28.04.2021, 10:20 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
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Wie die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. in einer Presseinformation darlegt, würden Experten aus Industrie, Politik und Wissenschaft schon länger kritisch den Trend zur Substitution von reinen Kunststoffverpackungen durch Papier-Verbunde beobachten – also Verpackungen aus einem Materialmix aus Papier und Kunststoff. Nicht selten würden diese mit „weniger Plastik“ beworben und dem Verbraucher damit eine besondere Umweltfreundlichkeit suggeriert. Vor allem bei Serviceverpackungen und höherpreisigen Lebensmitteln sowie Bio-Artikeln sei dieser Trend häufiger zu beobachten. Eine Studie „Substitution von Kunststoffverpackungen durch papierbasierte Verbunde“ der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen würde diese Bedenken nun bestätigen und zu drei wesentlichen Erkenntnissen unter der Überschrift „Papierverbunde schaden der Kreislaufwirtschaft“ kommen. Erkenntnis Nr. 1: Papierverbunde verursachen mehr Verpackungsabfall Papierverbunde ersetzen bereits heute zunehmend reine Kunststoffverpackungen und ihr Anteil wird den Erwartungen nach bis 2025 weiter zunehmen. Ausschlaggebend sei deren gute Vermarktbarkeit in Zeiten des allgemeinen Plastikbashings. Dabei würden Papierverbunde im Schnitt 40 Prozent mehr Material benötigen, um dieselbe Menge an Produkten zu verpacken. Erwartet wird, dass bis zum Jahr 2025 durch Papierverbunde insgesamt 25 Tausend Tonnen mehr Abfall anfallen werden. Erkenntnis Nr. 2: Papierverbunde bereiten Probleme beim Recycling In der Regel ist nur der Faseranteil der Verbundverpackung recyclingfähig, welcher meist bei über 70 Prozent liegt. Für die übrigbleibende Kunststoffbeschichtung bleibt nur der Weg der energetischen Verwertung. Zudem konstatiert die GVM, dass das faktische Recycling des Faseranteils zurzeit massiv hinter der theoretischen Recyclingfähigkeit hinterherhinkt und der steigende Anteil an Verbunden zunehmend Probleme beim Altpapier-Recycling bereitet. Besonders bedauerlich sei es deshalb, wenn gut recyclingfähige Kunststoffverpackungen ersetztet werden, was mehrheitlich der Fall sei. Erkenntnis Nr. 3: Papierverbunde ersetzen auch nicht oder nur begrenzt recyclingfähige Kunststoffverpackungen Papierverbunde ersetzen zum Teil auch Kunststoffverpackungen, die nach heutigem Stand nicht oder nur begrenzt recyclingfähig sind. Aufgrund der derzeit stattfindenden Investitionen in die Kreislaufwirtschaft geht jedoch die GVM davon aus, dass sich die Recyclingfähigkeit im Kunststoffverpackungsmarkt bis 2025 weiter deutlich verbessern wird. Hier würde die Substitution durch Papierverbunde also in Konkurrenz zur Optimierung der Recyclingfähigkeit im Kunststoffverpackungsmarkt treten. Nachhaltigkeitsstrategien setzen auf recyclingfähige Kunststoffverpackungen und Rezyklateinsatz „Wie so oft lohnt sich ein zweiter Blick, auch hinter grün wirkende Überschriften und Werbebotschaften“, sieht sich Dr. Isabell Schmidt, IK-Geschäftsführerin und Expertin für Kreislaufwirtschaft in der skeptischen Haltung bestätigt. „Der Ersatz von Kunststoffverpackungen durch Papierverbunde ist Greenwashing. Wenn es bei der Verpackung auf die besonderen Eigenschaften des Materials Kunststoffs ankommt, dann sollte auf Papierfasern komplett verzichtet werden, und eine voll recyclingfähige Kunststoffverpackung gewählt werden.“ Dass diesen Weg auch viele Inverkehrbringer mitgehen wollen, würden die von der GVM geführten Interviews zeigen. Viele Marktteilnehmer würden starke Zweifel an der ökologischen Vorteilhaftigkeit von Papierverbunden äußern und würden im Sinne der Nachhaltigkeit den Einsatz von Kunststoffrezyklaten stärken wollen. Die überwiegende Zahl der Befragten wolle ihre Kunststoffverpackungen nicht durch Papierverbunde ersetzen. Über die Studie Die von GVM durchgeführte Studie analysiert folgende Fragestellungen: Wie stark ist wirkt sich die Substitution durch Papierverbunde voraussichtlich bis 2025 aus? In welchen Marktsegmenten findet sie statt? Und welche Auswirkungen besitzt sie auf den Materialverbrauch und die Recyclingfähigkeit der Verpackungen? Als Papierverbunde zählen dabei alle kunststoffbeschichteten Papierverpackungen mit oder ohne Aluminium, auch wenn der Papieranteil bei über 95 Prozent liegt. Die Substitution von Kunststoffverpackungen durch reine Papierverpackungen und andere Materialen sowie den Trend zu unverpackter Ware waren nicht Gegenstand der Studie. Die Recyclingfähigkeit bemisst sich nach dem Mindeststandard der Zentralen Stelle Verpackungsregister. Beispiele aus der Studie: Dateianhang zur Meldung: Weitere Informationen: kunststoffverpackungen.de |
IK - Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V., Bad Homburg
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