01.02.2012, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
Das Thema „3D-Faserspritzen für die Großserie“ ist ein besonderes Highlight des diesjährigen IKV-Kolloquiums. Die Herstellung endlosfaserverstärkter Kunststoffe mit thermoplastischer Matrix (TP-FVK) erfolgt in der Regel durch das Umformen vorimprägnierter ebener Halbzeuge. Dabei werden diese in einem ersten Schritt über die Schmelztemperatur der Matrix erwärmt und in einem zweiten Schritt umgeformt. Mit diesem Verfahren lassen sich TP-FVK- Bauteile automatisiert und wirtschaftlich herstellen. Der Umformgrad der Halbzeuge ist bei diesem Verfahren allerdings begrenzt und die Faserorientierung wird durch die Umformung bestimmt. Neue Preformingtechnologie für gewichtsoptimierte FVK-Bauteile Um dieses Problem zu lösen, hat das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) an der RWTH Aachen das 3D-Faserspritzen entwickelt. Mit diesem Verfahren können dreidimensionale, endkonturnahe Preforms mit lokal einstellbaren Eigenschaftsprofilen wie z.B. Faserorientierung oder Dicke automatisiert hergestellt werden. Als Ausgangsmaterial werden Hybridgarne, bestehend aus Verstärkungsfasern und Matrixfasern, verwendet. Im Prozess wird das Hybridgarn in ein feststehendes Schneidwerk eingezogen und auf definierte Faserlängen zwischen 12,5 mm und 50 mm geschnitten. In einer nachfolgenden Faserleiteinheit können die Fasern in einem Luftstrom ausgerichtet und auf eine luftdurchlässige endkonturnahe Form aufgespritzt werden. An der luftdurchlässigen Form liegt ein Vakuum an, welches die Fasern temporär in der abgelegten Position fixiert. Die Form ist auf einem 6-Achs-Roboter montiert, so dass dreidimensionale Preforms gefertigt werden können. Das Verbinden der Fasern zu einem handhabbaren Preform erfolgt durch ein Heißluftgebläse. Dieses schmilzt die Matrixfasern oberflächlich an und die Einzelfasern verbinden sich zu einem endkonturnahen Preform. Durch die Ausrichtung der Fasern im Luftstrom können die Faserorientierungen im Preform und somit die mechanischen Eigenschaften des fertigen Bauteils eingestellt werden. Die Konsolidierung der Preforms zu einem Bauteil erfolgt in einen Pressprozess. Durch die Verwendung dreidimensionaler Preforms ist eine Umformung nicht notwendig und die eingestellten Faserorientierungen bleiben im Bauteil erhalten. Im Gegensatz zu den klassischen Verfahrensvarianten zur Herstellung hochbelasteter Bauteile mit gerichteten Fasern wird beim 3D-Faserspritzen der teure Textilherstellungsschritt eingespart und das aufwändige manuelle Drapieren entfällt. Des Weiteren entfällt der übliche Verschnitt durch die endkonturnahe Fertigung der Preforms, Die Preforms werden somit durch dieses automatisierte Verfahren wesentlich wirtschaftlicher hergestellt. Für Kunststoffverarbeiter ergibt sich dadurch die Möglichkeit, neue Marktsegmente für sich zu erschließen. Beim 26. Internationalen Kunststofftechnischen Kolloquium am 7. und 8. März 2012 in Aachen werden die dargestellten Forschungsarbeiten in einem Vortrag diskutiert. Bei der Institutsbesichtigung kann die Anlage im laufenden Betrieb begutachtet werden. Weitere Informationen: www.ikv-kolloquium.de, www.ikv-aachen.de 26. Int. Kunststofftechnisches Kolloquium, 7.-8. März 2012, Aachen |
Institut für Kunststoffverarbeitung, Aachen
» insgesamt 307 News über "IKV" im News-Archiv gefunden
Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!
» zurück zum Seitenanfang |
Top-Meldungen der letzten Tage
ZKW: Premium-Scheinwerfer und Heckleuchten für den BMW XM
Thees: Kunststoffrecycler nimmt neuen Standort in Dinklage in Betrieb
Angst+Pfister: Weiterer Ausbau der Produktionskapazitäten mit zwei neuen Werken in China und Vietnam
TecPart: Fachkräftemangel droht sich weiter zu verschärfen
Meist gelesen, 10 Tage
Arburg: Wechsel in der Geschäftsführung
Trinseo: Schließung von PC-Werk in Stade in Planung
Sax Polymers: Nachhaltigkeitsmanager Florian Thallinger übernimmt technische Leitung
Berry Global: Erweiterung der Recyclingkapazitäten in Europa
Meist gelesen, 30 Tage
Arburg: Wechsel in der Geschäftsführung
Meist gelesen, 90 Tage
Interzero-Gruppe: Trauer um Markus Müller-Drexel
Greiner: Top-Managerin Saori Dubourg wird neuer CEO
Alpla: Verpackungs- und Recyclingspezialist mit 4,7 Mrd. Euro Umsatz
1zu1: Stärkerer Fokus auf Serien im 3D-Druck und im Spritzguss
Kautex Maschinenbau: Übertragung des Geschäftsbetriebs an chinesischen Investor
Neue und gebrauchte Maschinen & Anlagen finden Sie in der großen Maschinenbörse.
Kostenfreie Nutzung aller Börsen! Registrieren Sie sich jetzt!
Physikalischer Schaumspritzguss - Grundlagen für den industriellen Leichtbau
Analysiert man die Menge der kompakt gespritzten Kunststoffformteile, so kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass sich sicherlich mehr als die Hälfte davon kostengünstiger und mit besseren Toleranzen mittels Schaumspritzguss herstellen lassen. |