plasticker-News

Anzeige

26.11.2025, 11:57 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten    

Frankfurt UAS: Biobasierte Kunststoffe für Infusionsbeutel - Nach­halt­ige Alternative zu Medizinprodukten aus Erdöl - Kooperation mit Biovox

Zellkulturflasche - Labor - (Bild: V. Linhard_Frankfurt UAS-1).
Zellkulturflasche - Labor - (Bild: V. Linhard_Frankfurt UAS-1).
Ein Forschungsteam der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) arbeitet gemeinsam mit der Biovox GmbH an der Entwicklung eines biobasierten Kunststoffs für Infusionsbeutel. Ziel des Projekts „Bio_K_Sub“ ist es, einen nachhaltigen Ersatz für konventionelle erdölbasierte Kunststoffe in medizinischen Einwegartikeln zu schaffen. Das Verbundvorhaben wird im Rahmen der hessischen Innovationsförderung „Loewe“ (Förderlinie 3: KMU-Verbundprojekte) mit rund 500.000 Euro unterstützt und läuft bis Oktober 2026.

Hoher Bedarf an nachhaltigen Materiallösungen
Medizinische Einwegprodukte wie Katheter, Blut- oder Infusionsbeutel tragen erheblich zum Abfallaufkommen in Kliniken bei. In Deutschland fallen laut Studie durchschnittlich 8,3 Kilogramm Müll pro Patient und Aufenthalt an. Da strenge Hygienevorgaben eine Wiederverwertung weitgehend verhindern, werden diese Abfälle überwiegend verbrannt. Dies beeinträchtigt die Klimabilanz des Gesundheitssektors zusätzlich.

Anzeige


Biobasierte Kunststoffe gelten als klimafreundlicher, da ihr CO₂-Ausstoß bei der Entsorgung dem zuvor pflanzlich gebundenen Kohlenstoff entspricht. Zudem ermöglichen sie den Verzicht auf kritische Additive wie Weichmacher.

Zugversuch im Labor (Bild: Frankfurt UAS-2).
Zugversuch im Labor (Bild: Frankfurt UAS-2).
Materialentwicklung mit hohen Anforderungen
Während biobasierte Kunststoffe bereits für Verpackungen zugelassen sind, erfordert der Einsatz für Medizinprodukte wie Infusionsbeutel zusätzliche Eigenschaften. Neben Biostabilität müssen Alterungs- und UV-Beständigkeit gewährleistet sein. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Diana Völz und Prof. Dr. Ilona Brändlin kombiniert dafür materialwissenschaftliche und biomedizinische Expertise.
Biovox bringt Erfahrungen aus der Entwicklung biobasierter Kunststoffcompounds für andere Anwendungen – etwa Schwangerschaftstests oder chirurgische Instrumente – ein.

Biokompatibilität und Materialprüfung
Biovox entwickelt die Compounds auf Basis nachwachsender Rohstoffe wie Zellulose, Zuckerrohr oder Maisstärke. Die Frankfurt UAS übernimmt die chemischen, physikalischen und biologischen Sicherheitsprüfungen. Unter Leitung von Ilona Brändlin erfolgen Biokompatibilitätsanalysen mit eukaryotischen Zellkulturen im Sicherheitslabor, orientiert am 3R-Prinzip zur Vermeidung von Tierversuchen.
Zugversuche im Biomechanik-Labor liefern Daten zu mechanischen Kennwerten wie Streckspannung, Streckgrenze und Reißfestigkeit.

Perspektive für geschlossene Werkstoffkreisläufe
Das Projekt soll grundlegende Erkenntnisse zur Alterungs- und Wasserbeständigkeit biobasierter Materialien liefern. Damit verbunden ist das Ziel, nachhaltige Werkstoffkreisläufe im medizinischen Bereich zu etablieren und einen Beitrag zur Reduktion der CO₂-Emissionen zu leisten.

Langfristig könnten die entwickelten Materialien nicht nur für Infusionsbeutel, sondern auch für andere medizinische Behälter wie Blutbeutel nutzbar sein.

Weitere Informationen: www.frankfurt-university.de, www.biovox.systems

Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurt am Main

» insgesamt 1 News über "Frankfurt UAS" im News-Archiv gefunden

Anzeige

Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!


» zurück zum Seitenanfang


Aktuelle Geschäftskontakte
Top News / Meist gelesen
plasticker Newsletter
Wir informieren Sie schnell, umfassend und kostenlos über das, was in der Branche passiert.

» Jetzt anmelden!

» Weiterempfehlen

Machen Sie Ihre Reste zu Geld!
Sie haben Neuware-Restmengen, Mahlgüter oder Produktionsabfälle?

Dann veräußern Sie diese kostenlos
in der Rohstoffbörse.

Für Ihre ausrangierten Maschinen und Anlagen finden Sie Abnehmer in der Maschinenbörse.
Neue Fachbücher
IKT: Lehrbuch „Kunststofftechnik – Einführung und Grundlagen“ in neuer Auflage

Das Lehrbuch „Kunststofftechnik – Einführung und Grundlagen“ von Prof. Dr.-Ing. Christian Bonten, dem Leiter des Instituts für Kunststofftechnik an der Universität Stuttgart, IKT, ist in seiner vierten Auflage erschienen (Carl Hanser-Verlag, München, 557 Seiten, Flexibler Einband, 4c, 69,99 Euro).

Aktuelle Rohstoffpreise