14.11.2019, 12:08 Uhr | Lesedauer: ca. 6 Minuten |
Von sehr positiver Publikumsresonanz und guter Stimmung seitens der Standbesucher berichtet Arburg im Nachgang zur K 2019. Der Loßburger Maschinenbauer setzte bei seinem Messeauftritt diesmal die inhaltlichen Schwerpunkte auf die beiden Trendthemen „Industrie 4.0“ und „Nachhaltigkeit“. Besonders umfassend wie optisch auffällig war dies im Bereich der Digitalisierung, denn so viel digitale Arburg-Welt gab es nie zuvor. Das Unternehmen präsentierte insgesamt 20 Exponate auf dem eigenen Stand und bei Partnern, darunter Produktpremieren und innovative Anwendungen. Und mit „arburgXworld“ sowie „arburgGREENworld“ traf das Unternehmen nach eigener Einschätzung den Nerv der Zeit, wie die äußerst positive Resonanz bei Kunden und Interessenten zeige: „Viele unserer Kunden sehen die aktuelle wirtschaftliche Lage nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance. Wir hatten ungeheuer viele Besucher auf unserem Messestand, die sich über Innovationen und Trends im Spritzgießen informieren wollten und auch mit ganz konkreten Fragestellungen auf uns zukamen. Einen großen Zulauf verzeichnete zudem unser Freeformer, denn viele unserer Kunden beschäftigen sich auch mit der additiven Fertigung“, resümiert Michael Hehl, geschäftsführender Arburg-Gesellschafter und Sprecher der Geschäftsführung. Unter der Marke „arburgXworld“ die Digitalisierung weiter vorantreiben Unter dem Fokus „arburgXworld“ präsentierte Arburg Highlights und Neuheiten aus dem umfassenden digitalen Produkt- und Service-Spektrum. Dazu zählten zahlreiche neue Apps für das gleichnamige Kundenportal – vom „Machine Finder“ für den passenden Allrounder über „Virtual Control“ zur Simulation der Maschinensteuerung bis zum „Self Service“ für die geführte Fehleranalyse und -behebung. Mit der App „Configuration“ können Kunden erstmals eine neue Maschine, den Allrounder 270 S compact, selbst konfigurieren und online bestellen. Seit der K 2019 ist „arburgXworld“ zudem international in 18 Sprachen verfügbar (siehe plasticker-News vom 01.10.2019). arburgGREENworld als neue Marke für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft - Echte Praxis-Anwendungen für Recyclate in technischen Teilen Mit seinem Programm „arburgGREENworld“ legte Arburg zur K 2019 den Fokus auf Ressourcen-Effizienz und Circular Economy (Kreislaufwirtschaft). Das Programm basiert auf den vier Säulen „Green Machine“ für effiziente Maschinentechnik, „Green Production“ für innovative Verfahren und ressourcenschonende Fertigung, „Green Services“, der Dienstleistungen und Know-how-Transfer beispielsweise zur Verarbeitung von Rezyklaten umfasst, sowie „Green Environment“ für Arburg-interne Prozesse. Mit zwei Exponaten präsentierte Arburg dazu konkrete Praxisbeispiele: Ein neuer Allrounder 1020 H in Packaging-Ausführung (s.u. und im Video) verarbeitete PP-Material von Borealis zusammen mit 30 Prozent zugemischtem sortenreinem PP-Rezyklat zu Rundbechern. Partner für die Herstellung des Rezyclats war der Hersteller von kompletten Recyclinganlagen, Erema, aus Österreich, welcher auf einer Sonderschau im Freigelände der Messe u.a. Post-Consumer-Material (PCR) zur Regranulat aufbereitete (siehe plasticker-News vom 16.10.2019). Die zweite Anwendung sollte verdeutlichen, wie sich PCR-Material aus Haushaltabfällen in den Kreislauf zurückführen lassen, um daraus langlebige technische Produkte herzustellen. Dazu produzierte ein elektrischer Zwei-Komponenten-Allrounder 630 A aus geschäumten PCR und TPE Türgriffe für Schutztüren von Allrounder-Spritzgießmaschinen, somit also ein technisches Teil, welches als Maschinenkomponente zum Einsatz kommt. Mit diesen beiden Anwendungen wollte Arburg belegen, dass sich Kunststoffe gut in die Wertschöpfungsfkette zurückführen lassen, wenn sie sicher gesammelt werden. Drei Maschinen-Premieren in Düsseldorf – Von 350-6.000 kN Schließkraft Auf der K 2019 feierte der hydraulische Allrounder 270 S compact mit 350 kN Schließkraft Premiere. Er ist zugleich die erste Arburg-Maschine, die über das Kundenportal „arburgXworld“ von Kunden in wenigen Schritten online konfiguriert und bestellt werden kann (siehe plasticker-News vom 16.10.2019). Am anderen Ende der Größenskala steht der neue Allrounder 1020 H in Packaging-Ausführung. Die hybride Hochleistungsmaschine mit 6.000 kN Schließkraft und neuer Spritzeinheit der Größe 7000 produzierte mit einem 8+8-fach-Etagenwerkzeug in 4,3 Sekunden Zykluszeit je 16 dünnwandige Rundbecher. Der neue Allrounder im Clamp-Design und mit Gestica-Steuerung ist den Angaben zufolge serienmäßig mit vier Assistenzpaketen ausgestattet und somit „ready for Digitalisation“ (siehe plasticker-News vom 17.10.2019). Das Arburg-Programm an vertikalen Drehtischmaschinen ergänzt der Allrounder 1600 T um eine Baugröße mit 1.600 Millimetern Tischdurchmesser. Diese neue Maschine, die auf dem Stand der Firma Lauffer gezeigt wurde, verfügt über eine Schließkraft von 2.000 kN und kann mit Spritzeinheiten der Größen 170 bis 800 ausgestattet und bis zur kompletten Turnkey-Anlage automatisiert werden (siehe plasticker-News vom 22.10.2019). Viele komplexe Anwendungen – Von der Uvex-Brille bis zum Nachtlicht „Auf der K 2019 waren wir mit insgesamt über 550 Mitarbeitern und Handelspartnern aus mehr als 50 Ländern präsent und haben der Fachwelt gezeigt: ‚Wir sind da.‘“, ergänzt Juliane Hehl, die als geschäftsführende Gesellschafterin bei Arburg derzeit die Bereiche Technik und Marketing verantwortet. „Neben den großen Themen Digitalisierung und Circular Economy interessierten sich unsere Kunden besonders für spezifisch ausgelegte Spritzgießmaschinen. Begeistert zeigte sich das Fachpublikum auch von unserer ersten online bestellbaren Maschine – dem Allrounder 270 S compact.“ Eine vernetzte Turnkey-Anlage rund um einen Allrounder 570 A mit in die Gestica-Steuerung integrierten Füll- und Plastifizierassistenten produzierte in einer Zykluszeit von rund 50 Sekunden Sonnenbrillen im Design von Uvex die komplett "fertig-zum-Aufsetzen" aus der Maschine kamen. Die Anlage umfasste einen Sechs-Achs-Roboter für die Handhabung, 100-Prozent-Prüfung und nachfolgende Verpackung in Stoffbeuteln per Mensch-Roboter-Kooperation. Das Arburg Turnkey Control Module (ATCM) führte die Prozess- und Prüfdaten zusammen, die nach dem Scannen des aufgelaserten DM-Codes auf einer individuellen Website dargestellt wurden (siehe plasticker-News vom 23.10.2019). Wie sich mittels Film Insert Moulding (FIM) funktionale Produkte erzeugen lassen, demonstrierte Arburg mit einer Reinraumzelle rund um einen elektrischen Allrounder 470 A am Beispiel der IMSE-Technologie des Partners Tactotek, Finnland. Dazu wurden 3D-Touch-Folien mit integrierter Elektronik und LEDs hinterspritzt, von einem Sechs-Achs-Roboter entnommen, einer LED-Prüfstation zugeführt und abgelegt. Abschließend erfolgte die manuelle Montage mit Plantine und Standfuß zu einem Nachtlicht für den Schreibtisch mit einem zweiten Anschluss zum Laden eines Smartphones. Generell ist das FIM-Verfahren prädestiniert für hochwertige Touch-Funktionen z.B. im Automobil-Interieur sowie für die Elektronik-Branche und die Medizintechnik. Eine besonders kompakte Fertigungszelle stellte filigrane LSR-Abdeckkappen für Mikroschalter her. Für das Spritzgießen der nur 0,009 Gramm wiegenden Abdeckkappen aus Flüssigsilikon (LSR) wurde ein elektrischer Allrounder 270 A mit einer Mikrospritzeinheit der Größe 5, einer 8-mm-Schnecke und einer 290 Milliliter fassenden LSR-Kartusche ausgestattet. Ein Reinluftmodul mit Ionisierung über der Schließeinheit vermied elektrostatische Aufladungen. Die Spritzteile wurden von einem Robot-System Multilift H 3+1 entnommen, direkt im Greifer optisch geprüft und in Papierbeutel verpackt. Ein elektrischer Allrounder 370 E Golden Electric produzierte mit einem 1+1-fach-Familienwerkzeug in einer Zykluszeit von rund 85 Sekunden alternierend ein magnetisiertes Zahnrad mit acht Polen und einen Rotor mit vier Polen. Dank der beiden Kavitäten und der flexiblen Selogica-Steuerung war eine Produktion ohne Umrüsten und Sonderabläufe möglich. Verarbeitet wurde ein kunststoffgebundenes magnetisches Compound auf Basis von PA6. Die Magnetisierung erfolgte über Permanentmagnete direkt im Werkzeug. Der 2K-Vakuumgreifer des Multilift Select wurde als funktionales Hart-Weich-Bauteil auf einem Freeformer 300-3X von Arburg additiv gefertigt. Ein vertikaler Allrounder 375 V mit vorgelagerter Stanz-Biege-Zelle und platzsparend montiertem Multilift Select umspritzte auf dem Arburg-Messestand Einlegeteile mit glaskugelgefülltem PA6 (GB30) zu Steckereinsätzen. Im nächsten Schritt wurden die Vorspritzlinge über Werkstückträger dem Partnerstand von Plasmatreat bereitgestellt und dort mit einem elektrischen Allrounder 470 A zu fertigen Hybridsteckern weiterverarbeitet. Freeformer 300-4X fertigt additiv faserverstärkte Bauteile Im Bereich der industriellen additiven Fertigung präsentierte Arburg auf der K 2019 den neuen Freeformer 300-4X mit vierachsigem Bauteilträger. Dank der zusätzlichen Rotationsachse können nun erstmals auch Endlosfasern zugeführt, beliebig abgelegt und mit Kunststoff ummantelt werden, um Funktionsbauteile lokal zu verstärken. Auf der Messe produzierte der Freeformer 300-4X eine lokal Carbonfaser-verstärkte Handorthese in Hart-Weich-Verbindung (siehe plasticker-News vom 21.10.2019). K 2019, 16.-23.10.2019, Düsseldorf Weitere Informationen: www.arburg.com |
Arburg GmbH + Co KG, Loßburg
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