| 22.03.2012, 06:06 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
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![]() Über Kunststoff-Trends informierten (v.l.n.r): Dr. Willy Hoven-Nievelstein (BASF), Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lutz Eckstein (RWTH Aachen), Heinrich Timm (Audi Technologie Netzwerke) und Prof. Dr. Rudolf C. Stauber (Tagungsleiter, Universität Erlangen) - (Bild: VDI Wissensforum). Mit innovativen Werkstoffkonzepten lassen sich wesentliche Herausforderungen in der Automobilindustrie besser bewältigen - von der Nachhaltigkeit bis zum Fahrerlebnis. Dieser Meinung waren die Experten, die sich gestern auf dem VDI-Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ über aktuelle Entwicklungen und Trends in diesem Bereich austauschten. „Die Elektromobilität der Zukunft wird den Automobilbau nachhaltig verändern“, sagte Tagungsleiter Prof. Dr. Rudolf C. Stauber von der Universität Erlangen, Vorsitzender des VDI-Fachausschusses Kunststoffe im Automobilbau. „Innovative Leichtbaukonzepte aus CFK-Verbundwerkstoffen, Karosserieanbauteile mit Folienüberzug, flächige Fahrzeugheizungen, neuartige Kabelisolierungen für Hochvolt-Systeme und Verscheibungen mit integrierter Solartechnik erschließen für den Kunststoff völlig neue Anwendungen bei zukünftigen Fahrzeuggenerationen.“ Herausforderung CFK Heinrich Timm, Audi Technologie Netzwerke, betonte, dass mit Leichtbau die Voraussetzung für Dynamik und Effizienz im selben Fahrzeug gegeben sei. „Ressourcen zu schonen ist unsere gesellschaftliche Verpflichtung. Leichtbau ist ein wesentlicher Baustein, um die ressourcenschonende Mobilität der Zukunft gestalten zu können.“ Die Herausforderung der nächsten Zeit sei es, der Gruppe der Hochleistungsfaserverbundwerkstoffe zum industriellen Durchbruch zu verhelfen: „Faserverstärkte Kunststoffe, im Besonderen CFK, sind eine sehr wertvolle Ergänzung im Portfolio der Leichtbauwerkstoffe. Voraussetzung zum Durchbruch dieser Technologie für Volumenfahrzeuge ist, mit der Entwicklung der Großserienprozesse automobilbaugerechte Zykluszeiten zu erreichen und die Prozesskosten um bis zu 90 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 zu reduzieren“. Gesteigertes Fahrerlebnis Von der wachsenden Bedeutung von CFK zeigte sich auch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lutz Eckstein, Leiter des Instituts für Kraftfahrzeuge an der RWTH Aachen überzeugt: „Ihre maßgeschneiderten Eigenschaften werden zukünftig auch im Volumensegment in vielfältiger Form zum Tragen kommen: Das Spektrum reicht von Crashabsorbern und lokalen Verstärkungen herkömmlicher Fahrzeugstrukturen bis hin zu hochbelasteten Strukturelementen und innovativen Energiespeicherkonzepten.“ Neben Sicherheit und Effizienz spiele das subjektive Erleben von Fahrdynamik, Fahrkomfort, Usability und Interieurgestaltung eine immer wichtigere Rolle: „Als integrierte Träger von Form, Farbe, Struktur und vermehrt auch Licht und Information bieten innovative Kunststoffe auch zukünftig ein enormes Potenzial, das Fahrerlebnis nachhaltig auszugestalten.“ Multi-Material-Systeme Aus Sicht der BASF wird der Kunststoffanteil im Fahrzeug weiter steigen. Dr. Willy Hoven-Nievelstein, Senior Vice President Engineering Plastics Europe bei BASF, schrieb der Faserverstärkung dabei eine wachsende Bedeutung zu. Hier böten sich insbesondere lang- und endlosfaser-verstärkte Werkstoffe an – etwa für Motorlager, B-Säulen und Stoßfängerabstützungen, aber auch Sichtteile. „In Kürze werden Hybride der ganz neuen Art entstehen: Getränkte Fasermatten unterschiedlicher Web- und Gelegeart, die mit kurzglasfaserverstärkten Kunststoffen umspritzt werden; unidirektionale Tapes individuell an hochbelasteten Stellen konventionell gefertigten Bauteile; Glasfaser-, Carbonfaser- und Stahlseil-Verstärkungen in punktuellem Einsatz.“ Das werde dazu führen, dass die Kunststoffbauteile komplexer, aber auch leistungsfähiger und individueller auf ihre Anforderungen zugeschnitten seien. „Es wird nicht um eine Kunststofflösung, sondern um Kunststoff-Lösungssysteme, also um Multi-Material-Systeme gehen“, so Hoven-Nievelstein. Wichtig für erfolgreiche Weiterentwicklungen sei in jedem Fall der fachliche Austausch, betonte Tagungsleiter Stauber: „Der VDI vertieft und verknüpft systematisch das erforderliche kunststofftechnische Wissen in Form von Fachtagungen, Seminaren, Expertengesprächen und Diskussionsrunden und unterstützt auf diese Weise nachhaltig die Mobilität von morgen.“ Zum diesjährigen Kongress sind 1.300 Teilnehmer nach Mannheim gekommen. 90 Aussteller begleiten die Veranstaltung und zeigen neue Trends und Entwicklungen. Im Autosalon sind 23 aktuelle Fahrzeuge ausgestellt. Der nächste Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ findet am 13. und 14. März 2013 in Mannheim statt. Weitere Informationen: www.vdi.de |
VDI Wissensforum GmbH, Düsseldorf
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