05.10.2017, 15:57 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
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Die stoffliche und energetische Verwertung von gebrauchten Polystyrol-Schaumstoffabfällen funktioniert in Deutschland auf sehr hohem Niveau. Einer Prognose zufolge wird in den nächsten 50 Jahren mehr als die Hälfte der derzeit in Dämmstoffen „verbauten“ Polystyrolabfälle mit dem alten Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) in Deutschland entsorgt worden sein. Die Studie „Aufkommen und Management von EPS- und XPS-Abfällen in Deutschland 2016 in den Bereichen Verpackung und Bau“ wurde im Auftrag der BKV GmbH und unter Beteiligung von BASF SE, Fachvereinigung Extruderschaumstoff e.V., Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V., Industrieverband Hartschaum e.V., Ineos Styrolution Group GmbH, PlasticsEurope Deutschland e.V. und pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. von der Firma Conversio erstellt. Abfälle, die das Flammschutzmittel HBCD enthalten, waren in Deutschland im Oktober 2016 als „gefährlich“ eingestuft worden. Dies hatte zu Entsorgungsengpässen geführt. Später wurde die Einstufung aufgehoben. Wichtiger Beweggrund für die Beauftragung der Untersuchung war nun der Wunsch der beteiligten Akteure, die anhaltende Diskussion über den Umgang mit HBCD-haltigen EPS-/XPS- Abfällen, wie sie etwa bei der Entfernung oder Modernisierung von Wärmedämmungen oder im Verpackungsbereich bei Importware anfallen können, auf eine gesicherte Datenbasis zu stellen. Insgesamt wurden 2016, so die Studienergebnisse, rund 307 Kilotonnen EPS / XPS zu Produkten verarbeitet. 268 Kilotonnen (87 Prozent) gingen in Bau- und 39 Kilotonnen (13 Prozent) in Verpackungsanwendungen. Im gleichen Jahr fielen 110 Kilotonnen Post-Consumer EPS / XPS-Abfälle an. Vor allem die Sammlung der EPS-/XPS-Abfälle über privatwirtschaftlich organisierte Erfassungssysteme spielt eine wichtige Rolle. Die Abfälle aus Verpackungs- und Bauanwendungen fallen an unterschiedlichen Orten an und tauchen entsprechend auch in verschiedenen Abfallströmen auf. Bei der Entsorgung der EPS-Verpackungsabfälle und der EPS-/XPS-Bauabfälle gibt es gravierende Unterschiede. Während im Baubereich 75 Prozent der Abfallsammlungen über gewerbliche Erfassungssysteme anfallen, die nahezu vollständig der energetischen Verwertung zugeführt werden, sind im Verpackungsbereich vor allem die Sammlungen über die Dualen Systeme der Verkaufsverpackungen sowie die separaten Sammlungen gewerblicher Verpackungen von Bedeutung. Letztere werden etwa zu zwei Dritteln bzw. drei Vierteln einem Recycling zugeführt. Von den in allen Bereichen insgesamt ermittelten 110 Kilotonnen Post-Consumer EPS-/XPS-Abfällen wurden rund 98 Prozent oder 107,5 Kilotonnen verwertet. 36 Kilotonnen wurden recycelt und 71 Kilotonnen energetisch verwertet. EPS-/XPS-Abfälle aus in Deutschland hergestellten Bau- und Verpackungsprodukten enthalten seit 2015 kein HBCD mehr. Derzeit sind noch etwa 7,2 Millionen Tonnen EPS-/XPS-Dämmstoffe, die mit dem Flammschutzmittel HBCD ausgerüstet sind, in Bauanwendungen installiert. Einer Prognose zufolge wird die Gesamtmenge des HBCD in noch verbauten EPS-/XPS-Bauanwendungen in den kommenden 50 Jahren von rund 60 Kilotonnen im Jahr 2015 auf dann 27 Kilotonnen sinken. "Aufkommen und Management von EPS- und XPS-Abfällen in Deutschland 2016 in den Bereichen Verpackung und Bau" Die Studie vermittelt ein komplettes EPS-/XPS-Stoffstrombildes von Verpackungs- und Bauabfällen und gibt den aktuellen Sachstand zu HBCD-haltigen Abfällen wieder. Darüber hinaus bietet die Studie eine Abschätzung künftiger Aufkommensmengen sowie daraus abgeleitet eine Prognose der Entwicklung der HBCD-Mengen im Bauabfall bis 2050. Bezugsquelle Die komplette Studie, erschienen 2017, 42 Seiten inkl. ausführlichen Tabellen und erläuternde Grafiken, kann zum Preis von 300,- Euro zzgl. MwSt. über die Webseite der BKV GmbH unter www.bkv-gmbh.de bezogen werden. |
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