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28.01.2011, 06:45 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Vereinigtes Königreich: Erhöhte Recyclingzielquoten für Kunststoffverpackungen

Import von Verpackungsmaschinen erholt sich / Recyclinginfrastruktur stößt an Grenzen / Von Steffen Ehninger

Das britische Umweltministerium Defra hat die Recyclingziele für den britischen Verpackungsmittelsektor für die Jahre 2011 und 2012 bekannt gegeben, wonach die Quoten für Kunststoffverpackungen und Stahl steigen. Die Initiative Waste & Resources Action Programme (WRAP) will die Menge an Verpackungsabfällen senken und arbeitet mit Einzelhändlern, Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und Zulieferern zusammen. Im 1. bis 3. Quartal 2010 haben sich die Importe von Verpackungsmaschinen erholt. (Kontaktanschriften)

Die Zielquote für das Recycling von Kunststoffverpackungen im Vereinigten Königreich soll von gegenwärtig 29% auf 32% in den Jahren 2011 und 2012 angehoben werden, während die Zielquote für Stahl von 69% auf 71% erhöht wird. Die Zielquoten anderer Materialien wie Papier/Pappe, Glas oder Aluminium werden auf dem Niveau des Jahres 2010 "eingefroren". Die neuen Vorgaben, die bereits im Oktober 2010 veröffentlicht wurden, sollen gewährleisten, dass das Vereinigte Königreich auch künftig die Ziele, die in der EU-Verpackungsrichtlinie formuliert sind, erreicht.

Die Sektorziele für die Jahre ab 2013 sollen nach Vorliegen der Waste Review, die für das Frühjahr 2011 erwartet wird, festgelegt werden. Der britische Verpackungsmittelverband PAFA kritisierte im Oktober 2010 die Erhöhung der Zielquoten für Kunststoffverpackungen und Stahl und verwies auf die britische Recyclinginfrastruktur, die mit der Anhebung der Zielquoten kaum mehr Schritt halten könne.

Quelle: Department for Environment, Food and Rural Affairs (Defra)
Quelle: Department for Environment, Food and Rural Affairs (Defra)

Bereits im März 2010 veröffentlichte das britische Umweltministerium Defra gemeinsam mit den Regionalregierungen Schottlands, Nordirlands und Wales´ die Anhörung "Implementing the Packaging Strategy: Targets, Transparency and Technical Changes". In dieser Konsultation wurde Unternehmen der Verpackungsmittelindustrie die Chance eingeräumt, sich zu geplanten Änderungen des Regelwerks über die Herstellerverantwortlichkeit für Verpackungsabfälle gemäß den Producer Responsibility Obligations (Packaging Waste) Regulations 2007 zu äußern. Diese Bestimmungen erlegen Verpackungsmittelherstellern (wie Rohstoffverarbeitungsunternehmen, Verpackungs- und Abfüllspezialisten sowie Einzelhändlern) eine gesetzliche Verpflichtung auf, einen bestimmten Anteil der behandelten Verpackungsmittel zu recyceln und wiederzuverwerten. Weitere Informationen hierzu unter: www.defra.gov.uk/corporate/consult/packaging-regs/index.htm .

Neben den Regelungen über die Herstellerverantwortlichkeit für Verpackungsabfälle gibt es im Vereinigten Königreich das Waste & Resources Action Programme (WRAP), eine öffentlich finanzierte Initiative zur Steigerung der Ressourceneffizienz. WRAP unterstützt die britische Regierung dabei, die Ziele des UK Climate Change Act 2008 zu erreichen, die CO2-Emissionen bis 2020 um 34% und bis 2050 um 80% zu reduzieren. WRAP arbeitet in Partnerschaft mit führenden Einzelhändlern, Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und Zulieferern, die der Initiative per Unterschrift beigetreten sind. WRAP wird zudem vom Einzelhandelsverband British Retail Consortium und von der Food and Drink Federation unterstützt. Das sogenannte Courtauld Commitment (Phase 1) der WRAP-Initiative haben zwischen 2005 und 2010 insgesamt 42 Unternehmen unterschrieben, darunter führende Einzelhändler wie Alliance Boots, ASDA, Marks & Spencer sowie Hersteller (unter anderem Cadbury, Coca-Cola, Nestlé UK sowie Müller Dairy UK). Hauptziel des Courtauld Commitment 1 (CC1) war es, die Menge an Lebensmittelabfällen und Primärverpackungsabfällen, die im Haushaltsmüll landen, zu verringern.

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Die zweite Phase des Courtauld Commitment (CC2) wurde im März 2010 nach Konsultationen mit der Industrie eingeläutet und läuft bis Dezember 2012. Das CC2 baut auf den Zielen der ersten Phase auf, beinhaltet jedoch zudem die Reduzierung von Sekundär- und Tertiärverpackungsabfällen sowie eine stärkere Einbeziehung der gesamten Lieferkette (supply chain) bei der Vermeidung von Verpackungsabfällen. Neben der Reduzierung des Gewichts von Verpackungsabfällen steht die Verminderung von CO2-Emissionen in der Verpackungsmittelwirtschaft im Vordergrund.

Gemäß dem ersten Ziel des Courtauld Commitment 2 sollen die CO2-Emissionen, die im Zusammenhang mit Lebensmittelverpackungen entstehen, bis Ende 2012 (gegenüber 2009) um mindestens 10% gesenkt werden. Dies soll unter anderem durch eine Erhöhung der Recyclingquote von Verpackungen erreicht werden. Außerdem sollen die Essens- und Getränkeabfälle der Haushalte bis Ende 2012 um 4% sinken. Darüber hinaus sollen die Lebensmittelabfälle und Lebensmittelverpackungsabfälle, die in der Lieferkette der Nahrungsmittelindustrie entstehen, um 5% zurückgeführt werden.

Angaben des Umweltministeriums Defra zufolge werden auf dem britischen Markt jährlich etwas über 10 Mio. t Verpackungsmittel umgeschlagen. Rund 5 Mio. t hiervon landen bei privaten Haushalten, wobei Verpackungsmittel für zirka 20% des Abfallaufkommens der Haushalte verantwortlich sind. Die andere Hälfte (ebenfalls rund 5 Mio. t) an Verpackungsmitteln wird im gewerblichen und Industriesektor eingesetzt. Auf Verpackungsmittel entfallen in diesem Bereich rund 10% des Abfallaufkommens.

Der britische Import von Verpackungsmaschinen, der 2009 im Zuge der Wirtschaftskrise um 18,6% eingebrochen war, kletterte Angaben von Eurostat zufolge im Zeitraum Januar bis September 2010 um knapp 25% auf 154 Mio. Euro. Damit könnte im Gesamtjahr 2010 bei den Einfuhren in etwa wieder das Vorkrisenniveau von 2008 (rund 200 Mio. Euro) erreicht worden sein. Führendes Lieferland von Verpackungsmaschinen auf der Insel war 2009 Deutschland mit einem Importwert (gemäß SITC) von 56 Mio. Euro, gefolgt von Italien (32 Mio. Euro), den USA (14 Mio. Euro) und Frankreich (10 Mio. Euro).

Kontaktanschriften:
Process and Packaging Machinery Association (PPMA): www.ppma.co.uk
The Industrial Packaging Association: www.theipa.co.uk
The Packaging Federation: www.packagingfedn.co.uk
British Contract Manufacturers and Packers Association: www.bcmpa.org.uk
The Industrial Council for Packaging and the Environment: www.incpen.org/

Weiterführende Informationen

Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Berlin + Köln

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