24.02.2009 | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
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Auch thermische Abfallbehandlung unbekannt Belarus verfügt seit 2008 über ein Abfallgesetz, welches das Verursacherprinzip und die Verantwortlichkeit des Herstellers einer Ware für deren Entsorgung oder Wiederverwendung am Ende ihrer Produktlebenszeit festschreibt. Bei den weitaus meisten Abfallarten, darunter zum Beispiel bei PET-Flaschen und anderen Kunststoffabfällen, stehen diese Grundsätze und Regeln vorläufig nur auf dem Papier; sie finden in der Wirtschaftspraxis keine Anwendung. Das Altstoff-Recycling ist bisher über bescheidene Ansätze nicht hinausgelangt. (Kontaktanschrift) Ungelöst sind in Belarus bis heute zentrale Fragen der Wiederverwendung beziehungsweise Entsorgung von festem Hausmüll und hausmüllähnlichen Abfällen. Wiederholte Anläufe, ein System der Mülltrennung (Papier, Kunststoffe, Metalle, Glas, Biomüll) einzuführen, sind gescheitert. Nur knapp 10 Prozent des Gesamtaufkommens kommunaler Abfälle werden heute als Sekundärrohstoffe genutzt. Nach Ansicht des ersten stellvertretenden Ministers für Kommunalwirtschaft Gennadi Ljapunow besteht ein bislang ungenutztes Potenzial der Verwertung brennbaren Abfalls für Heizzwecke. Infolge der starken Verteuerung von Erdgas und anderer vor allem aus Russland bezogener Energieträger haben sich die Voraussetzungen für derartige Projekte deutlich verbessert. Mitte 2006 war ein Binnenpreis für russisches Erdgas für staatliche und kommunale Versorgungsbetriebe in Höhe von 75 US$ je 1.000 cbm als jene Schwelle genannt worden, oberhalb derer der Bau von Heizkraftwerken auf Biomasse- und Müllbasis wirtschaftlich Sinn machen würde. Inzwischen liegt (mit Stand von Ende Januar 2009) der mittlere Import-Preis für russisches Erdgas frei belarussische Grenze bei 148 $. Die Binnenpreise dürften damit zurzeit um zirka 100 $ höher liegen als Mitte 2006. Jedoch gibt es bis heute im ganzen Land immer noch keine einzige Müllverbrennungsanlage für Hausmüll; dieser wird auf Deponien verbracht beziehungsweise (vor allem im ländlichen Raum) "wild" abgelagert. Die Mülldeponien sind im Sohlbereich in aller Regel nicht abgedichtet, so dass Sickerwasser mit hohen Konzentrationen gelöster Verunreinigungen einschließlich Giftstoffen ungehindert in den Untergrund eindringt. Verpackungsmüll aus Kunststoffen wird großenteils unkontrolliert unter freiem Himmel abgefackelt. Ansätze thermischer Verwertung von Abfällen bestehen insoweit, als Holzreste und -abfälle auf Gemeindeebene in Kesselhäusern und kleinen Heizwerken genutzt werden. In der Energiebilanz Belarus´ erreicht der Anteil lokaler Brennstoffe am Gesamtverbrauch erst 13 bis 14 Prozent. Anstelle der Müllablagerung auf Deponien als der vermeintlich kostengünstigsten Variante sollen das Ministerium für Wohnungs- und Kommunalwirtschaft und andere Regierungsbehörden künftig verstärkt Möglichkeiten wirtschaftlicher Nutzung des Hausmülls sei es als Heiz- beziehungsweise Feuerungsmaterial, sei es als Beschaffungsquelle für Sekundärrohstoffe prüfen. Man steht hier in Belarus noch ganz am Anfang, obwohl man sich über die drohenden ökologischen und ökonomischen Folgeschäden der Müllablagerung schon längst im Klaren zu sein scheint. Statistisch generiert jeder der insgesamt 9,65 Mio. Belarussen pro Jahr 400 kg Hausmüll einschließlich umweltgefährlichen Problemmülls wie alte Batterien, Knopfzellen und Akkumulatoren, Abfälle aus Elektro- und Elektronikgeräten, Leuchtstoffröhren, Spraydosen, Altmedikamente, Reste von Farben, Lacken und Klebstoffen usw. Hinzu kommen Sperrmüll und vor allem Industrie- und Gewerbeabfälle. Zusammen ergibt dies einen Abfallberg von 8,5 Mio. t pro Jahr, darunter knapp 4 Mio. t Hausmüll. In Belarus gibt es Ansätze für das Recycling von Holzresten und -abfällen, Altglas, Altpapier und Altkunststoffen sowie von Altölen. In einigen Teilbereichen sollen die Wiederverwertungsquoten bereits deutlich über 50 Prozent liegen. Als mittelfristiges Ziel verfolgt die Regierung über alle Abfallarten hinweg das Erreichen einer Quote von 30 Prozent. Im Jahre 2007 war als wesentliches Ergebnis einer "Beratung" in Anwesenheit von Staatspräsident Alexander Lukaschenko herausgekommen, dass der Bau von Müllverwertungsbetrieben sinnvoll sei, darunter vor allem in Minsk und in den fünf Regions-Hauptstädten. Der Staatschef war damals mit einem Pilotprojekt für einen solchen Betrieb bekannt gemacht worden. Man wollte ihn in Brest am Bug nahe der Grenze zu Polen errichten. Es kam bisher jedoch nicht zur Projektrealisierung. Dabei hat sich das Problem der Müllentsorgung in der Region Brest seitdem weiter verschärft. Am belarussischen Markt für Ausrüstungen und Verfahren der Abfallwirtschaft ist seit 1995 das Ausländische Produktions- und Handelsunternehmen Sifania Trading Ltd. präsent. Es hat seinen Hauptsitz in Brest, ist schwerpunktmäßig in der Projektierung von Anlagen für Umweltschutz, Abwasserreinigung und Hausmüllverwertung tätig und vermarktet unter anderem Agglomeratoren, Mahlanlagen für die Zerkleinerung von Kunststoffen, Granulatoren sowie Kompaktoren für Mahlgut. Das Unternehmen bietet unter anderem auch Lösungen für die Verarbeitung organischer Abfälle zu Bio-Humus (sog. Vermicompost) und zu handelsüblichem Kompost an. Im Jahre 1998 hatte Sifania nach eigenen Angaben an der Planung und am Bau eines Werks zur Festmüll-Verarbeitung in Zelenograd in der Republik Tatarstan (Russische Föderation) teilgenommen. Seit dem Jahre 2000 arbeitet das Unternehmen mit nicht näher bezeichneten Partnern aus Deutschland und der Tschechischen Republik in der Fertigung von Ausrüstungen nach europäischen Standards für Sortierung und Verarbeitung von Hausmüll zusammen. Inzwischen stehen unter Beteiligung von Sifania errichtete Anlagen für Abfallwirtschaft und Müll-Recycling in den belarussischen Städten Nyasvizh (Region Minsk), Polatsk (Region Vitsebsk), Kobryn (Region Brest) und in Brest. Das Unternehmen ist außerdem in Projektierung in Bau entsprechender Anlagen in Russland und Kasachstan tätig. Man sollte meinen, dass das Unternehmen angesichts des eingangs skizzierten Entwicklungsrückstands der belarussischen Abfallwirtschaft mit Bestellungen seitens kommunaler Müllentsorgungs- und -verwertungsbetriebe förmlich zugedeckt wird. Dem ist jedoch nicht so. "Wir arbeiten im wesentlichen mit kommunalen Dienstleistungsunternehmen des benachbarten Auslands zusammen", erklärte der stellvertretende Direktor von Sifania, Pjotr Pawljutschik, auf Anfrage. "In Belarus widmen die öffentlichen Verwaltungsstellen dem Thema \x{201a}Abfallsortierung und -verarbeitung´ eher geringe Aufmerksamkeit. Dementsprechend schleppend ist der Verkauf von Ausrüstungen an die Kommunalbetriebe. Lieferungen kompletter Anlagen für Müllverwertungsbetriebe erfolgen gegenwärtig in erster Linie nach Russland." In Homel (Gomel) ist im Jahre 2008 die erste Baustufe eines solchen Betriebs fertiggestellt worden, und die zweite befindet sich derzeit im Bau. Ähnliche Betriebe sind geplant beziehungsweise werden errichtet in Mahilyou (Mogilyov), Navapolatsk (Novopolotsk, Region Witsebsk) und in Baranavichy (Baranovichy, Region Brest). Kontaktanschrift: Sifania-Brest 224022 Republik Belarus Brest, ul. Komsomolskaya, 40 Tel./Fax: 00375 162 21-53-62, -21-41-68 Direktor: Sergei V. Zakharov Marketing-Abteilung: market@sifania.com Direktor: director@sifania.com www.sifania.com Tochtergesellschaft (gegründet 2006): EcoPromInvest 224005 Republik Belarus Brest, ul. Komsomolskaya, 40 Tel./Fax +375 162 21-61-48 contact@ecoprominvest.ru, http://ecoprominvest.ru Direktor: Sergei V. Zakharov ![]() |
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