13.01.2011, 06:19 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Der Spezialchemie-Konzern LANXESS baut seine Aktivitäten in Lateinamerika aus. Die 100-prozentige Konzerntochter Rhein Chemie kauft die argentinische Darmex S.A., einen führenden Hersteller von Trennmitteln und Bladdern für die Reifenindustrie, heißt es in einer LANXESS-Mitteilung. Zugang zu Bladder-Technologie Mit dem Zukauf werde Rhein Chemie in einem stark fragmentierten Markt zu einem der weltweit führenden Anbieter von Trennmitteln für Kautschukprodukte. Darüber hinaus erhält das Unternehmen Zugang zur Bladder-Technologie von Darmex in Lateinamerika, einem wichtigen Markt für Reifenproduzenten. Die Produktionsstätten von Darmex liegen in der Nähe von Brasilien, einem der wachstumsstarken BRIC-Staaten, wo LANXESS in den vergangenen Jahren seine Präsenz deutlich ausgebaut hat. In den kommenden Jahren wird Rhein Chemie die Produktion von Bladdern ausbauen. Die von Darmex hergestellten Trennmittel sowie Bladder werden künftig unter den Produktnamen der Rhein Chemie angeboten. „Diese Akquisition stärkt die Position der Rhein Chemie als Anbieter von innovativer Technologie für die Reifenindustrie. Auch LANXESS baut damit seine Rolle als weltweit führender Synthesekautschuk-Hersteller aus“, sagte Rainier van Roessel, Vorstandsmitglied von LANXESS. „Darmex verfügt über ein Portfolio hochzuverlässiger Produkte und passt optimal zu unserer Strategie, in den Wachstumsmärkten maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden anzubieten.“ Über den Kaufpreis vereinbarten die Vertragspartner Stillschweigen. Die Transaktion wird unmittelbar wirksam. Eine vorherige kartellrechtliche Genehmigung sei nicht erforderlich. LANXESS will die Akquisition aus vorhandenen Mitteln finanzieren und erwartet schon im laufenden Geschäftsjahr einen Beitrag zum Ergebnis pro Aktie. Darmex wurde 1971 gegründet und befindet sich bisher in Privatbesitz. Das Unternehmen erwartet für das Jahr 2010 einen Umsatz von 30 Millionen US-Dollar. Mit Kunden aus Brasilien werden rund 40 Prozent des Umsatzes generiert. Insgesamt macht die Darmex in Nord- und Südamerika fast 60 Prozent ihres Umsatzes. Das Unternehmen mit Sitz in Buenos Aires beschäftigt weltweit rund 200 Mitarbeiter, die in Produktionsstätten in Argentinien (Burzaco und Merlo) und Uruguay (Colonia) tätig sind. Darmex hat Kunden in über 50 Ländern und soll weltweit der einzige Bladder-Produzent sein, der Reifenhersteller gleichzeitig auch mit innovativen Trennmitteln beliefert. Bladder werden bei der Herstellung bzw. Vulkanisation von Reifen eingesetzt. Der unvulkanisierte Reifenrohling wird in die Vulkanisationspresse gelegt. Nach dem Schließen wird er über Innendruck gegen die formgebende Innenwand des Werkzeugs gepresst. Dafür wird ein Bladder aus Butylkautschuk verwendet, der dann unter hohem Druck und hohen Temperaturen aufgeblasen wird, um dem Reifen seine endgültige Form zu geben. Um zu verhindern, dass der Reifen am Bladder oder der Form haftet, sind Trennmittel erforderlich. Diese Chemikalien sind für den Herstellungsprozess wesentlich und stellen bei den Reifenherstellern einen reibungslosen, kosteneffizienten Produktionsprozess sicher. „Wir freuen uns, jetzt zur Rhein Chemie-Familie zu gehören, deren bekannte Marken und starke Position in Europa und Asien unseren Mitarbeitern die Chance eröffnen, noch erfolgreicher zu werden“, erläuterte José Sganga, Leiter Marketing und Verkauf bei Darmex. Megatrend Mobilität treibt Nachfrage nach Reifen Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Trennmitteln und Bladdern parallel zur globalen Reifenproduktion zulegen wird, für die in der kommenden Dekade Wachstumsraten von rund fünf Prozent pro Jahr prognostiziert werden. Der Megatrend Mobilität unterstützt dieses Wachstum, angetrieben durch eine wachsende Mittelschicht in Staaten wie Brasilien, China und Indien. Zudem lagern immer mehr Reifenhersteller ihre Bladder-Produktion aus, um ihre Produktivität zu optimieren und von der höheren Qualität zu profitieren, die die Bladder-Spezialisten bieten. Das Volumen dieses Marktes wird derzeit auf über 300 Millionen Euro geschätzt. Weitere Investitionen in BRIC-Staaten geplant Für Anno Borkowsky, Geschäftsführer der Rhein Chemie, dient die Übernahme von Darmex als Plattform für weitere Investitionen, um die Position in den rasant expandierenden BRIC-Staaten auszubauen. „Beispielsweise denken wir konkret über neue Anlagen zur Herstellung von Bladdern und polymergebundenen Chemikalien in Brasilien und China sowie über eine neue Produktionsstätte für Schmierstoffadditive in Indien nach“, sagte Borkowsky. Im Mai 2010 begann die Rhein Chemie den Bau eines Werkes in der russischen Region Nischni Novgorod zur Produktion von Kautschuk-Additiven und Trennmitteln, die hauptsächlich für Reifen und technische Gummiwaren des lokalen Marktes bestimmt sind. Rhein Chemie erzielte 2009 einen Umsatz von 226 Millionen Euro und beschäftigt weltweit rund 800 Mitarbeiter. Das 1889 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Mannheim (Deutschland) und verfügt über Produktionsstandorte in Antwerpen (Belgien), Chardon (Ohio, USA), São Paulo (Brasilien), Madurai (Indien), Qingdao (China) und Toyohashi (Japan). Das Unternehmen produziert Additive und Spezialchemikalien für die Kautschuk-, Schmierstoff- und Kunststoffindustrie unter führenden Markennamen wie Rhenogran, Stabaxol and Additin. LANXESS beschäftigt derzeit in Argentinien etwa 290 Mitarbeiter an seinem lokalen Hauptsitz in Munro und in seinem Produktionsbetrieb für Lederchemikalien in Zárate. Beide Standorte befinden sich in der Provinz Buenos Aires. Weitere Informationen: lanxess.com |
LANXESS AG, Leverkusen
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