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06.03.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Russland: PET-Hersteller jagen Importeuren Marktanteile ab

Chancen für deutsche Chemieanlagenhersteller ab 2010 / Markt für Chemiefasern am Rande der Bedeutungslosigkeit

Die Nachfrage nach Polyethylenterephthalat (PET) in Russland ist 2008 leicht gesunken und wird auch 2009 voraussichtlich zurück gehen. Allerdings wollen die heimischen Hersteller den Importeuren Marktanteile abjagen. Dazu fehlen ihnen bislang die Kapazitäten. Branchenkenner erwarten daher ab 2010 wieder Investitionen in große Anlagen zur Polymer-Herstellung. Im laufenden Jahr 2009 werden sich deutsche Maschinen- und Anlagenbauer mit kleinen Ersatz- und Modernisierungsaufträgen begnügen müssen. (Kontaktanschriften)

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Die Nachfrage nach Polyethylenterephthalat (PET) in Russland ist 2008 leicht gesunken und dürfte 2009 auf dem Niveau des Vorjahres verharren. Derzeit sind die russischen Hersteller nicht in der Lage, den Bedarf aus eigener Produktion zu decken. Auch wenn 2009 wegen anhaltender Finanzierungsschwierigkeiten keine größeren Investitionsprojekte anstehen, in absehbarer Zeit werden Russlands Chemieholdings wieder in Polymer-Fabriken investieren.

Das PET-Marktvolumen lag 2008 bei knapp 540.000 t nach Einschätzung von Tamara Chasowa, Vizepräsidentin des Analyse- und Consultingunternehmens Creon. Das waren 6% weniger als 2007. Zwei Drittel des russischen Marktvolumens wurden über Importe abgedeckt. Knapp die Hälfte des Polymers PET kam dabei aus China, 38% aus Südkorea. Lieferungen aus Deutschland stellten lediglich einen Anteil von 0,5%. Auch wenn die Importe die wichtigste Quelle zur Deckung der Nachfrage in Russland sind, gingen sie 2008 nach Schätzungen von Creon um 60.000 t beziehungsweise 14,3% zurück.

Derweil legte die russische Produktion um zirka 30.000 t/a zu, insbesondere durch eine Kapazitätserhöhung von Sibur in Twer, die von Lurgi Zimmer realisiert wurde. "Dieser Trend wird sich fortsetzen", glaubt Marktexpertin Chasowa. Künftig sei mit gewaltigen Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten zu rechnen. Außerdem werde auch die Nachfrage nach PET wieder steigen.

Diese Auffassung vertritt auch Gerald Kriesche, Direktor Technologie bei der Frankfurter Lurgi Zimmer GmbH. Das Unternehmen ist ein führender Anbieter von Polymertechnologien und in Moskau mit einer Repräsentanz vertreten. "Die russischen Chemiekonzerne werden auch in Zukunft Geld für neue PET-Anlagen ausgeben", sagt der Russlandexperte. Großprojekte seien in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu erwarten. Dafür sind die Finanzierungen zu schwierig geworden. Kleinere Modernisierungs- und Serviceaufträge erhalte sein Unternehmen aber auch weiterhin.

Im Jahr 2002 gab es noch keinen einzigen PET-Hersteller in Russland, Anfang 2008 waren es immerhin drei Produzenten. Im 1. Halbjahr 2009 soll die größte PET-Anlage zur Erzeugung des Polymers für Plastikflaschen in Osteuropa in Betrieb genommen werden. Die Anlage des Unternehmens Alco-Nafta in Kaliningrad verfügt über Kapazitäten von 240.000 t PET pro Jahr.

Neue Projekte dürften danach erst wieder ab 2010 auf den Weg gebracht werden. So geht Tamara Chasowa davon aus, dass Applex eine PET-Anlage für 450.000 t PET plant, Tatneftechiminvest ein Werk für 300.000 t. Außerdem glaubt sie, dass Polief, 2008 noch der wichtigste Hersteller auf dem russischen Markt, seine Kapazitäten von 120.000 t auf 400.000 t erweitern wird.

Die Verwendung des Polymers PET in Russland ist nicht vergleichbar mit weltweiten Standards. Während in Asien, Europa und Amerika zu zwei Drittel Chemiefasern gekauft und weiterverarbeitet werden, gibt es in Russland hauptsächlich einen Markt für PET-Flaschen.

Nur 3,6% aller PET-Produkte sind Folien und Fasern. Entsprechend gering sind auch die Produktionskapazitäten in Russland: Die Herstellung von Chemie- bzw. Polyesterfasern ist seit 2004 stark rückläufig, allein 2008 sank die Erzeugung um 18%. Derzeit bewegt sie sich nur noch knapp über dem Nachkriegsniveau. Der Ausstoß von Zellulose-Mehrfachfäden ist komplett zum Erliegen gekommen. Nur ein Teil der Chemiekurzfaser-Produktion (20.000 t) ist in der OOO Balakowski SWM erhalten geblieben. Die Geschlossene Aktiengesellschaft Sertow aus der Stadt Serpuchow produziert halbwegs stabil noch Acetat-Fadenkabel.

Bis Anfang 2008 hat der belarussische Chemiefaserproduzent OAO Mogilewchimwolokno seine Position ausgebaut und galt als wichtigster Polyesterfaserhersteller in den GUS-Staaten. Anfang 2008 übertrug Mogilewchimwolokno das Chemiefasergeschäft an das Unternehmen Swetlogorskoe PO Chimwolokno, das derzeit die Produktionsanlagen modernisiert und die Kapazitäten auf 38.000 t pro Jahr ausbauen möchte.

Laut dem Branchenspezialisten Emil Eisenstein werden in Russland keine technischen Fäden und Chemiekurzfasern hergestellt. Das einzige nennenswerte Polyesterwerk mit einer Spezialisierung auf chemische Fäden betreibt OAO Twerskoi Poliefir. Das Unternehmen produziert lufttexturierte Fäden für Polsterstoffe für die Möbel- und die Automobilindustrie (Kapazität: 11.200 t pro Jahr).

Kontaktanschriften:
ZAO Creon
Prosp. Universitetski 9, 119296 Moskau
Tel.: 007 495/797 49 07, Fax: -938 00 08
org@creon-online.ru, www.creon-online.ru
Ansprechpartnerin: Tamara Chasowa (Vizepräsidentin)
(Creon erstellt Marktstudien über die Chemiebranche, veranstaltet Konferenzen und berät Unternehmen.)

Lurgi Zimmer GmbH
Lurgiallee 5, 60295 Frankfurt am Main
Tel.: 069/58 08 53 95, Fax: -58 08 54 25
kommunication@lurgi.com, www.lurgizimmer.com
(Lurgi Zimmer ist mit einer Repräsentanz in Moskau vertreten.)

OAO Polief
ul. Sozialistitscheskaja 71, 453434 Blagoweschensk, Republik Baschkortostan
Tel: 007347/292 35 41, Fax: -279 75 23
inbox@polyef.ru, www.polief.ru

OAO Twerskoi Poliefir
pl. Gagarina 1, 170001 Twer
Tel.: 0074822/34 33 98, Fax: -34 93 72
sales@polyester.ru, www.polyester.ru

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Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Berlin + Köln

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