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11.04.2013, 06:14 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

MMS: Österreichischer Hybridspezialist baut Fertigungskapazitäten aus

Metall-/Kunststoff-Verbundteile werden seit vielen Jahren in großer Zahl und Variantenvielfalt in nahezu allen Industriezweigen eingesetzt - (Bild: MMS).
Metall-/Kunststoff-Verbundteile werden seit vielen Jahren in großer Zahl und Variantenvielfalt in nahezu allen Industriezweigen eingesetzt - (Bild: MMS).
Der niederösterreichische Spezialist für die Metall/Kunststoff-Hybrid-Spritzgießtechnologie, MMS-Modular Molding Systems, hat mit 1. März 2013 den Betrieb von Wöllersdorf bei Wiener Neustadt in neue Räumlichkeiten im Industriepark Berndorf verlegt, teilt das Unternehmen mit. Damit wurden fünf Jahre nach der Vorstellung des MMS-Hybrid-Maschinensystems die Fertigungskapazitäten ausgebaut.

Fokus und Geschäftsgrundlage des niederösterreichischen Maschinen- und Werkzeugbauers MMS ist ein Maschinensystem, das die Metallbandbearbeitung durch Stanzen, Biegen, Schweißen, Montieren und Prüfen mit dem Kunststoff-Spritzguss kombiniert und synchronisiert. MMS-Anlagen sind durchgängig modular aufgebaut und können entweder für eine lineare, oder neu, für eine kreisförmige Bearbeitungsabfolge geliefert werden. Die einzelnen Bearbeitungsstationen sind eigenständige Module, die individuell miteinander kombiniert werden können. Jede Bearbeitungsstation verfügt über einen eigenen Servomotorantrieb. Deren Synchronisation übernimmt die gemeinsame Anlagensteuerung. Das in den Systemraster passende Spritzgießmodul wurde von MMS neu entwickelt. Die Zielgruppe für MMS-Hybridteile-Anlagen sind vor allem Mittel- bis Großserienhersteller von kleinen bis mittelgroßen Mechatronik-Bauteilen

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Das „Multihub-Prinzip“
Auf einer Grundrissfläche, die einer Spritz­gieß­maschine im unteren Schließ­kraft­bereich entspricht, bietet das abgebildete MMS-Hybrid­maschinen­system vier Bearbeitungsstationen, Spritzgießen inklusive. Maximal können bis zu 12 Stationen kombiniert werden - (Bild: MMS).
Auf einer Grundrissfläche, die einer Spritz­gieß­maschine im unteren Schließ­kraft­bereich entspricht, bietet das abgebildete MMS-Hybrid­maschinen­system vier Bearbeitungsstationen, Spritzgießen inklusive. Maximal können bis zu 12 Stationen kombiniert werden - (Bild: MMS).
Das 2008 gegründete Unternehmen ist der Spin-off eines Stanztechnik-Unternehmens in Wöllersdorf. Aus dieser Verbindung heraus konnte auf einen vorhandenes Baukastensystem aus Bearbeitungsstationen für Metallband-Materialien zurückgegriffen werden. MMS hat dieses System um einen Modul für das Spritzgießen erweitert. Modular bedeutet, dass die Hauptabmessungen in den vorgegebenen Raster des Gesamtsystems passen, um in frei wählbarer Reihenfolge kombiniert werden zu können. Dazu MMS-Inhaber Peter Buxbaum: „In diesem Rastersystem mussten wir eine komplette vertikale Klein-Spritzgießmaschine mit Spritz- und Schließseite unterbringen. Und: Sie musste auf die Durchführung und Bearbeitung von Stanzstreifen, abgestimmt sein. Die in diesem Zusammenhang wesentlichste technische Anforderung war, das Metallband ohne Ausheben nach jedem Spritzzyklus weiterschieben zu können. Als Lösung dafür wurde ein Schließsystem mit simultanen Hubbewegungen beider Formplatten entwickelt. Damit wird der Stanzstreifen bei jedem Arbeitszyklus beidseitig freigegeben, ohne dass er ausgehoben werden muss."

Zykluszeitunterschiede überbrückt
Die Synchronisation der ungleich schnelleren Metallbearbeitung mit dem Kunststoff-Spritzguss stellte eine zusätzliche Herausforderung dar, wie Peter Buxbaum erläutert: „Um die Zykluszeitunterschiede überbrücken zu können, haben wir eine patentierte Betriebsweise, das so genannte „Multihub-Prinzip“, entwickelt. Dabei werden mit den Metallbearbeitungsstationen jeweils nur so viele Stanzhübe gemacht, die der Fachzahl des Spritzgießwerkzeugs entsprechen. Gestanzt wird ausschließlich in der Pausenzeit zwischen zwei Spritzgießzyklen und zwar mit Hochgeschwindigkeit auf Präzisions-Folgeschnitt-Werkzeugen. Das bearbeitete Metallband wird jeweils bei geöffnetem Spritzgießwerkzeug vorgeschoben. Nach dem Schließen des Spritzgießwerkzeugs steht die Stanzeinheit bis zur nächsten Entformung der Kunststoffteile still. Weitere Bearbeitungen vor und nach dem Spritzgießen, wie das Schweißen, Biegen, Beschriften oder Montieren, können zum Teil parallel zur Zykluszeit des Spritzgießens durchgeführt werden."

Präzisions-Spritzguss von Kleinmengen
Der Spritzgießmodul entspricht einer Vertikal-Spritzgießmaschine in Mikrodimensionen, mit der oben beschriebenen Schließeinheit in Sonderbauform. Oben auf der Schließeinheit ist das standardgemäß vertikale Spritzaggregat angebaut. Es besteht aus zwei unabhängigen, über Servomotoren angetriebenen Schnecken-Aggregaten, eines zum Plastifizieren, das zweite zum Einspritzen. Möglich sind Spritzgewichte zwischen 1 und 16 g. Bisher liegen Erfahrungen mit technischen Kunststoffen, aber auch mit Hochleistungsthermoplasten, wie LCP, PPS oder PEI, vor.

Detailansicht des Spritzgießmoduls. Er besteht aus einer Portalrahmen-Schließeinheit und einer vertikal angebauten Zweistufen- (Plastifizieren/ Spritzen) Spritzeinheit. Charakteristisches Merk­mal ist, dass beide Werkzeughälften simultan öffnen und schließen, sodass der Stanzstreifen auf konstanter Höhe weitergeschoben werden kann - (Bild: MMS).
Detailansicht des Spritzgießmoduls. Er besteht aus einer Portalrahmen-Schließeinheit und einer vertikal angebauten Zweistufen- (Plastifizieren/ Spritzen) Spritzeinheit. Charakteristisches Merk­mal ist, dass beide Werkzeughälften simultan öffnen und schließen, sodass der Stanzstreifen auf konstanter Höhe weitergeschoben werden kann - (Bild: MMS).
Neben der standardmäßigen Vertikalposition kann das Spritzaggregat optional auf zusätzlichen Anbaupositionen eingesetzt werden, z.B. horizontal für eine seitliche Anspritzung. Für Mehrkomponenten-Anwendungen können auch zwei Spritzaggregate gleichzeitig eingesetzt werden. Um den dafür nötigen Einbauraum zu schaffen, wird in diesem Fall an Stelle der Plattenrahmen-Schließeinheit ein 4-Säulen-Schließmodul, analog zu einer Stanzpresse, eingesetzt.

Weitere MMS-Systeme vor der Markteinführung
Zusätzlich zu den linear angeordneten Bearbeitungssystemen zur Ver- und Bearbeitung von Metallbandsystemen hat MMS innerhalb der letzten zwei Jahre auch Rundtaktsysteme entwickelt. Diese sind auf die Verarbeitung von Platinen oder plattenförmigen Basismaterialen ausgerichtet. Auch dabei besteht die Möglichkeit, Spritzgießstationen zu integrieren. Erste Systeme sollen noch dieses Jahr ausgeliefert werden - nicht zuletzt begünstigt durch die erweiterten Möglichkeiten der neuen Betriebsstätte.

Über MMS
Die MMS-Modular Molding Systems GmbH & Co KG ist ein 2008 durch Ing Peter Buxbaum gegründetes Privatunternehmen. Als Spin-off der SBT-Stanzbiegetechnik GmbH in Wöllersdorf, rund 50 km südlich von Wien, ist es auf die Entwicklung und den Bau von Präzisions-Spritzgießsystemen in Kombination mit der Metall-Stanzstreifenbearbeitung fokussiert. Per 01.März 2013 hat MMS den Firmensitz in den Wirtschaftspark Berndorf verlegt. Gleichzeitig wurde das modulare Linearmaschinenprogramm um Rundtischsystem zur Platinen-Bearbeitung erweitert.

Weitere Informationen: www.mms-technology.com

Modular Molding Systems GmbH & Co KG, Berndorf, Österreich

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