27.04.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Biokunststoffe, die einst nichts weiter waren als ein interessantes, aber abstraktes Forschungsthema, haben sich für Händler und Verfahrenstechniker im Mainstream der Kunststoffindustrie zu einem schnell wachsenden Geschäftszweig entwickelt. Die vom 22.-26. Juni 2009 im McCormick Place in Chicago stattfindende NPE2009 (www.npe.org) will sich als Messeplattform und internationale Technologiebörse für Polymere präsentieren, die sich aus Mais, Rizinussamen, Sojabohnen, Kartoffeln, Tapioka und anderen natürlichen Ressourcen ableiten. Drei Rohstoffunternehmen werden über neue Initiativen zur Herstellung von Biokunststoffen berichten. Neununddreißig Firmen, Behörden und Industriekonsortien werden auf der Konferenz Vorträge zur Biokunststofftechnologie und einschlägigen Geschäftsstrategien halten. Im NPE-Ausstellungsbereich wird es an mindestens sechzehn Ständen entweder ausschließlich oder in der Hauptsache um Biokunststoffe gehen (siehe Tabelle). Andere Aussteller werden Additive und Verarbeitungsanlagen vorstellen, die speziell für diese neuen Arten von Polymeren entwickelt wurden. Im Gegensatz zu den für die Herstellung herkömmlicher synthetischer Kunststoffe verwendeten rohöl- und erdgasbasierten Petrochemikalien sind von Pflanzen abgeleitete Substanzen erneuerbar und verheißen somit uneingeschränkte Ressourcen zu einer Zeit, in der eine zunehmende Verknappung fossiler Brennstoffe zu erwarten ist. Darüber hinaus sind viele Biokunststoffe von Natur aus biologisch abbaubar. „Der Anbruch des Zeitalters der Nachhaltigkeit hat einen weltweiten Industriekonsens bezüglich der Notwendigkeit mit sich gebracht, Probleme wie die Erschöpfung unserer Bodenschätze proaktiv anzugehen“, sagte William R. Carteaux, President und CEO der SPI. „Biokunststoffe haben sich zu einer der vielversprechendsten Möglichkeiten entwickelt, mit denen Unternehmen diese Strategie bei gleichzeitigem Erhalt ihrer Betriebsrentabilität umsetzen können. Diese hochinteressanten neuen Polymerfamilien versetzen Firmen nicht nur in die Lage, staatliche Auflagen bzgl. erneuerbarer Ressourcen zu erfüllen, sondern tragen auch zur langfristigen Lebensfähigkeit unserer Industrie bei, indem sie eine Alternative zu traditionellen Rohstoffen anbieten.“ Biokunststoffe im Mittelpunkt der Konferenzen und Ausstellungen Während die meisten Kunststoffe noch auf Jahre hinaus aus fossilen Brennstoffen gewonnen werden, werden die heutigen Forschungsinitiativen zur Verbesserung der Eigenschaften von Biokunststoffen und zur Senkung ihrer Kosten ein außerordentlich schnelles Wachstum auf dem Markt zur Folge haben – so Melissa Hockstad, Vice President der SPI mit Verantwortung für den Material Suppliers Council und den Bioplastics Council. Hockstad nannte drei Vorstöße in die Produktion von Biokunststoffen, die bis zur Eröffnung der NPE2009 kommerziell rentabel oder fast rentabel sein werden: • Cereplast Inc. geht für Anfang 2010 von der Fertigstellung eines neuen Fertigungswerks aus, das Bioresins aus von Tapioka, Mais, Weizen und Kartoffeln abgeleiteten Stärken herstellen wird. • Telles, ein Joint-Venture der Firmen Metabolix und Archer Daniels Midland Co., nimmt den Betrieb einer Anlage für seine Mirel™ Harze auf, die aus Pflanzenzucker in einem Verfahren hergestellt werden, bei dem Mikroorganismen chemisch transformiert werden. • Die Teknor Apex Company wird ihre neue Biokunststoff-Abteilung und die ersten kommerziellen Verbindungen in ihrer Terraloy™ Produktreihe vorstellen, die aus Mischungen thermoplastischer Stärke mit anderen Biokunststoffen sowie mit konventionellen Polymeren wie Polypropylen besteht. Die 39 Konferenzpräsentationen, bei denen es speziell um Biokunststoffe geht, finden im Rahmen der vier gleichzeitig mit der NPE2009 ausgerichteten Fortbildungsprogramme statt. Dazu gehören zehn Vorträge auf der (von der SPI produzierten) Konferenz „Kunststoff als Geschäft“, 26 Vorträge auf der technischen Konferenz ANTEC™ 2009 (Society of Plastics Engineers – SPE), zwei Präsentationen auf der PET Strategies Plus-Konferenz (Packaging Strategies) und ein Vortrag auf dem in spanischer Sprache gehaltenen Seminario Latinoamericano (Zeitschriften Plástico und Conversión). Biokunststoffe sind eine der vier Technologien, die im Mittelpunkt der Ausstellungen im Pavillon „Aufstrebende Technologien“ stehen werden. Hauptsponsor des Pavillons ist die DuPont Company; der Sektor zur Nachhaltigkeit wird von der Dow Chemical Company gesponsert. Einige kommerzielle Anwendungen für Biokunststoffe werden sicherlich auch für den ersten internationalen Kunststoff-Designwettbewerb auf der NPE2009 angemeldet werden. „Auf der letzten NPE im Jahr 2006 nahmen die Biokunststoffe noch den Status einer Kuriosität ein, aber auf der NPE2009 werden wortwörtlich Dutzende von Organisationen etwas Bedeutungsvolles zu Biokunststoffen zu sagen oder zu demonstrieren haben“, sagte Hockstad. „Dies wird Implikationen für jeden großen Kunststoffmarkt haben, von Haushaltsgeräten und dem Automobilsektor über Elektronik- und Medizinprodukte bis hin zu Sportartikeln und zur Verpackung.“ NPE2009, 22.-26. Juni 2009, McCormick Place, Chicago, USA |
The Society of the Plastics Industry, Inc., Washington, DC, USA
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