05.01.2009 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Alle Optionen inklusive Insolvenz in den USA nach Chapter 11 werden geprüft Nach Meldungen einiger Börsendienste vom letzten Freitagnachmittag soll die US Tochter Lyondell des niederländisch-amerikanischen Petrochemiekonzerns LyondellBasell (www.lyondellbasell.com) erwägen, Gläubigerschutz nach „Chapter 11“ des amerikanischen Insolvenzrechts zu beantragen. Wie ein Unternehmenssprecher am Freitag gegenüber dem plasticker bestätigte, ist der Antrag auf Gläubigerschutz eine von mehreren strategischen Optionen zur Lösung der aktuellen Finanzierungsprobleme und zur Neuordnung seiner Schulden, die das Unternehmen momentan prüfe. Zu den alternativen Lösungsoptionen und bis wann eine Entscheidung zu erwarten ist, wurde nichts verlautbart. Den Agenturmeldungen zufolge soll LyondellBasell allerdings bereits Insolvenzspezialisten als Berater engagiert haben. Bekannt wurde weiterhin, dass der Konzern offenbar seit mehreren Tagen intensiv mit seinen Gläubigerbanken verhandelt. Zu diesen sollen u.a. die Citigroup, ABN Amro, die Bank of America (Merrill Lynch), Goldman Sachs und die UBS gehören, welche Ende 2007 die Übernahme von Lyondell durch Basell mitfinanziert hatten. Berichten zufolge hat LyondellBasell Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt etwa 26 Mrd. US-Dollar. Auslöser der jüngsten Meldungen ist die Zurückstufung der Bewertung des Unternehmens durch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) am 30.12.2008. Da LyondellBasell fällige Zahlungen für Zinsen und Kreditgebühren in Höhe von insgesamt 281 Mio. US-Dollar verschoben habe, stufte S&P den Konzern von "B-" auf "SD" (Selective Default) herunter und betrachtet ihn damit als teilweise in Zahlungsverzug. Dieser Sichtweise widerspricht LyondellBasell in einer Erklärung vom selben Tage, da die Verschiebung offenbar in Absprache mit den Banken erfolgte und sich der Konzern somit nach eigener Einschätzung gegenüber seinen Gläubigern (noch) nicht in Verzug befindet. Unabhängig von solchen Definitionsfragen, bei denen S&P offenbar einer strengen Definition folgt, hat auch die Ratingagentur Moody’s ihre Bewertung herabgesetzt. Moody’s stufte die Bewertung für den Konzern von „B3“auf „Caa2“ herunter. Zur Begründung nannte Moody’s u.a. das schwierige Geschäftsumfeld im 4ten Quartal, die anhaltende schwache Nachfrage und den weiterhin niedrigen Ölpreis. Hintergrund zu LyondellBasell Basell, mit Hauptsitz in Rotterdam, ging im Jahre 2000 aus den früheren Polyolefin-Sparten (PP bzw. PE) der BASF, von Shell und von Hoechst hervor und war zunächst ein 50:50 JV von BASF und Shell. 2005 wurde Basell vollständig von der Investmentfirma Access Industries übernommen, hinter welcher der amerikanisch-russische Investor Leonard Blavatnik steht. Ende 2007 entstand mit der Übernahme von Lyondell durch Basell der neue Konzern LyondellBasell. Zusätzlich zum Kaufpreis von rund 12,7 Mrd. US-Dollar übernahm Basell noch die Schulden von Lyondell in Höhe von rund 6 Mrd. US-Dollar. Mit einem Jahresumsatz von 54,6 Mrd. US-Dollar und weltweit über 16.000 Beschäftigten gilt LyondellBasell als drittgrößter (Petro)chemiehersteller der Welt. Bei Polypropylen ist der Konzern mit einer weltweiten Produktionskapazität von zusammen rund 7 Mio. Jahrestonnen klarer Weltmarktführer, ebenso bei den PP-Compounds. Bei Polyethylen gilt LyondellBasell mit einer Produktionskapazität von zusammen rund 5,2 Mio. Jahrestonnen als die Nummer drei weltweit. Bis Mitte 2008 galt Basell als einer der Hauptinteressenten und potentieller Käufer der Styrol-Sparte der BASF (www.basf.de). Der Verkauf scheiterte aber seinerzeit schon an Finanzierungsproblemen, die BASF sucht weiterhin nach einem Käufer. In Deutschland betreibt der Konzern mehrere Werke, u.a. in Wesseling bei Köln (rund 2.000 Mitarbeiter) und in Frankfurt. |
LyondellBasell, Rotterdam, The Netherlands
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