08.09.2020, 15:22 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Das "Stoffstrombild für Deutschland" gewährt eine umfassende Lebensweganalyse zu Kunststoffen in Deutschland und liefert Zahlen und Daten zur Produktion, Verarbeitung und Verwertung des Werkstoffs. Die Studie will so zur Versachlichung der Kunststoffdebatte beitragen und den Weg der Branche hin zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen dokumentieren. Höhere Rezyklatmenge in 2019 Das zweite Mal in Folge hat das alle zwei Jahre erscheinende Stoffstrombild neben der Produktion von neuen Kunststoffen auch die Mengen der Erzeugung und Verarbeitung von Rezyklaten ermittelt. Das Ergebnis für 2019 zeige, dass Recyclingkunststoffe häufiger zum Einsatz kamen als zuvor und als Rohstoff für neue Kunststoffprodukte immer wichtiger werden. Demnach wurden im vergangenen Jahr 13,7 Prozent der Kunststoffverarbeitungsmenge durch Rezyklate gedeckt; zwei Jahre zuvor lag der Anteil noch bei 12,3 Prozent. Die Rezyklatmenge sei seit der letzten Erhebung 2017 pro Jahr um rund fünf Prozent gestiegen, was wiederum einen Rückgang bei der Einsatzmenge neuer Kunststoffe zur Folge habe. Diese habe sich im selben Zeitraum um 2,5 Prozent verringert. Kunststoffrezyklat fast überall zu finden Kunststoffrezyklate kommen in quasi allen Segmenten des Marktes zum Einsatz: bei hoch technischen Anwendungen wie dem Fahrzeugbau oder Elektrogeräten sowie besonders häufig im Baubereich (ca. 43 Prozent), in Verpackungen (ca. 24 Prozent) und der Landwirtschaft (ca. 11 Prozent). Die Kunststoffwertschöpfungskette trage somit dazu bei, natürliche Ressourcen mittels Kreislaufführung zu schonen und die Rohstoffversorgung der Zukunft zu sichern. Dies spiegle sich auch bei den Zahlen zum Recycling generell wider, wo ebenfalls Zuwächse verzeichnet werden. Von den in Deutschland angefallenen Kunststoffabfallmengen wurden der Studie zufolge im Jahr 2019 rund 2,9 Mio. t werkstofflich recycelt. Damit sei die werkstoffliche Recyclingmenge im Zwei-Jahres-Vergleich um 3,2 Prozent gestiegen, was vor allem auf den Anstieg bei Post-Consumer-Abfällen zurückzuführen sei. Mehr Tempo bei Rezyklateinsatz erforderlich Allerdings gebe es weiterhin zahlreiche Hürden, die das Kunststoffrecycling erschweren: sei es die fortschreitende Deponierung kunststoffhaltiger Siedlungsabfälle in einigen Teilen Europas, schwierige Marktbedingungen für Rezyklate oder sich teilweise widersprechende gesetzliche Regularien zum Beispiel beim Verbraucher- und Umweltschutz. Dabei brauche es ein schnelles Wachstum bei den Rezyklatmengen, um die Nachhaltigkeitsziele von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und die damit einhergehende Marktversorgung mit Sekundärrohstoffen besser erfüllen zu können. Stoffstrombild auf einen Blick Die Zahlen des Stoffstrombilds im Detail: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr gut 20 Millionen Tonnen Kunststoff erzeugt, darunter etwa zwei Millionen Tonnen Rezyklate. Zur Herstellung von Kunststoffprodukten wurden 14 Millionen Tonnen eingesetzt, wovon wiederum 1,9 Millionen Tonnen aus Rezyklaten bestanden. Die Kunststoffabfallmenge betrug rund 6,3 Millionen Tonnen, wovon 46,4 Prozent werkstofflich, weniger als ein Prozent rohstofflich und 52,8 Prozent energetisch verwertet wurden. Für die Erhebung des "Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2019" wurden mehr als 2.000 Unternehmen aus Kunststofferzeugung, -verarbeitung und -verwertung befragt sowie amtliche und weitere Statistiken herangezogen. Urheber Stoffstrombild Erstellt wurde die Studie von der Conversio Market & Strategy GmbH, Auftraggeber sind die BKV GmbH sowie PlasticsEurope Deutschland e.V., der BDE – Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V., der bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., der Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA, die IK – Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V., der KRV – Kunststoffrohrverband e.V., die AGPU – Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V., der GKV – Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. mit seinen Trägerverbänden AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V., FSK – Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V., GKV/TecPart – Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V. und pro-K – Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V., der IG BCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie sowie dem VCI – Verband der Chemischen Industrie. Weitere Informationen: www.plasticseurope.org |
PlasticsEurope Deutschland e.V., Frankfurt am Main
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