31.10.2008 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
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Rückläufige Auslandslieferungen / Zunehmende Eigenproduktion Der chinesische Markt für Kunststoffe in Primärform ist weiter auf Wachstumskurs, da alle relevanten Abnehmerbranchen eine robuste Konjunktur aufweisen. Allerdings stehen die Märkte aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise unter starkem Druck, und ausländische Hersteller werden es künftig noch schwerer haben, ihre Produkte abzusetzen. Schon 2007 waren die mengenmäßigen Bezüge aus dem Ausland stark rückläufig, ein Trend, der sich leicht abgeschwächt 2008 fortsetzen wird. Deutsche Lieferanten sind allerdings bislang am Markt kaum vertreten. Der chinesische Markt für Primärkunststoffe (PK) wird zusehends schwieriger. Dies gilt in erster Linie für ausländische Hersteller, deren mengenmäßige Lieferungen seit 2007 kontinuierlich zurückgehen. Die stark gestiegenen Preise setzen aber auch einheimische Firmen unter Druck, zumal in manchen Bereichen Überkapazitäten aufgebaut worden sind, die die Margen beeinträchtigen. Die VR China hat in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um den PK-Bedarf aus eigener Produktion befriedigen zu können. Seit 2000 hat sich der Output von Chemiefasern auf knapp 32 Mio. t nahezu verdreifacht, und alleine 2007 stieg die Erzeugung um 22,4%. Aktuell gibt es 1.556 Hersteller von Chemiefasern, die 2007 eine Bruttoproduktion von 412 Mrd. RMB hatten. Darunter waren 964 Privatunternehmen (Bruttoproduktion: 138 Mrd. RMB), 301 Joint Ventures (123 Mrd. RMB) sowie 60 Staatsbetriebe (74 Mrd. RMB). Der Rest entfällt auf Kollektivunternehmen. Gut die Hälfte der Erzeugung entfällt auf die Provinzen Jiangsu (14,7%), Guangdong (10,1%), Shanghai (9,6%), Shandong (8,4%) sowie Zhejiang (8,2%). Auch 2008 wurde die Produktion nach ersten Angaben weiter ausgebaut. So erhöhte sich die PVC-Erzeugung in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,8% auf 4.029 Tsd. t, PP legten um 6,0% auf 3.017 Tsd. t zu und PE um 5,0% auf 2.997 Tsd. t, so eine Analyse des "Zhongguo Fazhanmen Huwang" ( www.chinagate.com.cn). Zwar florieren die großen Abnehmerbranchen wie Verpackungsindustrie, Baubranche, Möbelhersteller sowie Fahrzeugbau weiterhin, die teilweise stark gestiegenen Preise machen den Herstellern allerdings das Leben schwer. Die Preise stiegen im Jahresvergleich bis Mai überwiegend zweistellig, manche Vorprodukte wie Butadien-Styrol-Kautschuk (+50% auf 23.100 RMB/t), Butadien-Kautschuk (+38% auf 26.350 RMB/t) oder Butyl-Kautschuk (+118% auf 77.500 RMB/t) gingen nahezu explosionsartig nach oben. Vor allem bei Standarderzeugnissen wie PE wird - Preise hin oder her - künftig allerdings damit zu rechnen sein, dass Überkapazitäten die Hersteller noch stärker unter Druck setzen, obwohl für viele Sparten der Marktbedarf weiter kräftig zulegen dürfte. So soll sich alleine der PE-Verbrauch nach Angaben der "China Chemical Industry News" im Zeitraum 2006 bis 2016 auf knapp 25 Mio. t knapp verdoppeln. Die chinesische Eigenversorgung steigt seit Jahren rapide und wird für 2006 mit 55,3% am Gesamtmarkt angegeben. Dennoch gehören PE-Lieferungen zu den wenigen Sparten, in denen ausländische Firmen mengenmäßig auch 2008 zulegen konnten. Insgesamt steigerten sich die chinesischen PK-Importe (ohne Abfälle) in den ersten acht Monaten 2008 im Vergleich zur Vorperiode nach Zollangaben wertmäßig zwar noch (+15,3% auf 24,3 Mrd. $), mengenmäßig allerdings war ein Rückgang um 2,3% auf 12,4 Mio. t zu verzeichnen. Damit setzte sich ein Trend fort, der sich schon 2007 abgezeichnet hatte. Die größten Rückgänge wiesen PET (-22,7% auf 155 Tsd. t), LDPE (-14,1% auf 1.019 Tsd. t) sowie PVC (-11,8% auf 771 Tsd. t) auf, während sich beispielsweise Polyester (-0,3% auf 1.134 Tsd. t) einigermaßen halten konnte. Am ehesten konnten sich ausländische PE-Hersteller freuen. Ihre Lieferungen legten um 7,1% auf 2.107 Tsd. t zu. Obwohl Deutschland als PK-Exporteur 2007 mit Auslandslieferungen in Höhe von 27,4 Mrd. $ weltweit hinter den USA auf Rang zwei lag, spielen die Firmen in China nur eine untergeordnete Rolle. China ist seit 1997 mit großem Abstand weltgrößter Importeur von PK-Erzeugnissen. Alleine 2007 stellte das Land 18,2% der Weltimportnachfrage. Aus Deutschland kamen allerdings nur Erzeugnisse im Wert von 1,2 Mrd. $ (Anteil: 3,5%). Größte Lieferanten waren (in Klammern Anteile am chinesischen Gesamtimport von PK-Produkten 2007) Taiwan (19,3), Korea, Rep. (17,0), Japan (12,8), die USA (9,8) sowie Singapur (5,6), die zusammen knapp zwei Drittel der PK-Einfuhren stellten. Nennenswerte Lieferungen aus Deutschland betreffen in erster Linie "Andere Kunststoffe in Primärform" (SITC 575), an deren Gesamteinfuhr Deutschland einen Anteil von 6,3% hatte. Insbesondere bei Polyamiden (Anteil: 11,3%) sind deutsche Lieferanten stark vertreten. Die Struktur der Einfuhren hat sich über die Jahre stetig gewandelt. Während sich PE und Polyacetale einigermaßen halten konnten, kamen insbesondere PS und PVC unter Druck, da in diesen Sparten die einheimische Produktion am kräftigsten zulegen konnte. Über die Jahre zugenommen haben in erster Linie zwei Gruppen: "andere PK" sowie Abfälle und PK-Schnitzel. Insbesondere Polypropylene konnten ihren Markt kräftig ausbauen, und auf Abfälle entfiel 2007 ein Drittel der chinesischen PK-Importe. China ist der mit großem Abstand weltweit größte Importmarkt für Schnitzel und PK-Abfälle. 2007 importierte das Land Erzeugnisse im Wert von 3,2 Mrd. $ - dies entspricht der Hälfte des Weltimports in dieser Branche -, weit vor den zweitplazierten USA mit gut 0,2 Mrd. $. ![]() |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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