt der Referenzwert. Wer also bei Hagleitner kauft, hatte Flaschen und Kanister vor dem Feldversuch ausschließlich selbst entsorgt.

Warum Hagleitner keine Kleingebinde wäscht, erklärt Marcus Hutter, Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich für die gesamte Produktion: „Nicht alle Behälter kehren intakt retour. Bei Flaschen und Kanistern reicht oft schon ein Kratzer und das Stück ist unten durch. So ein Gebinde wieder aufzufüllen, bietet sich nicht mehr an; denn die Hülle könnte leck werden. Generell steigt dieses Risiko mit jedem Mal Spülen, spätestens nach dem vierten Mal ist daher Schluss. Eine Menge Abfall entsteht – ganz zu schweigen von der Wasserverschwendung. Auch braucht es Energie, um das Wasser hinreichend zu erhitzen – und viel Mühe, um das Gebinde zuverlässig zu säubern: Vom alten Reiniger darf kein Rückstand bleiben, das fordert in der Praxis am meisten; würde doch jeder Rückstand das neue Produkt kontaminieren.“

Über Hagleitner
Hagleitner gestaltet Hygiene - Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegemittel, Kosmetik – dazu Spender, Dosiergeräte und Apps. Die Ware entsteht in Zell am See in Österreich. Hier hat Hagleitner den Muttersitz; hier wird geforscht, entwickelt und produziert. Zugleich betreibt das Unternehmen Beratungs-, Verkaufs-, Logistik- und Ausbildungsstätten, so agiert es an 27 Standorten in zwölf europäischen Ländern. In 66 Ländern weltweit sind Erzeugnisse ferner über Partner verfügbar.

Was Hagleitner bietet, zielt auf Betriebe und öffentliche Institutionen ab; direkt an Privatkunden richtet sich die Marke hagi.

Rund 1.300 Menschen beschäftigt Hagleitner insgesamt. 155,8 Millionen Euro Umsatz hat die Firmengruppe im Geschäftsjahr von April 2022 bis März 2023 erwirtschaftet, der Exportanteil macht hiervon 44 Prozent aus.

Weitere Informationen: www.hagleitner.com, www.alpla.com

Hagleitner Hygiene International GmbH, Zell am See, Österreich

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